dieses Werks und die Möglichkeit; die Bearbeitung einzelner
Familien, wenn es durch die Fortschritte in der Systematik
nöthig werden sollte, ohne Umarbeitung des ganzen Werks,
durch eine diesen Fortschritten entsprechende neue ersetzen zu
können, scheinen mir den Plan, nach welchem es angelegt ist,
sehr zu empfehlen.
Hinsichtlich der Sammlung der Artbeschreibungen lag
der Gedanke, sämmtliche bisher bekannt gewordene europäische
Arten von Neuem m systematischer Folge zu beschreiben, wohl
sehr nahe; er erwies sich aber bei näherer Erwägung als
praktisch völlig unausführbar. Die Wiederbeschreibung einer
grossen Anzahl in leicht zugänglichen Werken bereits genügend
beschriebener und allgemein bekannter Arten würde die Arbeit
sehr angeschwellt haben, ohne einen irgendwie nennenswerthen
Nutzen zu stiften. Die Nothwendigkeit für eine Familie nach
der anderen und für eine Gattung nach der anderen in der
durch das System bestimmten Reihenfolge die Arten in genügender
Vollständigkeit zusammenzubringen, würde sehr viel Zeit
in Anspruch genommen und den Fortgang der Arbeit ganz
ausserordentlich verzögert haben. Endlich würde bei dieser
Einrichtung der Arbeit dem dringenden Bedürfnisse möglichst
bald ausführliche Beschreibungen der noch ganz unbeschriebenen
und nächstdem der bisher nur in ungenügender Weise, oder
in schwer zugänglichen Werken beschriebenen Arten zu erhalten,
nur in sehr langsamer Weise genügt werden können.
Ich habe mich deshalb entschliessen müssen, diejenigen
Arten zu beschreiben, welche ich bereits besitze, und mich mit
der Sammlung meiner Beschreibungen europäischer Arten an
das M e ig en ’sche Werk, als an dasjenige, welches die bei weitem
grösste Anzahl brauchbarer, jedem Dipterologen absolut
unentbehrlicher Originalbeschreibungen europäischer Dipteren
enthält, anzuschliessen.
Der oberste Grundsatz, welcher mich bei der Auswahl
der zu beschreibenden Arten geleitet hat, ist der gewesen, keine
neue Art zu beschreiben , welche ich nicht selbst in zur Anfertigung
einer genügenden Beschreibung brauchbaren Exenvplaren
besitze und wiederholt vergleichen kann, bereits von
anderen Autoren publizirte Arten aber nur dann zu beschreiben,
wenn ich von der Richtigkeit ihrer Bestimmung vollständig
überzeugt hin. Der Anschluss an M e ig en ’s Werk bedingt
einerseits, dass ich von denjenigen Arten, welche in diesem
genügend beschrieben sind, keine Beschreibungen geben werde,
andererseits dass ich mir angelegen sein lassen werde, zur
Aufklärung über noch zweifelhafte M e ig en ’sche Arten bei
jeder sich bietenden Gelegenheit so viel als eben in meinen
Kräften steht, beizutragen. Die etwa 700 Mac«juart’schen
Arten, deren Beschreibung M e ig en in den siebenten Theil
seines Werks, ohne sie zu kennen, aufgenommen hat, kann ich
dabei natürlich nieht zu den von M e i g e n beschriebenen Arten
rechnen.
Bei der Auswahl der zu beschreibenden Arten habe ich
den noch ganz unbeschriebenen Arten vor allen anderen den
Vorzug gegeben, theils um dadurch meine Arbeit, so weit dies
die beschränkten Kräfte und Mittel des einzelnen Arbeiters
gestatten, zu einer Art Chronik der neuen Entdeckungen auf
dem Gebiete der europäischen Dipteren - Fauna zu machen,
theils um dem Verdienste mehrerer fleissigen Sammler durch
die Publizirung ihrer neuen Entdeckungen gerecht zu werden
und zugleich der jungen Garde unter den Dipterologen einen
erneuten Beweis zu liefern, wie viel sie durch fleissiges Beobachten,
und Sammeln, zur Vervollständigung der Kenntniss
unserer europäischen Dipterenfauna beizutragen vermag, wozu
sie ja vor uns älteren Dipterologen ganz vorzugsweise berufen
ist.
Von den bereits, von Anderen oder von mir selbst publi-
zirten Arten denke ich zunächst vorzugsweise solche aufzunehmen,
welche, in Werken von nicht blos entomologischem
Inhalte, namentlich in grösseren Societätsschriften des In- und
Auslandes vereinzelt beschrieben sind, demnächst aber die in
den verschiedenen entomologischen Zeitschriften vereinzelt beschriebenen
Arten. Diejenigen Arten, welche in dipterologisehen
Monographien bereits eine genügende Beschreibung gefunden