
Hund (den man fälschlich den türkischen nennt) , die afrikanischen
Schafe, ja selbst schon die italienischen Schweine u. dgl.
beweisen. Im kalten Norden werden b e j manchen Thieren die
Haare auch fein, aber zugleich dicht, nicht spröde, z. B. beym
Hermelin, den Füchsen, Zibelinen, Hasen, Bären u. s. w. —
Noch muss ein Unterschied gemacht werden zwischen dem Einfluss
eines sehr warmen und eines sehr milden Klima’s. So haben
die Ziegen unter sehr mildem Himmelsstriche nicht so
sehr Haare als vielmehr Wolle, denn das Haar der angorischen
Ziege ist schöner und feiner, als die Wolle unserer Schafe. —
Die spanischen Katzen haben rothe, schwarze und weisse, aber
durchaus sehr feine Haare; die Schöpsen, Ziegen, Hunde und
Kaninchen haben in Spanien und Syrien die schönste Wolle,
die schönsten und längsten Haare, die angenehmsten und ma-
nichfaltigsten Farben; dagegen haben alle Pferde aus den
morgenländischen und mittägigen Gegenden: die türkischen,
arabischen, persischen, und die Pferde aus der Berberey weit
struppichtere und kürzere Haare, als die andern.
Im Allgemeinen stehen die Thiere warmer Zonen an Menge
der Haare jenen, die in kältern Klimaten zu leben gewohnt
und genöthiget sind, weit nach. Diess sehen wir an den Bären,
Füchsen, Dachsen, Eichhörnchen u. a. m. im Gegensätze
zu dem Elephanten, dem Gürtelthier, Rhinoceros u. dgl.
Selbst unsere Hunde sollen in warmen Gegenden ganz kahl
werden. So erzählt uns schon Adri a n u s Sp i g e l i u s *),
dass man aus Indien eine Art Hunde gebracht habe, die ganz
haarlos vraren, das Kinn ausgenommen, und fügt hinzu: dass
der sehr gemässigte Himmelsstrich und die seltene Trübung
des Himmels durch Wolken die Haare bey diesen Thieren entbehrlich
mache. Aus derselben Ursache glanbt er auch, dass
die Schweine in Italien weniger Borsten haben, als die in
Deutschland und den Niederlanden. Von Island dagegen sagt
er: dass die Haare der dortigen Hunde so lang sind, dass sie
den Löwenmähneu gleichen. —
Im Allgemeinen ist das Winterhaar im Vergleich zu dem
Sommerhaar um so mehr verschieden und wärmer, je kälter
das Klima ist, und in ganz warmen Ländern verändert sich das
Haar gar nicht. So ist das Winterhaar unserer Pferde vom Sommerhaar
nur wenig verschieden, während es in Norwegen sehr
* ) De humani corpori* fabrica 1545.
lang und zottig wird. Wärmer wird es dadurch, dass zu den
Sommerhaaren noch neue hinzukommen, welche theils länger,
dichter und starrer, theils, wie z. B. beym Bisamochsen, weicher
, kürzer und krauser werden. — Nach der kurzem oder
längern Dauer des Winters ist auch die Dauer des'Winterhaars
kürzer oder länger. So dauert es bey unsern Alpenhasen 6— 7,
in Norwegen 8 — 9 , in Lappland 10 Monate, und in Grönland
das ganze Jahr hindurch. — Doch erscheint es viel früher, als
die Kälte eintritt, denn unsere Alpenhasen und Schneehühner
erhalten es schon im October, und ihr Sommerhaar schon im
März. Daher sagen die Jäger einen harten Winter vorher, wenn
das Wildpret eine ungewöhnlich dicke Haardecke bekommt.
Noch auffallender erscheint der Einfluss des Klima auf
die F a r b e der Haare bey einer und derselben Thiergattung,
je nachdem sie unter einem kalten, gemässigten oder heissen
Himmelsstriche lebt. So wissen wir von dem Hermelin, dem
Eichhörnchen, dem Bären, Fuchsen, Hasen, dass sie im hohen
Norden theils schneeweiss, theils, wie z. B. das Eichhörnchen,
wenigstens grau gefärbt, während sie bey uns, m dem gemässigten
Klima von gelblichbrauner, schwarzgrauer oder rother
Farbe sind.
Selbst die v e r s c h i e d e n e n J a hr e s z e i t e n kündigen
sich durch offenbare Veränderungen an den Haaren mancher
Thiere an. So ist es eine allgemein bekannte Thatsache, dass
die eben genannten Thiere im strengen Winter in den hohen
Alpen die Farbe ihrer Haare gerade so ändern, wie ich diess so
eben von ihnen, in den hohen Norden versetzt, angegeben habe,
und dass sie im Sommer ihre vorige Farbe wieder erhalten
_ jjey andern Thieren werden die ohnehin hellen Farben
im Winter noch heller oder bleicher; so verändert sich
das dunkelbraune bey Rennthieren und Rehen in grau; das
schwarzbraune des Elenns in hellbraun mit grau gemischt;
das röthlichbraune des Hirsches in graubraun. — Degegen
gibt es auch Thiere, bey welchen die hellem Farben im Winter
dunkler werden, diess sehen wir bey Flussottern, Steinmardern,
Steinböcken, Damhirschen, beym Iltis , .grossen Wiesel
u. m. a. Ich kann nicht entscheiden, ob Dr. Daniel Jacob
L e p u s apud Suecos aestate cincreus , liierne serapcr albus (Linne.
F a u n a suecica p. 8).