
von der allgemeinen Regel ab. — Der gemahnte Seelöwe (Phoc.
jubata) zeichnet sich durch seine zottige Halsmähne aus. —
Das Wallross ist mit gelblichen kurzen Haaren bedeckt.
Die Beu tel t h ier e (Marsupialia) haben in ihren Haaren
nichts Ausgezeichnetes. Die Lippen des Känguruh mit dem
Schnurrbart (Halmaturus labiaius) sind gelbweiss mit schwarzem
Schnurrbart. Das Fell des Wombat (Phascolomys ursinus) ist
grobhaarig, nnd an der Oberlippe hat er ebenfalls einen starken
Schnurrbart.
§• 81-
Dr i t t e Or dnu ng , Nager (Glires).
Wir treffen in dieser Ordnung abermals die verschiedensten
Arten von Haaren an. Im Allgemeinen sind sie theils kurz,
weich und fein, theils lang, rauh und steif, bis zu wahren Stacheln.
So ist uns der Biber durch sein nützliches Haar allgemein
bekannt. Doch sind nicht alle seine Haare so wollicht,
sanft, mitunter seidenartig, und nach Art der Wolle in Zöpfe
getheilt, sondern er hat auch feste und lange Haare. Es ist be-
merkenswerth, dass. sein Pelz desto dunkler ist, je kälter die
Gegend seines Aufenthaltes. — Die Stachelratten ('Loncheres)
haben rauhe, platte, breite Haare, welche sich mit einer harten
Spitze endigen, und so platte Stacheln bilden. Die abweichende
Stachelratte trägt überdiess noch an der Schwanzspitze ein
Büschel borstiger Haare. — Der Pelz des Cojpu (Hydromys
Coypus) wird wegen seiner langen, weichen, und kürzern, sehr
feinen Wollhaare zu Hüten benützt, ejf Unter den Mäusen zeichnet
sich die Perlmaus (Mus striatus) durch ihre zwölf weiss
punctirten Linien, die längs dem Rücken laufen, und die gestrichelte
Maus (Mus barbarus) durch zehn weisse Linien ebendaselbst
aus. Der schuppige Schwanz der rothnasigen Maus
(Mus pyrrhorhinos) ist an den Ringen mit Borsten besetzt. —
Interessant ist die Beobachtung bey dem gemeinen Hamster
(Cricetus vulgaris), dass sich im Winterschlaf die Erstarrung sogar
auf seine Haare ausdehnt, und sie steif macht. — Die
Blindmaus (Spalax typhlus) hat das Eigene an sich, dass die
Haut über den Augen ebenfalls ganz behaart ist. — Die Haare
des Ziesel (Arctomys citillus) haben ein wellenförmiges Ansehen,
weil sie graubraun mit schwarz gemischt sind. —- Bey den
Eichhörnchen stehen die langen Schwanzhaare, wie die Bärte
einer Feder nach beyden Seiten; mehrere von ihnen haben an
den Ohren lange Haarbüschel. Uebrigens fällt der Pelz des
europäischen Eichhorns (Sciurus vulgaris) desto mehr ins Graue,
je nördlicher sein Aufenthalt ist. An dem borstenartigen Eichhorn
(Sciurus selosus) finden sich feine Schwanz- und borstenartige
Körperhaare, und bey dem Levaillant’schen sind sie sogar
hart und stachlicht. — Am merkwürdigsten sind aber die
Haare der Stachelthiere (Hystrix), wesshalb sie schon in den
frühesten Zeiten ein Gegenstand ärztlicher und naturhistorischer
Untersuchungen wurden, wie ich weiter unter beweisen werde.
— Diese Thiere haben nämlich lange und spitzige Stacheln
am oberti Theile ihres Körpers. — Das gemeine Stachelschwein
(Hystrix cristala) ist auf dem Rücken allenthalben mit
solchen schwarzweissen Stacheln besetzt, die wie Federkiele
hohl sind; auf dem Kopf steht eine Mähne von längern Haaren,
der untere Theil des Körpers ist schwarz behaart, und
der Schwanz hat an seiner Spitze offene Stacheln, welche auf
dünnen Stielen stehen, und so wie die auf dem Rücken ein
starkes Rasseln machen, wenn sie das Thier sträubt, und an
einander schlägt. — Die Stacheln des Urson (Hystrix dorsata)
haben feineWiderhäkchen, und fallen leicht aus. Der Schwanz
der Hystrix fasciculata endigt in ein Büschel von Stacheln, die
ganz platt sind. Die Haare dieser Thiere sind zackig mit kurzen
Stacheln. Am Schwanz des langschwänzigen Stachelthie-
res (Hystrix macroura) sitzt am Ende ein Büschel ganz knoti-
ter, silberglänzender Stacheln. — Bey dem listigen Stachelthiere
(Hystrix insidiosa) bedecken die langen, zottigen, blassgrauen
Haare seine Stacheln; und das halbstachelige (Hystrix
subspinosa) hat gewellte, gedrehte Stacheln. — Am Hasen finden
wir den innern Theil der Lippen und die Fusssohlen auch
mit Haaren versehen. Der veränderliche Hase (Lepus variabi-
lis) ist im Sommer dunkler von Farbe, (spielt mehr ins Braune,)
im Frühjahr fast silbergrau, seine Schwanzhaare sind
länger und graulich, und der Bauch ist weiss; im Winter ist
er reinweiss mit schwarzen Ohrspitzen. In Grönland soll er,
wie der Eishase (Lepus glacialis), im Sommer ebenfalls weiss
seyn. — Das Haar des Aguti ist schön, dick und steif, und
verschiedenartig gefärbt. Bey dem gemeinen Aguti (Dasyproc-
ta) sind die Haare am ganzen Leibe kurz, rauh, glänzend, aut
dem Kreuze viel länger und borstenartig.