
1) In solche, die ohne bestimmte Ordnung beweglich sind
(Monohyla ciliata vibratilia), und
2) in solche, wo sich einer nach dem andern so bewegt,
dass sich bey rascher Bewegung alle Haare im Kreise
zu drehen scheinen (Monohyla ciliata rotaloria).
Noch allgemeiner könnte man die Haare der Zoophy-
ten in b ewe g l i c h e und unb ewe g l i c h e abtheilen, und
dann bey den erstem die eben angegebene Eintheilung von
S c hwe i g g e r geltend machen. Denn es gibt gewiss Infuso-
rien, deren Haare noch nie in willkührlicher Bewegung gesehen
wurden, und die daher auch den eigentlichen Haaren der höheren
Thierklassen näher stehen. Es ist natürlich sehr zu bedauern,
dass uns das Messer hierüber gar keinen näheren Aufschluss
geben kann, indem man schon grosse Mühe hat, diese Theile
unter einem guten Microscope nur nach Wunsch wahrzunehmen
und zu beobachten. Ich bin daher auch nicht im Stand
e, etwas über die materielle Verschiedenheit der beweglichen
und unbeweglichen Haare dieser Thiere anzuführen.
A n m e r k u n g . I n der U n te ra b th e ilu n g Z o o p h y t a h e t e r o h y l a find
e t man bloss bey C e r a t o p h y t a t u b u l o s a , G e n u s P l u -
m a t e l l a Lara. , T e n t a c u l a c i l i a t a p l u r a q u a m o c t o ;
und bey der G e r a t , t u b , Ge n . E l e c t r a L a r a o u r , ein os
c i l i a t u r a .
§. 52-
Die specielle T erminologie der Haargebilde dieser Thierklasse
lässt ebenfalls noch Manches zu wünschen übrig, indem
auch hier mitunter höchst willkührlich vorgegangen wurde.
Wie leicht zu erachten, hat man die einzelnen Benennungen
aus den in der Pflanzen- und übrigen Thierwelt angenommenen
entlehnt, und wir kommen daher wieder auf zum
Theil schon bekannte Namen zurück; dennoch findet sich
da und dort etwas Eigenthümliches. Um nun in dem Nachfolgenden
nicht missverstanden zu werden, will ich mich im
Voraus über das erklären, was ich unter den vorkommenden
Ha arbezei chnungen verstanden wissen will.
l) Crinis s. pi lus ist ein mehr oder weniger langes, dem
Anschein nach weiches Fädchen an der Oberfläche des
Thierleibes, welches keine eigentliche Substanzverlängerung
zu seyn scheint.
2) Ci l ia sind ähnliche Fädchen, die an irgend einem Rande
sitzen, Randhaare.
3) Ci rr hi s. Cirri sollten nach der gewöhnlichen Bedeutung
dieses Wortes Haare seyn, die sich gleich Raknen
um sich selbst, oder um andere Körper herumschlingen.
Hier aber wird unter Cirrhus ein etwas stärkeres Haar
verstanden, das, wenn auch nur wenig, gebogen ist.
Nach Mü l l e r sind Cirri: Corpora, pilis, ciliisque pauciora,
corniculisqu.e longiora, basi latiora, inter se distantia.
4) Seta oder Bor s te ist ein gerades, rundes, dickes und
steifes Haar.
5) Cor nic ul u s nennt M ü l le r ein hartes Haar, dessen
Spitze beweglich ist.
6) Spina und A c u l e u s , d. i. Dorn und S t a c h e l ,
werden auch hier, wie in der Botanik, häufig mit einander
verwechselt, und zwar um so leichter, da hier von
dem dort geltenden Unterschied kein Gebrauch gemacht
werden kann. Im Allgemeinen wird man nicht irren,
wenn man unter beyden Benennungen eine starke und
sehr spitzige Borste versteht.
A n m e r k u n g 1. Man pflegt die H a a r e auch R a d i i zu n en n en , wenn
s ie , wie bey vielen In fu s o rie n , am Rande des scheibenförmigen
T hieres herumsitzen.
A n m e r k u n g 2. Die H a a r e ( c r i n e s ) m an ch er T r i f c h o d a können
auch C i l i e n gen an n t werden , u n te rsch e id en sich aber v on den
Cilien der V o r t i c e l l e n und B r a c h i o n e n offenbar d a d u rc h ,
dass diese bey beständiger Bewegung , die oft m eh re re M in u ten
d a u e r t, in heftige Schwingungen oder D reh u n g en g e ra th e n , jene
aber n u r h ie u n d da m it u n te rb ro c h e n e r Bewegung z itte rn , v ib ri-
ren. Solche C i l i a v i b r a t i l i a finden sich h auptsä chlich bey
den Arten vom G e n u s L e u c o p h r a ; C i l i a r o t a t o r i a ab e r
bey den V o r t i c e l l e n und B r a c h i o n e n .
E i n f a c h e H a a r e ( C r i n e s s, p i 1 i) treffen wir n ic h t n u r in
grosser Menge u n d in Gesellschaft von Cilien u n d B o rsten , sond
e rn sogar m it Stacheln an einem u n d demselben T h ie r e , nam entlic
h aber in dem Genus T r i c h o d a .
C i r r i gibt es bey den V o r t i c e l l e n und H i m a n t h o p u s ,
B o r s t e n kommen wieder häufig m it Cilien u n d gewöhnlichen
H aaren gesellt v o r, besonders im G e n u s Vo r t i - c e l l a .
H o r n a r t i g e H a a r e ( C o r n i c u l i ) trifft man vorzüglich im
G e n u s K c r o n a , und S t a c h e l n sind bey den B r a c h i o n e n am
häufigsten.