
Punkt bis jetzt binterlassen haben, und andererseits ihm die
NothWendigkeit fernerer Forschungen ans Herz zu legen; damit
es auf diese Art vielleicht möglich werde, durch mehrfache,
und mit Liebe und Eifer unternommene weitere Untersuchungen
in diesem vielleicht noch unbebautesten Felde
der medicinischen Wissenschaften dereinst zu einem erfreulichen
und wohlthätigen Resultat zu gelangen._
§• 15-
Die physiologische Wichtigkeit der Pllanzenhaare muss
sich, so wie bei allen organischen Gebilden, nothwendig auf
ihre anatomischen Verhältnisse, als der materiellen Basis, zunächst
und hauptsächlich gründen. Wir müssen demnach,
ehe wir in dieser Untersuchung weiter vorschreiten, einen
prüfenden Rückblick auf die Organisation der Haare machen,
um von da aus dann auf die hier wirkenden Kräfte, und so
endlich auf die Function und den Zweck des Ganzen zu gelangen.
—- Wir haben oben §. 2 gesehen, dass man die Pflanzenhaare
mit allem Rechte für verlängerte Zellen, welche
über die Oberfläche der Pflanzen hervorragen, ansehen könne.
Ebenso ist daselbst weiter behauptet worden, dass man
ihnen alle Gefässe abstreiten müsse, indem einerseits die
feinsten und gelungensten Injectionen nie in die Haare eindrangen,
andrerseits sich, wie wir weiter unten sehen werden,
die ihnen zugeschriebenen Verrichtungen unbeschadet dessen
erklären lassen. — Hieraus folgt nun der natürliche
Schluss , dass die Pflanzenhaare, in Bezug auf ihre Organisation
, zu den einfachsten Gebilden zu zählen, und auf der
niedrigsten Stufe (gestellt seyen. Sie bestehen aus blossem
Zellgewebe, das nach aussen von einer etwas festem Wandung
eingeschlossen, und im Innern dagegen viel lockerer gebaut
ist. Die aus der letztem Eigenschaft fliessende grössere
Durchsichtigkeit führt uns gar oft bey den Pflanzenhaaren
anf die Idee eines, so wie in den Thierhaaren vorhandenen
Kanals, der gewöhnlich um so deutlicher hervortritt, je fester
und dichter bey dennoch gegebener Durchsichtigkeitt der
Mitte die äussere Umgebung ist. — Uebrigens ist die Anordnung
und Aneinanderreihung der einzelnen Zellen in den
Pflanzenhaaren bey weitem nicht so manichfaltig, wie bey den
Thieren, und wir vermissen demnach auch dort jene sogleich
in das Auge fallenden charakteristischen Verschiedenheiten, wodurch
sich hier, nämlich bey den Thieren, so zu sagen, jedes
Haar von dem andern, wenigstens gewiss jede Gattung
von einer andern trennt. Man könnte sagen, die in der ganzen
Natur ausgesprochene Manichfaltigkeit ist bey den Pflanzenhaaren
mehr an ihrer Oberfläche und in ihrem Totalhabitus
, bey den Thierhaaren dagegen nebst diesen vorzüglich
im Innern selbst wahrzunehmen. — Das bisher Gesagte gilt
allerdings, wenn von den Pflanzenhaaren im Allgemeinen,
oder besser gesagt, im Durchschnitte gesprochen wird; dagegen
dürfen wir eine merkwürdige Verschiedenheit derselben
ja nicht ausser Acht lassen, die darin besteht, dass es
1. Haare gibt, welche sich durch ganz besondere Feinheit
und Zartheit des Baues auszeichnen, und die desshalb
auch ganz durchsichtig sind. (Man kann doch wohl den feinen
Wurzelhärchen, oder den eben so zarten als schönen Härchen
an der Innenseite mancher Corollen und Staubfäden
nicht eine und dieselbe Verrichtung mit den Borsten und Stachelhaaren
zuschreiben?)
2. Eine weise Vorrichtung der Natur seyn muss, warum
sie allerdings die meisten Pflanzen mit oben spitzig zulaufenden
Haaren versehen; und dagegen eine weit geringere
Anzahl oben abgestumpfter, zugerundeter, kopfförmiger, mit
einem Worte, sogenannter Drüsenhaare erschaffen hat, welche
letztere, wie noch später erhellen wird, gewiss so auffallend
von den gewöhnlichen Haaren differiren, dass ich es
jenen Naturforschern nicht so sehr übel nehmen mag, welche
sie ganz aus der Classe der Haare verbannt wissen wollen.
3. Welch ein wichtiger Unterschied liegt endlich noch
darin, dass eine nicht unbedeutende Anzahl von Haaren auf einer
drüsenartigen Anschwellung, oder auf einem Convolut von
kleinen Zellen sitzen, denen sie als Absonderungscanal dienen,
wie wir diess an vielen pfriemenartigen und an den sogenannten
Ma l p i g b i s c h e n Haaren (§. ß) sehen können;
Und dass wieder auf der andern Seite eine weit grössere Anzahl
von Haaren aufzufinden ist, denen diese drüsenreiche
Basis gänzlich mangelt ?
Aus Allem diesem geht nun wohl der Schluss hervor,
dass die Haare gleich dem Rindenkörper, aus dem sie entspringen,
auf der niedrigsten Organisationsstufe, und somit mit
Ausnahme des Oberhäutchens unter allen Pflanzentheilen der
unorganischen Natur am nächsten stehen. Auch kann man mit