
an Dicke und Stärke ab. Ein jedes solcher Büschel besteht
nur gewöhnlich aus l 6 — 18 einzelnen Borsten, die an Grösse
und Feinheit stufenweise abnehmen, so dass die grössten immer
am höchsten, und zugleich nach dem äussern Körperrande
des Thiers zu, dann in zwey mehr unterhalb und einwärts
stehenden Absätzen die übrigen feinem nach dem Grad
ihrer Zartheit und Kürze stehen. Eine dieser Borsten ist immer
die grösste, und von dieser gilt denn auch die angegebene
Beschreibung am besten. Alle aber sind durch eine zähe
Haut in ein Büschel vereinigt, welches viel Aehnlichkeit mit
einem Pfeilköcher hat. Auch schillern alle. — Nach einwärts
setzen sich ringsherum feine Muskeln an die stumpfe Spitze
fest, welche von der Haut zu kommen scheinen.
(Das Ganze macht die Tafel V. Fig. 46 — 48 anschaulich.)
Die Substanz ist spröde, leicht zerbrechlich, etwas faserig.
— Obgleich keine chemische Analyse derselben vorhanden
ist, so spricht doch der Umstand, dass sie beym Verbrennen
einen dem der Säugethierhaaren ganz ähnlichen Geruch verbreiten,
sehr zu Gunsten ihrer nahen Verwandtschaft mit jenen.
_Nur wenige Anneliden sind übrigens, wie dig Aphroditen
mit gewöhnlichen Haaren bedeckt, welche nebst den zum Gehen
dienenden steifen Haaren oder Borsten noch eine grosse Menge
anderer, langer, biegsamer, metallisch glänzender Haare von
meergrün schillernder Farbe haben. — Endlich ist noch be-
merkenswerth, dass die Kiemen der Anneliden durch eine
Art von Werg oder Filz bedeckt sind, durch welche das
Wasser durchsickert * *).
T r e v i r a n u sw) gibt überhaupt dreyerley Arten von
willkührlichen Bewegungsorganen der Aphroditen an, wovon
die zwey letzten zum Haarsystem gehören, die erste aber
aus den genannten Borsten besteht, welche reihenweise an den
Füssen (40— 41 Paare) sitzen. Die zweyte Art besteht auf jeder
Seite des Körpers in zwey Reihen von Stacheln, die kammförmig
aus dem wergartigen Rückenfell hervorragen. Zur dritten
Art gehören lange, metallisch glänzende Haare, von welchen
die meisten auf jeder Seite in zwey Büscheln vereinigt,
und wovon die neben den Füssen sitzenden mit einem Bü*)
C u v i e r ’s Vorlesungen ü b e r vergl. Anatomie. U ebers. v. Mecfcel.
Leipzig 1809 pag. 611.
**) Ze itsc h rift fü r Physiologie 3. Bd. pag. 166.
schel kürzerer, schwärzlicher Haare verbunden sind. — Was
übrigens T r e v i r a n u s weiter von dem innern Zusammenhang
der Borsten mit den in der Bauchhöhle liegenden Thei-
len sehr genau angibt, konnte ich bey meinem Specimen,
das schon viele Jahre im Weingeist aufbewahrt war, nicht
mehr erkennen. —
§. 64-
VI. H aare der Ara chn id en.
Schon viel auffallender tritt das Haargebilde in dieser
Klasse hervor- Wir sehen es namentlich in seiner zweyfachen
Gestalt als gewöhnliche, und als steife Haare (Borsten) hier
zugleich erscheinen. — Auch scheinen sie sich schon mehr
den Haaren der höhern Thierklassen anzureihen, indem sie
gegen ihre Basis dicker werden, obgleich man ihnen noch
keine eigentliche Zwiebel zuschreiben kann. In der Mehrzahl
sind die Haare sehr weich und saftig; wie dieser Saft in sie
gelange, kann ich nicht bestimmen. Vielleicht lässt sich die
Art ihres Ursprungs noch am besten mit der vergleichen,
welche ich weiter unten von den Haaren der Insecten angeben
werde.
Eine grosse, sehr schädliche, braunzottige, westindische
Winkelspinne ist, den Brustschild ausgenommen, stark mit
Haaren bewachsen. Ma r g r a v e und Bl anka ar t sagen, dass
die Haare dieser Spinnen so fein wie Seide anzufühlen wären
, und P i s o schreibt ihnen eine brennende Kraft zu, wenn
sie auf die Haut eines Menschen kommen *).
Vergleiche Taf. V. Fig. 4<h
§. 65.
VII. Haare der Crustaceen.
Diese Klasse von Thieren zeichnet sich in Bezug auf die
Haare vor allen übrigen dadurch aus, dass sie ein äusseres und
inneres Haargebilde besitzt. Zu dem ersten rechne ich die haarförmigen
Fortsätze an den Schalen, die in Rücksicht auf Grösse
und Anzahl unendlich verschieden sind; ferner ähnliche Fortsätze
von hieher gehörigen Thieren, deren Schale jedoch noch