
A n m e r k u n g . So wie man län g st davon abgekommen i s t , dass der
M a u l w u r f keine Augen habe, so weiss man also a u ch , dass die
H au t da wo d ie Augen lie g e n , d u rc h b o h rt s e y , u n d ein wahres
Augenlied bilde. U eb rig en s ist die Spalte noch d u rch lange
Haare gedeckt, welche sich u n te re in an d e rk reu z e n d , einen d ich ten
S tre if bilden.
§. 49-
Ch emi s che Ei g e n s ch a f t en der Thi erhaare.
Die Haare aller Thiere, sie mögen als gewöhnliche
Haare, oder als Wolle, Borsten, Stacheln u. dgl. erscheinen
, geben bey der chemischen Untersuchung ungefähr gleiche
Resultate. Der Wirkung des Feuers in freyer Luft ausgesetzt,
schmelzen oder fliessen sie anfänglich, wie Cu vier
sagt, indem sie zugleich aufschwellen (wie z. B. die Eiderdunen),
geben nachher eine weisse Flamme, und verwandeln
sich in eine schwarze, sehr schwer in Asche zu verwandelnde
Kohle. — Was jedoch das genaue chemische Verhalten der
Haare bey den einzelnen Thiergattungen betrifft, so findet
man die Analysen derselben in J ohn’s chemischen Tabellen
weitläufig angeführt, auf welche ich hiemit verweise, indem
ich später, in der Abhandlung der Menschenhaare, diesen Gegenstand
einer genauem Würdigung unterziehen werde.
Z w e y t e s H a u p t s t ü c k .
Von den Haaren der Thiere insbesondere, d. i. nach
den Klassen der letztem.
§. 50.
E i n l e i t u n g .
Oben, §. 37, habe ich zwar versucht, eine Definition für
das zu geben, was man T h i e r haa r zu nennen pf legt ,
und diese so allgemein aufgestellt, dass sie für alle Thierhaare
passt. Wichts desto weniger wird sich mancher meiner
Leser wundern, da und dort in den Schriften gelehrter Männer
von Haaren zu lesen, die durchaus nicht in dem oben
aufgestellten Begriff untergebracht werden können. So sagt
uns z. B. der berühmte C u vier, dass man die meisten Schuppen
der Amphibien für sehr platte Haare nehmen könne;
und Professor He u s i n g e r * ) eifert uns an, die brennenden
Farbenstoffe vieler Pflanzenthiere, die Farbenschuppen der
Schmetterlingsllügel, die nackte Haut der guineischen Hunde,
endlich das Hautorgan der Amphibien und Fische für nichts
anders als in der Ausbildung gehemmte Haare und Federn,
oder wie im letztem Falle für das ganze, sammt dem Pigmente
unter der Oberhaut liegen gebliebene Hautorgan zu
halten. Von der andern Seite trägt man wieder Bedenken,
die Borsten, Dornen und Stacheln des Pflanzen- und Thierreichs
den Haaren beyzuzählen. Bey dem schwankenden Zustande,
in welchem sich also die Terminologie dieser so weit
verbreiteten Organe befindet, wird es vielleicht Manchem sehr
auffallen, dass ich den Z o o p h y t e n , Eing ewe i dwü r -
mern, S t r a h l t h i e r e n , M o l l u s k e n und Ci r r i p e d en ,
und endlich selbst den F i s c h e n Haare zuschreibe. Ich kann
vor der Hand bloss hierauf aufmerksam machen, indem ich
mir Vorbehalte, zu gelegenerer Zeit auf die wissenschaftlichen
Gründe zurück zu kommen, auf welchen jene sowohl als
*) In M e c k e l ’ä Arch. a, a. Ö.