
sten Thierhaaren gehören, und denen der wirbellosen Thiere,
ja in mancher Hinsicht sogar den Ptlanzenhaaren sehr nahe kommen.
Es ist daher der Vergleich recht passend, welchen H eu s i n
g e r in dieser Beziehung anstellt, wenn er sagt: d i e W o l l e
v e r h a l t s i c h zum v o l l k om m n e n Ha a r , wi e die l y m p
h a t i s c h e n G e f ä s s e zu den A r t e r i e n .
Vergleiche Tab. VII. Fig. 69 — 71*
§. 89-
V o n den S e i d e n h a a r e n.
Diese stehen den vorhergehenden Haaren in jeder Hinsicht
ganz nahe, und unterscheiden sich von ihnen nur durch
ein stärkeres Verhältniss der Rindensubstanz zur Marksubstanz,
und dadurch, dass sie in der Regel nie kraus sind. Ue-
brigens variirt die Beschaffenheit des sogenannten Canals so,
dass er bey den Haaren eines jeden hieher gehörigen Geschlechtes
verschieden ist, und man daher bey Bestimmung
der allgemein gültigen Merkmale der Seidenhaare von ihm
ganz abstrahiren muss. — Man versteht also unter einem Sei-
denhaa r dasjenige, welches 1 ) in Be z ug auf F e i n h e i t
nur der Wo l l e na ch steht ; 2) nie so fet t , wie diese,
ist, und sich 3) ni cht kräusel t . — Ich zähle hieher die
Haare der meisten Na g e r , also des Bibers, der verschiedenen
Mäusearten, des Hamsters, Häsens, Eichhörnchens, ferner
des Marders, Wiesels, der Meerotter, des Maulwurfs, und der
meisten Hand fl ü g l e r (Chiroptera).
Die meisten der hieher gehörigen Haare sind wegen ihrer
Feinheit, oder besser gesagt, wegen des geringen Antheils
von Rindensubstanz, und des überwiegenden innern (Mark-)
Gewebes, unter dem Microscope, wenn gleich etwas weniger
als die Wolle, durchsichtig, jpg Die eigentümliche Gestaltung,
und das gegenseitige Verhältniss des durchsichtigen zu
dem nichtdurchsichtigen dieser Haare macht sie höchst verschieden
unter einander, und bringt mitunter die artigsten Figuren
zum Vorschein. Namentlich zeichnen sich in dieser
Hinsicht die Haare der Mäuse aus, deren einzelne Species immer
wieder in etwas von einander abweichen, so ähnlich sie
sich auch im Ganzen beym ersten Anblicke schon sind. Zur
Yersinnlichung der Eigenschaften dieser Haarart habe ich
Stückchen von den Haaren des Maulwurfes, des Häsens, Eichhörnchens,
und einiger Fledermäuse abbilden lassen, wo-
bey ich jedoch bemerken muss, dass, so sehr auch diese
Abbildungen von denen Anderer (z. B. von Heusinger ) ,
und vorzüglich von jenen ahweichen, die in einem kleinern
Massstabe genommen sind, ich einerseits doch für ihre
Aechtheit und Richtigkeit gut stehe, andererseits aber auf
den Umstand aufmerksam mache, dass der grössere oder
kleinere Massstab der Figur eine so auffallende Verschiedenheit
mittheile, dass man im ersten Augenblicke gar nicht
mehr das zu finden glaubt, was man doch so eben, aber
bedeutend grösser oder kleiner, gesehen hat. Zur Bekräftigung
dessen dient ein Vergleich zwischen Figur 7 7 und 7 9 .
Mit Uebergehung der charakteristischen Eigenheiten der abgezeichneten
Seidenhaare, rücksichtlich welcher ich auf die
hinten folgende Beschreibung verweise, will ich jetzt noch
einiger nachträglich erwähnen, die ich gleichzeitig mit jenen
untersucht habe.
Nach Meckel sind die Haare der Hausmaus in regelmässigen
kleinen Entfernungen mit erhabenen Reifen besetzt.
Diese sind schwarz, die Zwischenräume weiss, und daher soll
dann die graue Farbe dieses Thieres rühren. Professor Nit sch
fand diese Structur bey allen Thieren, deren Seidenhaar aschgrau
erscheint. Ich lasse letzteres dahin gestellt seyn , muss
jedoch in Bezug auf die erhabenen Ringe bemerken, dass sie
auf einer blossen Täuschung beruhen, indem sie, bey dem,
dass das Haar ganz glatt ist, bloss von einer so eigenthiim-
lich mehr angehäuften, und dadurch undurchsichtig gewordenen
Hornsubstanz herrühren. Es gibt in der That in der ganzen
Haarlehre nichts Interessanteres, als die Vergleichung der
Maulwurfs-, Blindmaus-, Mäuse-, Ratten- und Hamsterhaare,
und wenn mich nicht die Weitläufigkeit und Kostspieligkeit
der Sache abhielte, würde ich diese Reihenfolge sinnlich dargestellt
haben, wovon sich übrigeus ein Jeder leicht selbst
überzeugen kann. Le uwenhök und Ruy s c h hielten das
Haar der Maus für das durchsichtigste von allen (die Wolle
ist gewiss noch durchsichtiger, nur muss sie frey von
Schmutz seyn); es schien ihnen eine einzige durchsichtige
Röhre zu seyn, die ein Mark enthält, welches aus Fasern zusammengesetzt
ist, die eben so viel dunkle, in einigen Haaren
querliegende, in andern spiralförmige, manchmal gegliederte
Linien bildeten. — Die Körperhaare der Blindmaus Unterl
id