
keinen Kalk enthält, und deren Oberfläche mit einer feinen
Haut überzogen ist, von welcher aus sich diese Haare fortzuset-
zen scheinen, z. B. bey Cypris, Ljnceus u. m. a., die davon oft
ganz behaart erscheinen. — In Portunus puber, Drotnia Rumphii
ist aber auch die ganze Schale behaart, und unser Flusskrebs
trägt fast am ganzen Leib, nämlich an den äussern Kinnladen,
Füssen und den Rändern der Schalenschilder, Randhaare. —
Baster fand 4erley Haare bey den Krebsen: l) gezähnte,
wie eine kleine Säge an den Armen, 2) gefiederte am Schwänze
und an den Schwimmfüssen, 3) sehr steife und borstenähnliche
an den innern Lippen, und endlich 4) am Ende cylmdri-
sche und spitzig zulaufende an den Lauffüssen * *). — Ich stimme
Heu singer **) gerne bey, wenn er diese Haare für blosse
Fortsätze der Oberhaut annimmt, und die Kalkschale unter
ihnen aus dem Grunde für durchbohrt hält, weil bey der
Schalenwechselung sich auch in diesen Haaren neue Haare bilden,
die der alten Schale abgeworfen werden, und weil die neue
Schale mit eben solchen Haaren wieder besetzt ist. — Ausser
diesen, in Bezug auf Zartheit immerhin den Haaren im gewöhnlichen
Sinne beyzuzählenden, finden wir bey den Cru-
staceen auch noch stärkere, dickere Fortsätze, die wir dann
S ta c h e l n nennen, und die, weil sich in ihnen die Kalkschale
oft selbst bis in die Spitze, die häufig noch hornartig bleibt,
fortsetzt, sich schon von den Haaren etwas mehr entfernen.
Was nun das i nnere Haarge bi l de betrifft, welches
man, einige Ap h r o d i t e n ausgenommen, noch in keiner
Thierklasse beobachtet hat, und das meinens Wissens zuerst
v o n Heus i nger ***) an der Respirationshaut unsrer Flusskrebse
aufgefunden und beschrieben wurde; so habe ich diesen Gegenstand
ebenfalls einer genauem Untersuchung unterzogen,
und werde die Resultate, da sie theils etwas vollständiger als
die von Herrn Prof. Heus i n g e r sind, theils auch von diesen
etwas abweichen, hier kurz nachfolgen lassen:
An der Stelle, wo die Schale eines Fusses durch die sogenannte
Respirationshaut mit der entsprechenden Kieme zusammenhängt,
sieht man an der inneren Seite dieser Schale ein
ovales Grübchen, das nur nach einer Seite hin eine flache Aus-
*) A. a. O. p . 337.
-**) A. a. O. p. 253.
***) A. a. O. p. 251.
Schweifung in dem ringsum aufgeworfenen Rande zeigt. Dieses
Grübchen ist mit einer sehr grossen Anzahl von ausserordentlich
kleinen graulichen Bläschen, die dicht neben einander
liegen, immer befeuchtet sind, und höchstwahrscheinlich genau
der Anzahl Haaren entsprechen, besetzt und angefüllt.
Denn jènseits dieses Grübchens, d. i. also an der äussern Seite
der Schale, steigt aus einer, mit einem nur wenig erhabenen
Rande eingefassten Vertiefung ein kleines Büschel in einander
verwickelter Haare heraus, und breitet sich, gegen die entsprechende
Kieme hingewendet, und selbe gleichsam innig umflechtend,
auf ihr so aus, dass man die einzelnen Haare, Behufs der
genauem Untersuchung des Ganzen, mit Schonung und behutsam
aus den Kiemenblättchen losmaehen- und entwirren
muss. — Diese Haare sind übrigens von braungelber Farbe, und
hängen, wie ich mich sattsam überzeugt habe, unmittelbar mit
den genannten Bläschen (ihren Zwiebeln?) zusammen. Auch
scheinen sie etwas gewunden zu seyn, wesshalb sie unter dem
Microscope lichtere und dunklere , der Länge nach schief laufende
Streifen bilden.
Vergleiche Tab, VI, F ig . 50 — 54.
§. 66-
VIII. Haare der Mol lus ken und Cirripeden.
An der lederartigen Substanz auf den Seiten, wo die
Gattung Chiton keine kalkigen Schalen hat, befinden sich
lange haar- und stachelartige Fortsätze; wenigstens nehmen
sie Cu vi e r und Bl a in v i l l e für Haare oder Borsten.
— Swamme r dam *) fand die das Gehäuse der
Embryonen lebendig gebärender Schnecken äusserlich bekleidende
Oberhaut mit vielen borstigen Härchen besetzt. —
Bey den Ci r r h i p o d e n stehen längs dem Bauche zahlreiche
mit sehr vielen kleinen Gelenken versehene Borstenfäden, in
10 — 12 Paare gereihet nach Art der Füsse oder Flossen.
Am genauesten beschreibt He usinger **) das Horngewebe
der Fangarme der Ci r r i ped en . Er behauptet, dass
diese Girri nur mit einer dünnen, ungefärbten, aber harten
*) B ib i. nat. p. 75.
**) A. a. O. p. 242-