
wohl das Mark "/3 des Ganzen einnehmen; doch gibt es auch
Fälle, wo die Hornsubstanz bedeutend abnimmt, wie in den
meisten Seiden- und Wollhaaren, und namentlich auch in
denen des Lemur tardigracLus, und des Goldmaulwurfs, die
aus lauter gleichartigen Querzellen zu bestehen scheinen. —
Es ist gewiss interessant, dass gerade in dem Geschlechte:
Felis, und namentlich beym Tieger und Löwen das Innere
des Haars so voll Mark zu seyn scheint, dass es beynahe dem
Hollundermark gleicht. Nichtsdestoweniger ähneln wieder die
Haare des Panthers (Felis Pardalis), und Luchses (Felis Lynx),
in so fern den Mäusehaaren, dass sie geringelt sind. Oft findet
man unter einer Anzahl Haaren von einem und demselben
Thier ganz verschiedene Haare. Diess erfuhr ich, als
ich die Haare der Mustela vulgaris untersuchte. Die dicksten
unter ihnen waren undurchsichtig, höchstens da und dort
wie fein punktirt; die feinem zeigten einen geringelten Canal;
noch andere schienen alle Hornsubstanz verloren zu haben,
waren völlig durchsichtig, und zeigten die feinsten und
regelmässigsten Markzellen. — Endlich gibt es eine grosse
Anzahl von Haaren, die denen des Menschen sehr ähnlich
sind, so von Cercopithecus rufus, Inuus aelhiops, Papio ama-
tus und Mormon, Stertor, Cebus und Colopus (Aflen), ferner vom
Biber, der Unze, dem'Waschbären, Stinkthier u. a. m. —
Gewöhnlich sind die Spitzen der Haare — vorzüglich der
grossem, starken — Haare, dicht, ohne Marksubstanz. Doch
hat das auch seine häufigen Ausnahmen, und gar oft war es
gerade die Spitze, die mir über den Bau des Canals, die Beschaffenheit
des ihn ausfüllenden Zellgewebes den gewünschten
Aufschluss zu geben vermochte, während alle übrigen
Theile des Haars, aus zu grosser Menge ihrer Hornsubstanz,
vollkommen undurchsichtig waren. —
Man wird übrigens bey einer aufmerksamen Vergleichung
der von mir dem Werke beygegebenen Zeichnungen
mit denen anderer Autoren ersehen, dass häufig bedeutende
Abweichungen Statt finden. Natürlich wird wohl ein Jeder
das Recht der richtigen Copirung für sich zu behaupten suchen.
Ich verweise statt alles Rechtens den Leser an die Betrachtung
der Natur, also zur Anstellung eigener Beobachtungen
, um das Lob nach Verdienst auszutheilen. Es bleibt
immer eine schwierige Sache, mit verschiedenen Instrumenten,
und bey ungleicher Fertigkeit sie zu handhaben, gleiche
Resultate zu erhalten; hiezu kommen denn noch die fatalen
optischen Täuschungen. Dass man aber dennoch in der Hauptsache
Übereinkommen könne, davon zeugen die Kupfertafeln
von Heusinger und meine eigenen Abbildungen, wennbey-
de mit einander verglichen werden. Desto auffallender wird
aber der Contrast zwischen diesen und den Abbildungei? von
Bast er*) seyn, von welchen ich kühn behaupten möchte, dass
sie in Bezug auf Treue sehr vieles zu wünschen übrig lassen.
— ,
*) T w e e d e V e rhandeling over de Bekleedselen van de Huid der D ie re
n , voornamelyk v an h e t H a ir door B a s t e r J o b . In d e nV e rh an -«
delingen de r Hollandsche Maatschappye de r Wetenschoppen te H a a rlem
Deel XIV. p. 379.