
der Schenkel breite, elastische, zugespitzte, aber an der Spitze
weiche, daher nicht stechende Haare, die auf ihrer Oberfläche
eine convexe Leiste, auf der untern eine Rinne haben.« —
Ferner sagte ich, dass der grosse Ameisenbär ([Myrmecophaga
jubaia) lange, hreite, geradestehende, und das Schnabelthier
auf seinen Zehen ebenfalls breite und zwejschneidige Haare
tragen soll; endlich wurde von dem Haar des Klippspringers
(Antilope Oreolragus) gesagt, dass es an den Spitzen plattgedrückt
sey. Ausser diesen findet man nach F. Guvier bey
dem Wombat, ferner noch bey der Echidna, dem Pecari, den
Stachelschweinen und Igeln nebst ihren Stacheln und andern
feinem Körperhaaren solche platte, breite Haare, die mitunter
eine ganz ausgezeichnete Bildung an sich haben. Hieraus
ersieht man, dass dieselben platten Haare nur selten allein,
sondern meist in Gesellschaft anderer angetroffen werden. So
haben die Stachelratten ausser den platten Haaren auch runde.
Am Stachelschweine habe ich oben viererley Haare angegeben,
und der Igel trägt Stacheln, platte und runde Haare.
Nach Sar ras i n*) soll das canadische Stachelschwein sogar
ein 7 faches Haargebilde haben. — Uebrigens ist die Breite
dieser platten Haare keineswegs überall dieselbe, sondern auch
sehr verschieden. Am breitesten fand ich die Haare der Hy-
strix dorsata, sie waren so zu sagen schwertförmig; die des
Faullhieres fangen gleichsam an breit zu werden, denn ihr
Querdurchschnitt ist stark oval. — Die Haare der Pangolins
sind so breit und abgeplattet, dass diese Thiere wie mit Schuppen
(nach Art der Artischockenblumen) bedeckt sind. —
Auch ist ein und dasselbe Haar an verschiedenen Stellen verschiedentlich
breit; so z. B. findet man auf den Füssen des
Igels unten und oben schmälere, in der Mitte breitere Haare;
zudem sind gewöhnlich fast alle Haare in der Mitte am breitesten.
—■
Ich habe die Haare des Faulthieres und der Hystrix
dorsata microscopisch untersucht, und ihrer abweichenden Bildung
wegen auch zeichnen lassen. Da wahrscheinlich alle
hieher gehörigen Haare undurchsichtig (ich fand einige nur
an der äussersten Spitze durchsichtig) sind, so müssen sie unter
dem Vergrösserungsglas stets von oben beleuchtet werden.
Auf diese Art beobachtete ich nun bey dem Haar des
’) A. a. O.
Faulthieres, dass seine äussere Oberfläche wie mit vielen,
meist quer laufenden Einschnitten, Rissen und Spalten versehen
war, welche bald länger und durch die ganze Breite des
Haares laufend, bald kürzer, und das Haar nur zur Hälfte einschneidend,
bald ganz klein und kaum bemerkbar waren. Der
Que r du r c h s c h n i t t zeigte die ovale Figur des Haars, den
in der Mitte gelegenen Markcanal, und da und dort dunklere
Stellen, die wahrscheinlich den so eben angegebenen queren
Einschnitten an der Oberfläche entsprechen. — Beym schiefen
L än g e d u r c h s c h n i tt war die Ansicht dieser Theile noch
deutlicher, vorzüglich stellte sich der gleichsam hohlscheinende
Canal auf eine beträchtliche Länge dar. —• Etwas abweichend
von diesem war das Resultat einer Untersuchung der schwertförmigen
Haare von Hystrix dorsata. — Denn, abgesehen von
der viel beträchtlichem Breite hatte schon die äussere Oberfläche
des Haars ein ganz anderes Ansehen. Ich erkannte nämlich
sogleich eine unzählbare Menge unregelmässiger, meist
fünfeckiger, dunkler Flecken (Zellen), die mich an die ähnlichen
beym Rehhaar erinnerten. Der schiefe Längedurchschnitt
zeigte einen sehr breiten Canal, der 2/ 3 des Haars einnahrri,
und aus feinen Zellen zu bestehen schien. Die Farbe des
durchschnittenen Stücks wurde in dem Masse lichter, je dünner
die zurückgebliebene Scheibe unter dem Microscope geworden
war.
Vergleiche Tab. X. Fig. 10fl— 113.
§. 94-
Von den ge f l e ckt en Haaren.
Hierunter verstehe ich alle jene Haare, deren Oberfläche
unter dem Microscop bey guter Beleuchtung von oben gefleckt
erscheint. Damit will ich jedoch nicht gesagt haben, dass die
Oberfläche wirklich gefleckt sey, sondern ich glaube vielmehr,
dass das Haar äusserlich ganz gleichartig beschaffen und glatt
sey, und dass die unter dem Microscope erscheinenden Flecken
nichts anders, als die innern, durch die Beleuchtung von oben
dunkel erscheinenden, kleinen eckigen Zellen des Haares seyen.
Alles diess wird sich sogleich durch die genaue Beschreibung,
noch mehr aber durch die bildliche Darstellung erweisen.