
theilte, und dieMoleculn klumpenweise herausfielen, während
die Vibration der Cilien und die Bewegung der Hörnchen
und Borsten bis zum letzten Moment des Lebens noch fortdauerten.
— Die langborstige Vorticelle schwimmt mit gerade
gestrecktem Körper, und parallel laufenden Borsten. In
der Ruhe wird sie dreymal kleiner, die Cilien verschwinden,
die Borsten aber stehen auseinander. — L e uwe n l i o e k * )
scheint den Thierchen , die mit vielen Füssen, wie er diese
Fortsätze nennt, schwimmen, die Fähigkeit, einen Beyschlal
zu pflegen, beygelegt zu haben. Die meisten Autoren vor
Mü l l e r geben an, dass die kleinern Thiere den grössern zur
Nahrung dienten, und wollten selbe sogar im Verschlingen
der letztem überrascht haben. Mül l e r aber sah, seiner emsigen
Beobachtungen ungeachtet, diess nie bey den Zoophy-
teh, die er Infusor ien nennt, bestätigt; imGegentheil überzeugte
er sich, dass alles das, was durch die Kreisbewegung
der Vorticellen, oder durch das Zittern und Schwingen der
Haare in den Arten von Trichoda und Kerona in ihren Rachen
(?) gebracht wurde, durch Gewalt in die Cilienhaare
verstrickt, und nachdem es einige Augenblicke herumgetrie-
Ben, ohne Verlust des Lebens von den Thieren wieder ausgeworfen
wurde. Diese Haare scheinen also grösstentheils zur
Bewegung dieser Thiere zu dienen.
Auch den Ei ng ewe idewürmer n dienen die angeführten
Stacheln offenbar zur Bewegung, indem sie ihnen
wahre Stützpuncte abgeben, mit welchen sie sich wäh-
■ rend der Bewegung festhalten. Obgleich der Körper dieser
Thiere in der Regel nur aus einem contractilen Schleime
besteht (denn nur wenige haben wirkliche Muskelfasern) und
daher sehr weich ist, so sind dagegen diese stacheligen Fortsätze
doch oft von besonderer Härte. S c hwe i g g e r glaubt
übrigens, dass sie nicht bloss als Erleichterungsmittel der Bewegung
dienen, sondern auch und vorzüglich, um durch ihren
Reitz den Zufluss der Säfte zu vermehren, und dadurch
der Einsaugung günstig zu seyn.
D ie b ewe g l i c h e n S ta c h e l n zu beyden Seiten der
Strahlenrinne in den Asterien befördern ebenfalls die Ortsveränderung,
während ihre Füsschen bloss zur Anheftung dienen.
_ Da wir bey den Ech ini den schon eine Art von Ein-
*) Arcana na tura e . Vol. I. p. 22, 255.
lenkung der Stacheln auf die knopfförmigen Erhöhungen der
Schale, und Muskelfasern bemerken, mittelst welcher, da sie
von der Grundfläche der Stacheln in die zusammziehbare Schalenhaut
gehen, jene bewegbar sind, so ist gar nicht zu zweifeln,
dass auch diese Stacheln Einfluss auf die Bewegung der Thiere
äussern; wie denn auch schon Ar i st ot e l es* ) und Reau-
mur**) behaupten, dass sie beym Gehen gebraucht werden,
Ti ed emann* ** ) aber angibt, dass sie bloss als Stützpunkte
dienen, während die Füsse in Bewegung sind, was auch wirklich
der Fall ist. Cuvier****) sagt deutlich, dass der Igel
durch diese Stacheln und die dazwischen liegenden Füsschen
sich von einem Orte zum andern begebe. — Viel ausgezeichneter
zeigt sich alles diess bey den A n n e l i de n, welche mit Borsten
versehen sind, die ihnen bey ihrem schlangenartigen Weiterkriechen
Stützpunkte darbiethen. Auch sollen sie sich mittelst
dieser Borsten in ihren Löchern so fest anklemmen, dass
sie häufig leichter zerreissen, als hervorgezogen werden können.
Bey den Näiden scheinen sie ihnen auch gleich Rudern
zum Schwimmen zu dienen. — Cuvier*^) beschreibt
die Muskeln genau, welche auf die Bewegung der Borsten Einfluss
haben, indem sie durch ihre Zusammenziehungen die Borsten
und Haare in der Richtung, welche sie selbst erhalten,
nach aussen treiben, während eine andere Art von Muskeln
die er zum Unterschied von diesen Herausziehern Zurückzieher
nennt, bey der Contraction der Herauszieher herausgetrieben
wird, und wenn sie selbst sich zusammenziehen, die Stacheln
nach innen ziehen. — Der Zweck der Fangarme der
Cirrhipeden scheint mehr auf das Ergreifen der Gegenstände,
als auf das Gehen selbst Bezug zu haben.
Man kann von vielen Raupen, namentlich von den Bürstenraupen
in Bezug auf ihre Borsten mit gleichem Rechte, wie
von den Igelstacheln behaupten, dass sie einigermassen in gewissen
Verhältnissen die Bewegung zu unterstützen im Stande
*) HIstor, animal, lib. IV. C. 5.
**) A. a. 0 . 1712.
***) In seiner P r e is s c lirift: Anatomie der R ö h re n lio lo th u rle , des pome-
ranzenfa'rbigen Seesterns u n d Slelnseeigels. Landshut 1816, Tab. 10-
E in Auszug davon In Ök e n ’s Isis 1818.
****) Das T h ie rre ic h 4. Bd. p. 18.
| ) A. a. 0 . 1. Bd. p. 439.