
sie rings um einen Ring in einer krummen Linie gelagert, bey
andern wieder schief, etwa auf zwey Linien Entfernung, aber
immer in so bestimmt gleichen Zwischenräumen gestellt, dass
keine Kunst sie hätte genauer abmessen können. — Ihre verschiedene
Zusammenstellung hat auch hier zu ähnlichen Benennungen
Anlass gegeben, wie ich schon oben im Allgemeinen
angedeutet habe, und später noch ausführlicher darstellen
werde.D
ie F a r b e der Insectenhaare ist an und für sich so ma-
nichfaltig, dass man in dieser Beziehung kaum allgemeine Regeln
aufstellen kann. — Es verdient jedoch einer besondern Erwähnung,
dass sie sich nicht allein bey allen mit vorrückendem Alter,
sondern auch bey denen, die ihre eigenen Häuschen von Schalen
zu machen geschickt sind, verändert. Wenn diese nämlich
ihre Einpuppung beginnen, so essen sie fast nichts mehr, und
in ihren Haaren gehen manchmal recht auffallende Veränderungen
vor sich. So haben uns gute Beobachter Raupen beschrieben,
deren Haare sehr weiss waren, sich aber in jener
Metamorphose binnen einigen Stunden zu schwarzen umänderten.
_ Da viele dieser Haare wie schon gesagt, blosse Fortsätze
der Oberhaut sind, so ist es leicht begreiflich, worum sie
mit derselben zur Zeit der Häutung ausfallen, und zugleich
durch neue ersetzt werden, welche die alten sogar an Länge
übertreffen. —
Ich will nun die L i n n e i s c h e n Ord n u n g e n der In-
s e c t e n einzeln kurz durchgehen, und die freylich nur in
einer sehr kurzen Zeit gesammelten Beobachtungen anführen :
Die meisten Kä f e r haben an den Seitenrändern ihrer
Bauchschilder, an der unteren Seite des Thorax meistentheils
büschelförmige, feine, mit der allgemeinen Körperfarbe übereinstimmende
Härchen. Im Allgemeinen trifft man diese am
häufigsten an den Rändern des Schildes, der Füsse, der Bartspitze,
und hauptsächlichen der Nähe des Afters, im Ganzen
aber mehr an der Unterseite des Körpers an. So sind sie
z. B. ochergelb beym Scarabaeus nasicornis, Hercules und Ac-
taeon- bey dem Maykäfer (Melolontha vulgaris) befinden sich
hinter dem Halsschilde viele Haare, und an der unteren Fläche
des Leibes zwischen den Füssen ist er dicht mit gelbbraunen
Haaren besetzt. Eben so stehen auf dem Halsschilde und
selbst auf dem Kopfe verschiedene, aber kürzere Härchen. —
Ich habe übrigens diese Haare von Scarabaeus nasicornis genau
unter dem Microscope untersucht, und gefunden, dass sie undurchsichtige,
mit dem Schilde gleichgefärbte, derbe und daher
nur mit einem sehr feinen Canal begabte Fortsätze sind.
Die Undurchsichtigkeit und die Kleinheit oder gänzliche Abwesenheit
des Canals tritt um so deutlicher hervor, je dichter
die Rindensubstanz — das Horngewebe — angehäuft ist, und
wenn man mehrere Haare von verschiedenen Käfern untersucht,
kommt man wohl häufig auch auf solche, die den Canal recht
deutlich zeigen. — Doch hat Heu si ng er *) ganz recht, wenn
er behauptet, nie einen Balg mit Bestimmtheit wahrgenommen
zu haben, denn es scheint wirklich, dass das Haar mit seiner
breiten Basis, ohne eine Zwiebel zu bilden, unmittelbar aus
der Oberfläche des Körpers entspringe; wesshalb denn auch
beym Ausreissen derselben immer eine kleine runde Oeffnung
in letzterer zurückbleibt.
Unter den Hal bf l ügl e rn (Hemiplera) zeichnet sich das
ganze Geschlecht von Gryllus dadurch aus, dass sie an ihren
Füssen auf beyden Seiten eine Reihe ziemlich starker, aber
kurzer, mit den Fussbedeckungen gleichfarbiger Stacheln besitzen,
die bey den grossem, ausländischen Grillusarten ungleich
stärker sind, als bey den europäischen. Auch die Man-
lis hat an ihren Füssen viele solche stachelförmige Haare. —
Reaumur **) hat auch B 1 a 1 1 1 äuse abgebildet, deren ganzer
Körper mit einer weichen, feinen, wolligen Substanz bedeckt
ist.
Viel ausgezeichneter, reichhaltiger und manichfaltiger,
überhaupt auf der höchsten jStufe seiner Bildung tritt das
Haargebilde bey den S c hme t t e r l i n g e n hervor. Denn ihre
Haare bekleiden nicht nur den ganzen Körper als eine dicke,
wollige Decke; sondern sie erscheinen hier auch in den
manichfaltigsten Gestalten und Farben.
Alle Schmet ter l inge, sagt De Geer***), haben unter
und vor dem Kopfe zwey rauhe Theile, welche Reaumur
Bärte nennt, und zwischen welchen der Säugrüssel zusammengerollt
liegt. So verschieden die Arten der Schmetter*)
A. a. O. p. 257.
I I A. a. (X T. I I I . Tab. XXXI. F ig . 21, 27. Tab. XXXVI. Fig. 1, 4,
5, 10, 11.
***) A. a. 0 . ls te r ThI. p. 50.