
h än g t, welches sich abwischen lässt, aber in der Luft so dickflüssig
u nd b ra u n wird , dass man es, flüchtig angesehen , wohl fiir
eine Drüste h a lten konnte.
A n m e r k u n g 2. In physiologischer Beziehung h a t man auch eine
eigene A rt von Haaren aufgestellt, u n d sie vorzugsweise a b s o n .
( l e r n d e Haare ( p i l i e x c r e t o r i i , s. b u l b o s i ) genannt. Man
v e rs teh t d a ru n te r solche H a a r e , die a u f einer Drüse s itz e n , der
sie als Absonderungscanal d ienen, z. B. bey dem Dictamnus albus
etc. A's U n te ra rte n h a t man folgende a n g e fü h r t:
a, p f r i e ra n f ö rm i g e H a a r e (p ili su b u la ti), wo> eine Drüse u n te
r dem ro h rig en , pfriemenförmigen Haare sitzt.
b, M a l p i g h i s c h e oder W e b e r s c h i f f c h e n - H a a r e (p ili Malp
ip h ia c e i) , bey welchen au f de r Drüse ein h o rizo n ta l lieg en des
H a ar fest in de r Mitte a u fs itz t, u n d an seinen b e y d e n E n den
die F lü ssig k eit ausfliessen lasst } wie bey de r Malpighia
urens. — Ic h zweifle je d o c h , dass bey allen pfriem enförmigen
Haaren eine solche Drüse als Basis d ie n t, so wie ich n ic h t
glaube , dass den sogenannten S c hütz enborsten (d e n n d o rth in
scheinen doch wohl die h ie r aufgeführten Malpighischen H aare
zu gehören , jede rz eit eine Drüse zu G ru n d e liege. —
A n m e r k u n g 3. D e C a n d o l l e (in seine r Organographie vegetale etc.
P a ris 1827) th e ilt die Haare im lOten K apite l in 6 Hauptkla ssen:
1) in die drüsigen H aare, 2 ) in die lym p h a tisch en oder n ic h td rü sigen
, 3 ) in die co ro llin isch en , 4) in die schuppigen , 5) in die
W impe rn- oder R a n d - , u n d 6) in die Wurzelhaare. Die d r ü s i g
e n Haare sin d nach ihm en tw ed e r: 1 . D rü sen trag en d e (p ili glan-
d u life ri), welche die S tützen k le in e r D rü sen s in d , u n d w orunte r die
drey a n g efü h rten Arten u n serer D rü sen h a a re geh ö ren , oder 2. au ssondernde
Haare (p ili e x c re to rii), worunter er die Aussonderungscanäle
gewisser D rü sen , also die kurz zuvor angeführten p friem enförmigen
u n d Weberschiffchenhaare begreift. — Mit dem Namen
d e r c o r o l l i n i s c h e n Haare (poils c o ro llin s) bezeichnet D e
C a n d o l l e alle jene H a a re , welche sich auf den P e ta le n , Perigo-
n ie n , Staubfäden u n d Stengeln befinden , ohne Rücksicht a u f ih re
F o rm . Die s p r e u a r t i g e n Haare (poils sca rieu x ) sin d nach ihm
v on tro ck en e r sch u p p ig e r Beschaffenheit, zeigen sich an verschie-
d e n enT h e ilen lebender Gewächse in einem a tro p h isch en Zustande,
u n d besitzen bloss noch die dem Pflanzengewebe eigenen hygroskop
ischen Eigenschaften. Sie sind also im Pflanzenreiche d a s , was
die S chuppen im T h ie rre ich e sin d . Man findet sie auf den B la ttstie
len der F a rr e n k r a u te r , an der F e d e rk ro n e de r Corapositae und
der V a le ria n e e n , au f den Balgen d e r G ram in e en , auf den Samen
m e h re re r Apocineen etc. Diese Haare sollen v o rzü g lich z u r Ve rb
re itu n g de r einsamigen F rü c h te d e r Compositae d ie n e n , indem
sie, sobald sie feucht werden, aufrecht steh en , u n d sich allmahlig
a usbreiten , so wie sie v e rtro ck n en . D u rc h diese Ausbreitung oder
das Niederlegen stützen sie sich entweder auf das In v o lticrum , oder
die angrenzenden Blumen , u nd da diese Widerstand leisten so
drücken sie a u f die ih n en zur Stütze dienende F ru c h t selbst h e ben
sie aus d e r Hülle h e ra u s , u nd begünstigen so die Zerstreuung
d e r F ru c h t in der Luft. Die W i m p e r h a a r e ( c ilia ) zeichnen
sich v o r den ü b rig en Haaren bloss d ad u rch aus, dass sie n ic h t auf
e in e r F lä c h e , so n d ern auf dem Rande derselben entstehen ; finden
sie sich n u r an der Spitze der B lä tte r e in fa c h , so heissen sie
Borsten (setae), die zu r Spilze (rauc ro) wird , wenn sie etwas kurz
u n d weich ist. Auch die W u r z e l h a a r e haben in Bezug au f die
F o rm nichts Ausgezeichnetes. Alle ü b r ig e n , u n te r die genannten
Arten n ic h t g e h ö rig e n , also bey weitem d ie z ah lre ich sten , machen
die l y m p h a t i s c h e n H a a r e aus. TJeberhaupt sind
nach D e C a n d o l l e alle n ic h t drüsigen Haare lym p h a tis ch , u n d
er b rin g t die H au p tv ersch ied en h eiten ih r e r F o rm u n te r folgende
A rte n : 1 ) Die e i n f a c h e n , die n u r d u rc h Verlängerung einer
einzigen Zelle gebilde t werden. 2 ) Die F a c h - H a a r e (p o ils
cloissoniWs), welche aus m eh re ren , einfach an e inander g e re ih te n ,
d u rch Scheidewände g e tren n ten Zellen bestehen. 3) Die ä s t i g e n
Ha a r e , deren z ahlre iche Zellen n ic h t na ch e in e r Reihe, sondern
na ch v erschiedenen R ich tu n g en au se in an d e r gehen, d) Die s t a c
h e l f ö r m i g e n H a a r e , welche aus m eh re ren , aber wie im Zellgewebe
zusammengehäuften Zellen gebilde t sind,
§• 10.
Das verschiedenartige äussere Ansehen, welches die man-
nichfaltige Beschaffenheit der Haare überhaupt den Pflanzen
gibt, hat in der botanischen Terminologie zu vielerley Benennungen
Anlass gegeben, wovon ich hier die vorzüglichsten anführen
will:
a) Haar im e n ge r n Si nne (Pilus) bedeutet ein an der
Oberfläche sitzendes, wenig niederliegendes, und etwas
steifes Haar.
b) Zo t t e n - oder fei nes Haar (Filii) bilden gerade niederliegende
j zahlreiche, etwas weiche und kaum sichtbare
Haare; z. B. Ballota nigra, Anemone pulsatilla, Plantago
media u. dgl.
c) Wol l e (Lana, lanugo) ist ein der Wolle ähnliches Gewebe,
das aus langen, weichen, niederliegenden, oder sich
kreuzenden Haaren besteht; z. B. Stachys lanata, Cinera-
ria lanata.
d) F i l z (Tomentum) ein der Baumwolle ähnliches Gewebe,
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