
quillt, dort etwas erhärtet, und irrig für eine Glandel angesehen
wird. An den Cisten sah er die Seiten oft durch jene klebrige
Feuchtigkeit zusammengeklebt. In den Haaren derBoragi-
nen sieht man eine weiche erhärtende Masse, welche auch oft
einzelne Zellen in der Warze an der Basis färbt • und in den
Haaren von Echium stockt oft eine bräunlichgelbe Masse absatzweise
*). Aus den .abgeschnittenen Haaren der Kichererbsen
(Cicer arietinum) sickert die Kleesäure im freyen Zustande
mit etwas Aepfel- und Essigsäure aus. — Nesselhaare, wenn
sie in der Haut stecken bleiben, verursachen durch den in ihnen
enthaltenen ätzenden Saft heftiges Brennen, und der Grad
dieses Brennens richtet sich nicht nach der Länge oder der
Steifheit der Haare, sondern nach dem Grade der ätzenden Beschaffenheit
des Saftes. Die Urtica urens brennt während ihrer
Blüthenzeit darum weniger, weil der Trieb der Säfte mehr in die
Blüthegeht— Dr. Daniel major**) beobachtete im Jahre 1676
die noch nieht geöffneten Rosenknospen mit dem Microscop,
um die wahre Beschaffenheit der gelbrothen Haare oder Wolle
an dem Samenbehältniss, der Blumendecke und dem Stiele zu
entdecken. Er fand, dass es keine spitzig zulaufende Haare,
sondern gleichsam umgekehrte Fläschchen, oder mit Saft an-
gefüllte kolbenförmige Röhrchen seyen; die sich bald in einen
runden, bald länglichen Bauch endigen, und einen öligen
Saft in sich enthalten. Als er etwas von dieser Wolle abschabte,
und auf glühende Kohlen warf, so verbreitete sich ein ganz
schwacher Rosengeruch. — Nach Gu e t t ar d enthalten die
Haare der Nesseln, der Malpighia u. a. an ihrer Basis eine mit
scharfer Flüssigkeit gefüllte Blase, welche sich mittelst des sehr
feinen, die Haare durchkreuzenden Canals in den gestochenen
Theil ergiesst, so wie das Gift in die Zähne der Schlangen.
—
6- Mol denh awer ***) glaubt, dass die Function der
Wurzelhaare in der Vermehrung der Oberfläche der Wurzel,
und in der Ausschwitzung einer Flüssigkeit bestehe, welche
wenigstens zum Theile als ein Auflösungsmittel des chemischen
Prozesses benützt wird, durch welchen die nährenden Bestand-
theile des Bodens zur Annahme in der Wurzel vorbereitet, und
*) Siehe Tab. I. F ig . H.
**) Siehe den 8len Th e il der Wahrn ehm u n g en der kais. Afead. der N a tu rforscher.
***) Beyträge zur Anatomie der Pflanzen. Kiel 1812. p, 139.
der Natur jeder Pflanze assimilirt werden. Und in dieser Hinsicht
wäre es der Speichel des Thierreiches. Ferner erklärt er
hieraus die Thatsache, dass verschiedene Pflanzen durchaus
nicht gedeihen, wenn sie von den Wurzeln gewisser Nachbarn
belästiget werden, obgleich weder Mangel an Nahrung, noch
Beschattung oder Tropfenfall Statt findet; daher die Aehnlich-
keit jener ausgeschwitzten Feuchtigkeit mit dem Speichel der
Thiere, welcher bekanntlich, wenn er von zwey verschiedenen
Thieren genommen wird , nicht selten dem einen schädlich
wird; endlich findet er in dieser Annahme einen Grund für
die grössere Feuchtigkeit des Erdreiches in der Nähe stärkerer
Wurzeln. —
7. Nach S p r e n g e l pflegen Pflanzen, die in freyer Luft
stark getrieben werden, den Ueberfluss des Nahrungssaftes
stets durch die Haare auszuleeren. Auch behauptet er
8. Dass die Menge der Haare mit jener der Spaltöffnungen
im umgekehrten Verhältnisse stehe, dass demnach platte
Theile um so mehr Poren haben, gerade als wenn diese bey-
den Gebilde entgegengesetzte Functionen hätten. Dagegen
kehrte Rudol p h i diesen Satz so um, dass er sagte: wo viele
Haare sind, die einsaugen, bedurfte es nicht so vieler und
grosser Poren; wo diese aber sind, waren jene nicht nöthig,
da beyde einsaugen.
9. Wie bekannt ist die Oberfläche einer Pflanze um so
haariger, je stärker der Trieb der Säfte ist, und desshalb finden
sich auch bey jungen Pflanzen immer die meisten Haare.
Da nun aber auch die Ausdünstung in demselben Verhältnisse,
d. i. mit dem vermehrten Säfteandrang nothwendig zunehmen
muss, so scheinen die Haare offenbar auch zur Ausdünstung
zu dienen. Endlich
10. Mag wohl auch die Analogie dafür sprechen, indem
beym Menschen die Haare vorzüglich da gedeihen, wo eine
reichliche Absonderung vor sich geht, z. B- am Kopf, in der
Achselgrube, der Schaamgegend, auf der Brust u. s, w.; obgleich
es leicht zu erweisen ist, dass weder die Thier- noch
Menschenhaare bl os s zur Ausdü n s t u n g bestimmt sind.
A n m e r k u n g . L i n k stellt in seinen k ritisc h e n Bemerkungen und
Zusätzen zu K u r t ’s - S p r e n g e l ’s W e rk : ü b e r den Bau und
die N a tu r de r Gewächse pag. 27- die Frag e au f: Ob v ielleicht
alle Haare , welche Querwände im V e rlau fe , oder in der Nähe
der Basis h a b en , zur Absonderung j hingegen a lle , denen diese