
Z w e y t e r A b s c h n i t t .
Ueber den physiologischen Zweck der Thierhaare.
§• 9?-
E i n l e i t u n g .
A u ch bey den Thi e r h a a r e n finde ich es zweckmässig, die
Functionen derselben in einer doppelten allgemeinen Rücksicht
zu betrachten. Demnach theile ich selbe auch hier in
ä) Haupt - oder a l l g e m e i n e , und in
b) Ne ben- oder bes onde r e V e r r i c h t u n g e n .
Ich verstehe ferner unter den ersten abermals solche,
welche l) al len Haar en dieser Kl a s s e z ukommen,
und die 2) ei nen wesent l i chen Ei n f l u s s und Nutzen
a u f die gan z e Oe k onomi e , oder, wenn man anders sagen
will, a u f den ganzen Lebenspr oc es s der Thiere
haben; und zähle unter die zweyten alle jene, dur c h wel che
i rg end ein b e s on d e r e r Zwe c k eines T h e i l s
des Or g an ism u s v o r z u g s w e i s e er fül l t wird.
E r s t e s H a u p t s t ü c k .
Von dem Nut z en der Thi e rhaar e i m A11-
gem einen.
§ . 98-
In diesem Bezüge kommen nach meinem Dafürhalten
die T h i e r haar e so zu sagen fast ganz mit denen des Menschen
überein, und es ist daher bey gehöriger Berücksichtigung
der auch hier einfliessenden Nebenumstände alles das anzuwenden,
worüber ich später bey den Mens chenhaaren
sprechen werde. Ich verweise demnach, um unnütze Wiederhohlungen
zu vermeiden, den Leser auf die Paragraphe der
drey Abtheilungen der Menschenhaare, worin von der Ausdün
st ung , E i ns augun g und der e l e c t r is c hen Spannung,
insofern sie durch die Haare vermittelt werden, ausführlich
gehandelt wird, und bemerke noch, dass ich dort auch
jene Phänomene in Anregung bringen werde, welche sich bey
Thieren beobachten, und auf die fraglichen Puncte anwenden
lassen.
Z w e i t e s H a u p t s t ü c k .
Von dem spe c i e l l en Nut z en der Thi er haare.
§ • 99-
In dieser Beziehung zerfällt die Function der Th i e r haar
e in folgende Theile:
a) S ie dienen zur Bed ec kung.
b) » » zum S c h u t z und zur Ver thei -
digung,
c) » » zur S c h ö n h e i t und Zierde.
d) Si e s i nd O r g a n e des Gefühl s und
e) » » » der Bewe gung *).
§. 100.
aj Von den Haaren der Thi ere als Bede ckungsmi
t t el .
In keiner andern Beziehung wird der Nutzen und Zweck
der Thierhaare so allgemein gütig angenommen, als gerade
f) In ökonomischer Rücksicht dienen sie auch zur Befriedigung e in iger
Bedürfnisse des Menschen , wovon jedoch h ie r weiter keine