
ben der Thierhaare laicht leicht in einige Ordnung bringen,
denn die Natur scheint hier absichtlich die grösste Manich-
faltigkeit vor Augen gehabt zu haben. — Aber nebst dem
Himmelsstrich hat auch die Lebensart, und die verschiedene
Vermischung der Racen den grössten Einfluss auf die Farbe
der Haare. Denn ganz anders werden sich die Haare eines und
desselben Thieres färben, wenn es beständig allen Witterungsveränderungen
Preis gegeben ist, anders wieder dann, wenn
es als Hausthier davor geschützt ist. — Nach B u ffo n ’s Angabe
ist das Gelbrothe, Dunkelbraune, kurz das Rothfahle die
gemeinste, so zu sagen die natürlichste Farbe der wilden
Thiere, und die braune, verschiedenartig gemischte und ma-
nichfach schattirte Farbe meistens bey den Pferden und andern
Hausthieren zu finden. Die wilde Katze hat viel gröbere
Farben, als die zahme; dasselbe gilt vom Auerochsen, Büffel,
und unserm zahmen Rindvieh. Unter allen Säugethieren scheint
indess der Hund die verschiedenfarbigsten Haare zu besitzen._
Zur Bezeichnung gewisser Haarfarben bedient sich auch der
Sprachgebrauch eigener Ausdrücke; so sagt man z. B. von dem
Tiger und dem Zebra, dass sie gestreift; vom Leopard, Jaguar
und Panther, dass sie gefleckt sind. Die Genette und den Serval
heisst man punktirt, die Hyäne und den Ozelot nennt man
gefleckt und gestreift. — Es gibt unter den Thieren einige Arten,
die alle einerley Farbe haben, wie z. B. die Löwen, die
alle rothfahl sind; bey vielen andern ist diess nicht der Fall,
z. B. beym Rindvieh , den Hunden, Ziegen etc.
Noch ist zu bemerken, dass die Farbe der Haare auch
nach den Gegenden des Körpers verschieden sey; und hier gilt
das Gesetz: dass die Haare an bedeckten, oder den äussern Einflüssen
weniger ausgesetzten Th eilen fast immer heller gefärbt
sind, als an den entgegengesetzten. Den Beleg dafür liefern die
Rücken- und Bauchhaare. Die Haare des Agouti sind ausserordentlich
manichfaltig gefärbt: denn am Unterkinnbacken
ist das Haar gelb, unter den Beinen und auf den Füssen
schwarz; an beyden Seiten des Hinterns schön hochgelb, auf
dem übrigen Leibe aschgrau, und an der Wurzel der Haare
braun; unter dem aschgrauen ist das Haar schwarz oder
schwärzlichbraun, über den Schwänzen gelb oder pomeran-
zenfarben, und an den Spitzen immer schwarz. So sehen
wir also schon hier ein Beyspiel, dass es bey den Thieren
gar nichts Ungewöhnliches ist, dass die einzelnen Haare, je
nachdem man sie näher oder entfernter von der Wurzel betrachtet
auch ein verschiedenartiges Colorit haben. Aehnliche
Beyspiele liefern uns die langeu Haare des Bibers. Diese sind
nämlich, auf 3/3 Länge von der Wurzel entfernt, aschfarbig,
übrigens braun, roth, durchscheinend und glänzend, so dass
sie verschiedene Farben spielen. — Indem sich nun bey solchen
Verhältnissen die gleichfarbigen Stücke der einzelnen
Haare in einer gewissen regelmässigen Ordnung auf- und aneinanderlegen,
entsteht das gest rei f te, g ef l eckt e und gebä
nd e r t e Aussehen. — Häufig unterscheidet man sogar eine
doppelte, ja dreyfache Lage von Haaren aufeinander. So hat der
Wolf zuerst starke, harte und gelblichbraune Haare; unter
diesen befinden sich aber kürzere, weichere und aschgrau gefärbte.
Die Genette ist schwarz gefleckt auf einem Grunde,
in dem das Graue und Feuerrothe abwechselt. Das Zibeth-
thier hat kurze und dichte Haare, die eine Art vom aschfarbigem
Wollhaar, welches noch viel kürzer ist, bedeckt, und
verschiedenartig weiss-grau, braun und schwarz durcheinander
gefleckt ist. Wenn man die rothfahlen langen Haare des
Tigers auseinanderbiegt, so sieht man deutlich, dass von ihnen
andere Haare von einer heilem , falben Farbe bedeckt
werden, unter denen man wieder andere findet, die weisslicht
sind, und zarte gelbliche Sprenkel haben. Dasselbe
kann man auch bey den meisten Hausthieren beobachten.
Der kleinste Theil der hehaarten Thiere bringt die bleibende
Farbe der Haare gleich mit auf die Welt. So wechselt
der männliche Vogel, wie wir gesehen haben, erst später
die Farbe des Gefieders, und mehrere Säugethiere erhalten
die bleibende Farbe ihrer Haare erst nach einem halben
oder ganzen Jahre. In der Regel wird zwar die Farbe etwas
dunkler, als sie bey der Geburt war, doch gibt es auch Vögel
und Säugethiere, deren Haare Anfangs dunkel sind, und
sich erst späterhin (doch nicht erst im Alter) bleichen; so
geht die Farbe bey mehrern Falken aus röthlichbraun in
aschgrau, bey Cathartes perenopterus aus dunkelbraun in
schmutziggelb, und endlich in weiss über. Die Füchse haben
bey der Geburt eine dunkelaschgraue Farbe, die späterhin
braunroth wird; so kommen viele Mäuse, und so auch die
Fledermaus und Fischotter fast schwarz auf die Welt, und
ihre Haare färben sich erst allmälig heller. —