
hu fern zeichnet sich das Pferd durch seine runden Haare aus,
die man am Schwänze und der Mähne insbesondere Rosshaar
e zu nennen pflegt. Die Haare der wilden Pferde sind
fast wollig. Der Halbesel (Equus hemionius) hat am Schwanz
ein Haarbüschel, so wie der eigentliche Esel.
§. 84-
Sechste Ordnung. Wi ed e r k ä u e r {Bumiriantia, Pecora).
Das Haar der Wiederkäuer ist im Allgemeinen meist wellenförmig
gekräuselt und kurz, übrigens ebenfalls von grosser
Verschiedenheit. — Das Haar des Kamehles ist wie bekannt
sehr fein und weich; doch hat dieses Thier auf der
Brust und am Knie ganz haarlose Stellen. Zur Zeit des Haarwechsels
verlieren die Kamehle fast alles Haar binnen kurzer
Zeit. Das Dromedar (Cam. Dromedarius) hat ebenfalls krause,
am Schwänze aber lange und harte Haare. Nach meinen Untersuchungen
ist das Haar des Lama nicht, wie Cu vier sagt,
grob, sondern sehr fein. — Die Vicunne (Auchenia Vicunna)
trägt bekanntlich eine gelbröthliche, seidenartig feine Wolle
am Leibe. — Merkwürdig sind die Haare der Bisamthiere
durch ihr grobes und brüchiges Wesen; wesshalb man sie
fast stachlicht nennen könnte. Am Beutel des männlichen
Moschusthieres (Moschus moschifer) zeigen sich flache Haare
mit wellenförmigen Rändern, die ebenfalls sehr brüchig ^sind.
— Das Hirschhaar ist ganz besonders wellenförmig gestaltet,
wie wir weiter unten noch ausführlicher hören werden. Der
Elennhirsch (Cernus alces) hat am Kinn eine Art von Beutel,
an welchem ein Bart sitzt, übrigens ist sein Haar lang und
grob. — Bey dem indischen Hirschen sollen die Haare hie und
da durchbohrt seyn, bey den englischen scheinen sie mit einer
schuppichten Rinde bedeckt zu seyn. TJebrigens wird der
Edelhirsch (Cerous eldphus) , der im Sommer gelbbraun ist,
im Winter einfarbig graubraun. Doch bleiben das Kreuz und
der Schwanz zu allen Jahreszeiten blassfalb. Der sehr alte
Hirsch wird schwärzer, die Haare am Halse länger und strup-
pichter, wesshalb solche Hirsche von A r i s t o t e l e s Htppela-
phi genannt wurden. — Die Hörner der Girafle (Cameloparda-
lis) sind nur mit einer haarigen Haut umhüllt, welche nach
Cu vier von der Kopfhaut herstammt, und immer bleibt.
Wir kommen nun zu den Wiede r kä u er n mit hohlen
Hörnern. Unter diesen zeichnet sich die Gazelle (.Antilope Dor-
cas) durch ein Haarbüschel an jedem Knie, der Gemsbock
{Antilope Oryx) durch sein aufwärts gegen den Nacken stehendes
Haar, der Klippspringer {Antil. Oreotragus) durch sehr
dickes, elastisches, spiralförmig gewundenes, an den Spitzen
plattgedrücktes, an der Wurzel weisses, an der Spitze gelb
und braun geringeltes Haar aus. — Die Haare der Gemse
{Antil. rubicapra) sind grob, lang, im Frühjahr weissgrau, im
Sommer rothbräunlich, im Winter oft ganz schwarz. — Das
Geschlecht der Ziegen (Capra) ist bekannt durch den Bart.
Unter diesen zeichnet sich die angorische Ziege durch ihre
feinen seidenartigen Haare vortheilhaft aus. Ihr kommt die
Ziege von Juda am nächsten. Bey der Ziege von Ober-Aegypten
bilden die langen Haare am Rückgrath eine Mähne.
Den Schafen mangelt der Bart; dafür haben sie langes, krauses,
lockiges, unter einander gewirrtes = Woll-Haar. Doch ist
das guineische Schaf statt der Wolle bloss mit kurzen Haaren
bedeckt. Merkwürdig ist auch der Fettschwanz der persischen,
tartarischen und chinesischen Race, bey welchen die
Wolle zugleich mit Haaren gemengt ist. — Unter den Ochsen
m acht sich der Auerochse {Bos urus~) durch sein langes,
wolliges, struppiges Haar bemerkbar, welches Kopf und Hals
des Männchens bedeckt, und unter dem Kinn einen Bart bildet.
Der Ochs mit der Stirnbinde {Bos frontalis) hat keine
Mähne, weiche Körperhaare, die an der Stirn eine graue Binde
machen, und seine Unterlippe ist mit stachlichten Haaren
besetzt. — Das Bisamthier {Bos moschatus) trägt an seinen
Beinen dichte, lange, fast auf die Erde hängende Haare, und
sein Schwanz dient den Eskimos zu Mützen, indem seine
Haarquaste das Gesicht bedeckt. — An dem grunzenden Ochsen
{Bos grunniens) ist die Mähne und der Schwanz auffallend,
die denen des Pferdes ähneln.
§. 85.
Siebente Ordnung. F i s c h a r t i g e Säuge thi e r e
{Celacea).
Diese Ordnung der Säugethiere ist die an Haaren ärmste;
doch hat man auch ihr mit Unrecht alle Haare abge