
Rande der Flügel sitzen, beym ersten Anblick gegliedert zu
seyn scheinen, was sich aber bey genauerer Beachtung als optische
Täuschung erweist; indem diese Haare oberflächlich ausserordentlich
fein schuppig sind, und sich von dem Schüppchen
der Flügeln nur durch ihre runde, stachelartige Form
unterscheiden. Uebrigens fand ich mehrere, die sich oben
an der Spitze ganz wie die Haare mancher Säugethiere bis auf
eine gewisse Strecke spalteten, wodurch sie dann wieder den
Schüppchen der Flügel nahe stehen. Tab. VI. Fig. 62 ist ein
Glied von dem Hinterfuss, welches ganz mit braungelben
Haaren bedeckt ist, dargestellt, und Fig. 63 ist die Ansicht
eines einzelnen Haars unter dem Compositum abgezeichnet,
wo man ebenfalls mehrere dunklere und hellere unregelmässige
Streifen (fasst wie bey den Schuppenhaaren der Säugethiere)
im Kleinen sieht, die wie gesagt beym ersten Anblick
auf die Idee bringen, dass das ganze Haar fein gegliedert sey,
was sich aber nicht bestätiget. Einen ganz ähnlichen Bau fand
ich auch an den Flügelhaaren bey PapilioRhamni. Doch schien
es mir, als hätte ich unter den weissen seidenartigen Körperhaaren
einige gesehen, die einen durchsichtigen Canal hatten.
Unter vielen beobachtete ich hier bloss ein einziges gespaltenes
Haar. —
. A n m e r k u n g , 1. Die P u p p en von ha arigen u n d B ü rsten rau p e n sind
auch m it Haaren besetzt, u n d die meisten b ild e n sich von ih re n
eigenen Haaren während de r E in p u p p u n g das sogenannte Gespinste
; in d em s i e , wie uns R e a u m u r * ) s a g t, ih r Haar
gleichsam au sz ieh en , oder vorne an dem K ö rp e r m it den Z ä h nen
ab heissen, u n d vermittelst ein wenig S p e ic h e l, oder irgend
e in e r a n d e rn klebrigen F e u c h tig k e it, sich e in Gehäuse daraus
bauen. Ein ig e der Nachtschmetterlinge machen sich auch aus
ih re n feinen Haaren einen d ü n n e n , aber festen F i l z , worin sie
ih re E y e r legen. Noch andere Schmetterlinge legen letztere in
einer gewundenen L in ie um ein dünnes Aestchen, u nd bedecken
sie dann mit ih re n feinen Haaren**).
A n m e r k u n g . 2. Es gibt viele R au p e n , welche ganz ha arig aus dem
E y k rie c h e n , im Alter aber beym Abhäuten ganz kahl werden;
während wieder andere ih re Haare d u rc h ih re ganze Lebenszeit
b e h alten .
*) A. a. 0 . Tom. I. pag. 5 0 8— 24.
**) Ebendaselbst Tom. II. Tab. H I. F ig . 15, 16, 17-
Fast alle L i b e l l e n (Neuroptera) , namentlich aber die
Depressa tragen an ihren Füssen feine Härchen. Ich fand
diese Haare wie die feinste Seide ganz durchsichtig. An dem
langen Hinterleibe sind sie so fein, dass man sie mit blossem
Auge kaum bemerkt. Die Haare an den Füssen sind doppelt,
feine und borstenartige; letztere sitzen cilienartig an den Rändern
der Füsse; die Flügel sind ganz haarlos. Das Insect ist
in seinem Larvenzustande voll Haare an der Oberfläche, und
vollendet als Wassernymphe trägt sie auch am Rande des
Bruststücks ihres Vorderleibs, und am Kopfe ringsherum
solche feine Härchen.
Die Haare an den Füssen der Apis terrestris (Hy m enop-
t er a) fand ich den Raupen- und zwar den Bürstenraupenhaaren
sehr ähnlich; auch sind sie mit starken Seitenstacheln
versehen, gefiedert oder ästig. Die schwarzen Brusthaare
ähneln theils den jetzt genannten, grösstentheils aber sind sie
feiner, kürzer, und mit viel zahlreichem Seitenästen versehen,
die oft fast die Dicke des Stammes haben. Uebrigens
sind sie ruthen- oder reiserförmig, während die Fusshaare nur
gewöhnlich ästig sind. — Die Haare der Apis mellifica weichen
in ihrer Bauart von den jetzt beschriebenen nur durch ihre
goldgelbe Farbe, grössere Feinheit und Durchsichtigkeit ab.—-
Der Leib der Sirex Gigas ist mit vielen kurzen Haaren bewachsen,
welche die schwarze Farbe dieses Insectes matt machen.—
A n m e r k u n g . Ic h habe die U rsp ru n g sste lle der Haare an de r Api s
t e r r e s t r i s u n te rs u c h t, u n d g e fu n d en , dass sich die E in p flan zungsart
dieser Haare von der bey den R aupenhaaren angegebenen
n u r d u rch grössere F e in h e it de r einzelnen Ha arp ap illen u nd
der ih n e n entsprechenden Vertiefung an d e r in n e rn Seite der
Haut unte rsche iden.
Die Fliegenarten (Diptera) sind alle mehr oder weniger
im ausgebildeten Zustande behaart, und zwar an allen Theilen
ihres Körpers mit Ausnahme der Flügel. An den Füssen
sind sie wie Cilien in grosser Anzahl gestellt; eben so am
ganzen Rande des Riickentheils vom Leibe. Ganz am Hinterleib
stehen borstenartige mit feinem Haaren gemischt hervor.
An der hintern Fläche des Kopfes, wo er mit dem Brust-
theile zusammenhängt, ist ein schöner, fast kreisrunder Seidenbart,
dessen Haare jedoch, obgleich viel feiner als die übrigen,
nicht durchsichtig sind. Selbst ihr Fresswerkzeug ist mit vielen
ausgezeichneten Borsten besetzt. — Nicht zu übersehen ist es,