Gegenwärtige Art ist unter allen mir bekannten europäischen Arten
mit zum Theil gelb gefärbtem Körper die kleinste -und hat wegen <ihi er
ziemlich dunkeln Flügel eigentlich nur mit Chrysop. luleola Fall, grössere
Aelmlichkeit, so dass ich sie nur mit dieser zu vergleichen habe. Beide
Geschlechter derselben unterscheiden sich von Chrysop. luleola und von allen
ähnlichen Arten dadurch, dass das ganze Gcsichl, auch der mittelste
Theil desselben, grau gefärbt ist, während bei diesen der Mitteltheil des
Gesichts ohne Ausnahme bei beiden Geschlechtern e*ne gelbe. Färbung hat.
Die Taster und Fühler sind rothgelb; das letzte Glied dieser ist oft zürn
Theil gebräunt, besonders auf .seiner Ober- und Unterseite, aber diese Bräunung
hat nie die Ausdehnung, welche sie bei Chrysop. luleola olt besitzt,
auch'ist das dritte Fühlerglied stets merklich kleiner als bei dieser; auch
die Taster sind an ihrer Spitze zuweilen ziemlich stark gebräunt. Das
Toment auf dem Thoraxrücken und auf dem Hinterleib« ist bleicher als bei
Chrysop. luleola. Sonst gleicht das Männchen solchen Männchen der Chrysop.
luleola sehr, bei denen an der Basis der Hinterleibsabschnitte braune Binden
auftreten, nur pflegt der Hinterleib weniger rothgelb als bei diesen gefärbt
zu sein, und die bräunliche Färbung, welche der vordere Theil der
Flügelfläche zeigt, dehnt sich auch noch jenseit des den Arten dieses Verwandtschaftskreises
eigenen dunkeln Flecks nach der Flügelspitze hin etwas
mehr aus, so dass dieser Fleck an seiner der Flügelspilze, zugekehrten Seite
eine undeutlichere Begrenzung zeigt und in der Bräunung des letzteren Theils
der Flügelfläche mehr verschwindet. Das Weibchen unterscheidet sich von
dem der Chrysop. luleola dadurch, - dass die Oberseite des Thoraxrückens
mehr gleichmässig dunkelhraun gefärbt ist, während bei allen in meinem
Besitze befindlichen Weibchen der Chrysop. lulcola~imr drei sehr breite, zuweilen
zusammenfliessende braunschwarze Striemen vorhanden sind; auch
zeigen alle Weibchen der Chrysop., pulla an . der Basis der Hinterleibsabschnitte
bräunliche Querbiuden, während dies bei denjenigen der Chrysop.'
Luteola nur sehr ausnahmsweise der Fall ist; endlich sind die Flügel ver-
hältnissmässig kleiner, gleichen auch in der Färbung denen des zugehörigen
Männchens mehr, als dies hei den Weibchen der Chrysop. luleula der Fall
ist, haben also auf ihrer ganzen Fläche min bräunlicheres Ansehen, sind am
Vorderrande etwas stärker und in grösserer Ausdehnung gebräunt und der
gewöhnliche Flügelfleck ist zwar keineswegs heller, aber, undeutlicher .begrenzt
und deshalb weniger in die Augen fallend. — Vaterland: Deutschland,
besonders,die ebenen Gegenden, wo auch Chrysop. luteola. vorkömmt,
während Chrysop. nubecula und laela fast ausschliesslich gebirgigen Gegenden
eigen zu sein scheinen.
Anmerkung. Es giebt in Deutschland vier ziemlich häufige Cliry-
sopila- Arten mit mehr oder weniger ausgebreiteter gelber Färbung am
Hinterleib«, welche sich von den ganz und- gar schwarz gefärbten Arten
als eine eigene Gruppe absondern. Die erste dieser Arten ist die von
Zet t er s t e dt als Chrysop. nubecula Fall, kurz, aber recht gut beschriebene;
die zweite hat Zet t er s t edt , welcher für die Auseinandersetzung
dieser Artep das Beste geleistet hat,'zwar weniger gut, aber doch kenntlich
beschrieben; übrigens bestätigen von ihm selbst bestimmte schwedische..
Exemplare meine Deutung derselben; die dritte Art ist die von
mir oben beschriebene Chrysop. pulla-, die' vierte endlich ist die Zet ter -
' s t edt ’scho Clnysop. hiela; die Beschreibung des Ze t t e r s t edt allein
bekannten Weibchens lässt über die Bestimmung dieser Art keinen Zweifel
zu: das Weibchen unterscheidet sich von dem Männchen dadurch, dass
der Thoraxrückeu mit Ausnahme .seiner Seitenfänder und seines Hinterrands
schwarzbrauu gefärbt ist, dass der Hinterleib schwarze Querbinden
hat, welche auf den vorderen Abschnitten meist verblassen und meist nur
durch .eine Bräunung ängedeutet sind, während sie die hintersten Abschnitte
'ganz und gar bedecken; auch pflegt bei' dem Männchen das
Randmal sehr viel dunkler und der gewöhnliche' Flügelfleck etwas dunkler
als bei dem Weibchen zu sein, Die Synonymie dieser Arten liegt noch
ziemlich im Unklaren, theils in Folge der ungenügenden, oder gar irreführenden
Angaben der ersten Beschreiber, grössten theils aber in Folge
der Mittbeilungen, Welche M eigen im sechsten Theile der sjkemat. Beschreibung
über sie macht; diese sind nicht nur ungewöhnlich ungenau,
so dass sich die von-ihm gemeinten Arten zum TheiPgar nicht sicher
ermitteln lassen, sondern sic haben auch das Uebele, dass er die ihm von
v. Winthem mitgetheilten Exemplare ohne genügende Rechtfertigung seines
Verfahrens mit früher publizirten Arten identilizirt hat. — Der älteste
Beschreiber einer hierher gehörigen Art ist Fabr icius. Die Beschreibung
derselben findet sich in der Entomologia systematica IV. 274 und
lautet:
Rliagio bicolor, lestaccus thoracis dorso abdominisque apice nigris
alis niacula fusca.
Habitat in Italia Dt. Allioni.
Stalura praecedenlium (nämlich flavipcs; ctc.) Caput nigrum. Thorax
Icstaccus macula magna, dorsali, nigra. Abdomen testaccum , apice nigrum.
Alac Iryalinae macula magna, obsolcla, fusca.
Diese Beschreibung ist zu kurz, als dass sich aus ihr beurtheilen Hesse,
welche Art derselben zu Grunde gelegen haben mag. Nur bei einer gründlichen
Kenntniss der italienischen Dipterenfauna ist es vielleicht möglich,
eine sichere Deutung für dieselbe zu finden. Da uns aber jede genauere
Kenntniss dieser Fauna noch ganz abgeht, so ist für jetzt eine solche Deutung
unmöglich. Den Namen auf eine unserer deutschen Arten zu übertragen
würde eine reine Willkür sein. — Die zweite Beschreibung einer
hierher gehörigen Art gab Fabr i c ius im Systeme antliatorum pag. 74;
sie lautet:
Al he r i x ocülala, fusca abdominis segmentts flavis, alis macula mar-
ginali repanda fusca.
Habitat in Austria Mus. Dom, Megerle.