
genden, und sich allmählich verschmälernden Blättchen besteht.
Ferner besitzt er zwey Ränder, einen innern und einen
äussern, die den gleichgenannten Flächen des Schaftes, entsprechen
5 endlich zwey Flächen, eine obere, gegen .die Spitze
des Schaftes gekehrte, und eine untere, dem Kiel zusehende.
Alle Strahlen greifen, so wie sie neben einander liegen, hakenförmig
in einander, so zwar, dass sie auf der Seite nach
dem Kiele zu kürzer und mehr anliegend, gegen die Spitze
des Schaftes aber länger sind, und mehr abstehen. Hängen
die Strahlen sehr fest aneinander, so verwachsen sie wohl auch
ganz, und stellen so die s c h u p p e n f ö rmi g e n Federn
dar, wie wir sie auf den Flügeln der Pinguine treffen. In jedem
Fall aber lassen sie den Durchzug der Luft nicht zu. —
Sonst bietet auch die Beschaffenheit der Strahlen und Nebenstrahlen
grosse Verschiedenheiten dar. So gibt es Federn?
deren haarartige Strahlen gar keine Nebenstrahlen besitzen,
andere wieder, wie z. B. die grossen Kasuarfedern, deren Nebenstrahlen
nicht in einander greifen. Ist der Strahlenschaft
schwach und dünn, und sind nebstbey die Nebenstrahlen
lang, so hängen solche Strahlen frey herab, weil sie nicht in
einander eingreifen, und man heisst sie dann l o s e oder
Flaums t r a h l e n . Diese trifft man bey jeder Schwungfeder
in der Gegend des obern Nabels, und bey vielen Körperfedern
besteht oft ja selbst die Hälfte aus solchen Flaumstrahlen.
Es ist merkwürdig, dass beym Strausse eigentlich
alle Federn nur Flaumstrahlen besitzen. Unter demMicroscop
scheinen die Strahlen aus einem bald dichten, bald lockern
Zellgewebe zu bestehen, und ziemlich gleichförmig zu seyn.
Nicht so verhält es sich mit den Nebenstrahlen, vorzüglich
den Flaumstrahlen, denn hier erscheint der Bau viel manich-
faltiger.
Insbesondere verdient es gewiss aller Aufmerksamkeit,
dass die meisten Nebenstrahlen Anschwellungen oder Knötchen
bilden, die wieder selbst in einem und demselben Vogel
in Bezug auf dichteres Beysammenstehen, Gestalt u. s. w.
vielartig abweichen. In der Regel sind sie undurchsichtig, und
ragen über das cylindrische und durchsichtige Stück des Nebenstrahls
hervor. In Rücksicht auf die Gestalt der Knötchen
fand Heusinger*) cylindrische und herzförmige bey sehr vie*)
A. a. O. p, 214.
len Vögeln ; dreyseitige, pyramidenförmige bey den Enten,
scheibenförmige bey den Tauben, in der Mitte getheilte beym
Pfau und Eichelraben, getheilte und zugespitzte bey den Enten,
Rohrdommeln und Pfauen 5 M e c k e l dagegen platte, nach
dem Hauptstrahle hin zugespitzte, und nach dem freyen Ende
breitere, in den Ordnungen Picae und Passeres; viereckige,
scheibenförmige, stark hervorspringende, aber allmählich kleiner
und rundlicher werdende bey den Tauben. — Uebrigens
bestehen auch diese Knötchen aus einer dichten Iiornsubstanz.
Diesen merkwürdigen Bau der Nebenstrahlen, und die
darauf begründete wesentliche Verschiedenheit der Dunen von
den Konturfedern hat Ni tz sch entdeckt und beschrieben*).
§• 75-
F a r b e d e r F e d e r .
Es ist unmöglich, die ausserordentliche Manichfaltigkeit
der F a r b e zu beschreiben, womit der grosse Schöpfer den
Körper der Vögel auf die bewunderungswürdigste Art geziert
hat; man wird ganz hingerissen von der Schönheit und Pracht
der gefiederten Welt!
Ln Allgemeinen hängt die Farbe der Feder von jener
der Strahlen ab, indem der Kiel und Schaft in der Regel wenig
oder gar nichts dazu beytragen. Heusinger theilt die
Farben in matte, metallisch glänzende und irisirende. Die Federn
der ersten Art haben einen beynahe gleichen Bau; die
Strahlen der metallisch glänzenden sind meist sehr hart, und
nach Aude b e r t **) auch specifisch schwerer, als die matten.
Die merkwürdigste Sache ist jedoch die, dass die ver s chi e dene
F ä r b u n g ha u p t s ä c hl i c h von der ve r sc hi e de n art
igen Bes chaf fenhei t , Gestal t , Lag e , Menge und
Grösse der bes chr iebenen Knöt chen in den Neben s
t rahl en abhängt , wie diess bey He u s i n g e r , noch
mehr aber in den Untersuchungen von A u d e b e r t und
Ni t z s ch weitläufiger auseinander gesetzt wird. — Nebstbey
scheint jedoch auch die Hornsubstanz des Kiels und des Bartes
*) In V o i g §4 neuem Magazin. Bd. II. p. 393 — 417.
In dev E in le itu n g zur Histoire n a tu re lle des Colibris pa r Aude*