
Eichel u. s. w. Obgleich übrigens die Zeugungstheile der
Thiere, und namentlich der Säugethiere, keineswegs haarlos
sind, so ist es doch eine allgemein bekannte Sache, dass die
hier sich vorfindenden Haare sich durch besondere Feinheit
auszeichnen. Auch das hat Aristoteles schon bemerkt, dass
ausser dem Dasypus alle Thiere auf der hohlen Hand und im
Plattfuss keine Haare haben. Ersterer allein hat unter den Füssen
, und innerhalb der Backen, der Mysticetus aber im Munde
statt der Zähne borstenähnliche Haare. Bey manchen Thie-
ren ist der Schwanz sehr behaart, z. B. bey den Eichhörnchen,
dem Dachse, Fuchse, Pferde; bey andern ist er wieder fast
ganz kahl, z. B. bey einigen Mäusen. Bey Simia Maimon, wo
er einem Schweinsschwanze ähnelt, ist er oben sehr wenig
behaart, und an der untern Seite (wie diess bey den meisten
Thieren eintrifft) fast nackt. Der Schwanz des Tarsers ist nur an
seiner Spitze sparsam mit Haaren besetzt, der des Phalangers
ganz nackt. Bey manchen Thieren endigt er sich in einen
Schopf, wie beym Löwen und dem Zebra. Aristoteles hat daher
nicht ganz Recht, wenn er sagt: die Schwänze der Thiere seyen
mehr oder weniger haarig, je nachdem es ihr Körper selbst ist.
— Auch bey den Haaren der Füsse stossen wir auf grosse Verschiedenheiten,
indem wieder einerseits manche Thiere so
reichlich mit Haaren versehen sind, dass man die Füsse gar
nicht sehen kann, wie die Bären, andern dagegen alle Haare
an diesen Theilen fehlen z. B. den Fledermäusen. Endlich
sind einige durchaus am ganzen Körper sehr stark behaart, wie
die Bären, der Dachs, dessen Haare so lange sind, dass man die
Ohren kaum sieht, und der Bauch die Erde zu berühren scheint;
dahingegen wieder andere, z. B. der Elephant, das Gürtelthier, das
Rhinoceros, das Nilpferd und überhaupt die Seesäugethiere theils
nur wenige Haare besitzen, theils alle entbehren. Wo die Haare
durch ihr vereinzeltes Hervorkommen auf einem übrigens ganz
nackten Orte, oder durch ihre Menge und Länge besonders in die
Augen fallen, da entstehen dann die sogenannten Bärte, Zöpfe,
Schöpfe, Schwänze, Halsbinden, Mähnen, Nä ht e u.
dgl., die natürlieh den Thieren mitunter ein ganz eigenthümliches,
so zu sagen charakteristiches Aussehen geben. — Es ist gewiss
eine bemerkenswrerthe Erscheinung, dass sich bey den Vögeln,
mit Ausnahme des gleich in den ersten Tagen nach der Geburt
zu beobachtenden, und späterhin durch die Federn ganz
verdrängten Flaumes, das eigentliche Haargebilde nur noch bey
einigen Gattungen unter der Gestalt von Büscheln am Halse
darstellet. — Die Haare der Mol lus ken, Ci r ripeden, Annel
iden und C r u st a c e en geben ebenfalls durch ihre ganz
besondere Zusammenstellung zu eigenen Benennungen Anlass.
So werden wir weiter unten auf Krän z e , Randhaar e, Rückenhaare,
Bü nd e l , Schwanz - und K o p f s t a c h e l n
u. s. w. stossen. Uebrigens ist zu bemerken, dass alle diese
Thiere in Bezug auf die Menge und Länge ihrer Haare den
Säugethieren, und auch den Insecten weit nachstehen,
welch’ letztere bey dem, dass es auch unter ihnen manche
Familien gibt, die entweder ganz haarlos, oder nur sparsam
mit Haaren bedeckt sind, dennoch eben so häufig eine
ungeheure Menge, und in Bezug auf ihren kleinen Körper sehr
lange Haare besitzen, so dass sie davon ganz rauh werden. Die
Borsten-, Büschel- und Bärenraupen zeigen uns schon durch
ihren Namen hinlänglich an, dass die verschiedenartige Zusammenstellung
ihrer Haare jener der Säugethiere manchmal
sehr nahe kommt, und man kann wirklich mit Recht behaupten
, das jene Benennungen auf die Haare keiner Thierklasse
so gut passen, als gerade auf sie. — Uebrigens wissen wir,
dass es ganze Klassen von Thieren — wie die Amphibien gibt,
denen im strengen Sinne alle Haare fehlen. In dieser Hinsicht
sagt Aristoteles: (histor. 1. 1. c. 6-) pilos habenl, quae pedestria
eademque vivipara sunt ; cortice integuntur, quae ooipara ; squam-
mas oero pisces habent.
§. 44-
V e r s c h i e d e n h e i t der Thi e rhaar e n a c h dem
G e s c h l e c h t e und dem Al ter.
Dass sich die Haare auch nach dem Ge s c h l e c h t e der
Thiere verschiedenartig verhalten, sehen wir bey manchen
derselben auffallend bestätigt. So ist die F arbe der Haare bey
den Männchen der meisten Thierklassen manichfaltiger, gesättigter,
feuriger, glänzender und schärfer begränzt. Diess sieht
man besonders bey den I n s e c t en, namentlich den Schmetterlingen,
ferner den Vö g e ln , vorzüglich den Singvögeln. So
ist z. B. Kopf und Hals beym Männchen der Ortolane olivengrün,
und beym Weibchen mehr aschgrau. Etwas Aehn-
liclies zeigt sich bey den Spechten, bey vielen Wasservögeln,