
sich aher vor allen dadurch aus, dass die einzelnen Spiralwindungen
beynahe horizontal stehen, wodurch diese Haare ebenfalls
ein sehr schönes Ansehen erhalten. — Bey den Haaren
des Rhinolophus unihastatus ist der Schaft ganz durchsichtig, die
Spiralplatte sehr fein, kaum hervorspringend. — Der Galeopi-
t.hecus variegatus hat runde, geringelte Haare, wie die Mäuse;
Molossus obscurus wieder ausserordentlich feine Haare, die denen
des Vesp. pipistrellus ähneln. — Die Haare von Cephalotes Pal-
lasii sind wie bey den Mäusen.
Der afrikanische Goldmaulwurf (Chrysochloris aurata) hat
feine Haare, an denen man gleichwohl keinen Canal erkennt,
die aber die schönsten Querzellen zeigen, dagegen hat Chryso-
chloris radiata geringelte Haare, wie der europäische Maulwurf,
nur mit dem Unterschiede, dass sie an den Seiten in regelmässigen
Entfernungen Aestchen oder Häkchen tragen, die ihnen
ein eigentliiimliches Ansehen gehen.
Noch muss ich bemerken, dass man bey den Seidenhaaren
häufig die Beobachtung macht, dass die feinem und gröbern
Haare dieser Art an ihrer Wurzel — Zwiebel — durch Zellgewebe
mit einander verwachsen sind, ein Umstand, der leicht
auf die unrichtige Vermuthung bringt, als wären die Haare
selbst verwachsen, oder als käme eines aus dem andern hervor.
Vergleiche Taf. VIII. Fig. 72—'83.
§. 90.
Von den Bo r s t en h a a r en .
Obgleich sich im gewöhnlichen Sprachgebrauch die Borste,
so wie in der Pflanzenterminologie von dem eigentlichen
Haare nur durch den grossem Grad von Steifigkeit unterscheidet;
so werden wir doch bey genauerer Betrachtung dieses
Gegenstandes noch andere in der Textur gelegene Abweichungen
zwischen beyden Haararten erkennen. Da sich nun aber
die Eigenschaften der Borsten am deutlichsten bey jenen darstellen,
welche wir bey den Schweinen finden, deren Haare
denn auch vorzugsweise vor allen übrigen mit diesem Namen
belegt werden, so will ich diese einer genauem Untersuchung
unterziehen. — Vor allem ist nöthig, zu bemerken, dass die
Borsten des Wildschweines länger, steifer, dicker und härter
sind, als die des zahmen. — Beyde waren übrigens schon in
frühem Zeiten Gegenstand anatomischer Forschungen, und
namentlich hat sie der unermüdete M a 1 p i g h i *) ziemlich genau
beschrieben: „Est autem dictus apri pilus cylindricum corpus,
quasi diaphanum, exterius laeoe, fistularum aggerie conflatum et
speciem columnae striatae prae sefert. Componentes fistulae in gy-
rum situatae in apice potentiores redduntur; nam hians quasi pilus
in geminas dividilur partes, et componentes minimae fistulae afer-
ruminanle succo liberiores redditae manifestantur, ita ut enumerari
possint. Has autem oiginli et ultra numeravimus. Exortum trahunt
e bulbo pili, et parallelae per longum ductae rolundum pilum effor-
mant. Versus apicem omissa rotunditate in geminos, quandoqueplu-
res laciniantur fines; expositae fistulae pili substantiam integrantes
tubulosae sunt, et frequentibus tunicis transversaliter siluatis, i>e-
luti valvulis pollent.“
Nach C u vier **) sieht man bey der microscopischen
Untersuchung einer Schweinsborste in ihrer ganzen Länge ungefähr
20 Furchen, welche durch eben so viele Fäden gebildet
werden, deren Vereinigung die Oberfläche des Haares bildet.
In der Mitte der Borste befinden sich zwey Canäle, welche
das Mark — eine Flüssigkeit — enthalten. Durch das
Trocknen trennen sich die Fäden der Borste von der Spitze an
von einander, wie man in den Haaren unserer Bürsten sieht;
dann entleeren sich die Markhöhlen, und man sieht darin nur
noch einige Blätter, die sich in verschiedenen Richtungen
kreuzen.
Was nun meine eigenen Erfahrungen betrifft, so fand
ich die Wurzel immer so schwach ausgedrückt, dass man
sie mit unbewaffnetem Auge kaum als eine längliche, runde
Anschwellung ausnehmen konnte, die in einem ebenfalls sehr
dünnen Balge steckte, der beym Ausreissen der Borste gröss-
tentheils mitging. Der Haarschaft stieg nun meist gerade aufwärts,
bis ungefähr gegen den Anfang seines letzten Langen-
Dritttheils, wo er sich immer spaltete. Diese Spaltung war
meist so, dass sich zwey Aeste bildeten, die dann eine kleine
Strecke noch fortliefen, und sich jetzt seihst wieder in mehrere
einfach scheinende Borstenfasern theilten. Als ich jedoch
auch die letzte Spitze einer solchen Faser unter das Micro-
scop brachte, zeigte sich’s , dass sie auch nicht mehr einfach
war, sondern mit mehrern Zweigen endigte. — Ich kann die
#) Opera posthuma» p- 94*
* * ) Vorlesungen 2. Bd. S. v. d, Haaren»