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 ist  dem  der  Chrysop.  pallipes  sehr  ähnlich,  so  dass  es  leicht  mit  demselben  
 verwechselt  werden  kann.  Es  ist  nur  wenig  grösser;  die  Taster  sind  ebenfalls  
 mit  schwarzer  und  die  Uuterhälfte  des  Hinterkopfs  ist  mit  weisslicher  
 Behaarung  besetzt.  Das  Tornent  des  Thorax  und  Hinterleibs  ist  fast  noch  
 intensiver  dunkel  goldgelb  gefärbt  und  auf  dem.  Thoraxrücken  findet  sich  
 ebenso  weuig  aufrechte  Behaarung,  als  hei  Clirysop.  pallipes.  Die  Unterschiede  
 bestehen  lediglich  in  Folgendem.  Die Grundfarbe  des  Hinterleibs  ist  
 nicht  gleichmässig  mattschwarz-,  sondern  grauschwarz  und  der  zweite  und  
 di'itte  Abschnitt  desselben  haben  jeder  an  seinem  Hinterrande  eine'  ansehnliche, 
   in  der  Mitte  sehr  erweiterte  braunschwarze  Querbinde.  Die  
 Vorderschenkel  sind  mit  alleiniger  Ausnahme  der  alleräussersten  Wurzel  
 und  Spitze  und  die  vier  hinteren  Schenkel  an  ihrem  Ende  in  ansehnlicher  
 Ausdehnung jschwarzbraun  gefärbt.  Die  Flügel  sind  nicht  ganz  so  
 glasartig  als  bei  Chrysop.  aurca  und  pallipes,  auf  ihrem  ganzen  letzten Drittel  
 aber  deutlich  grau  gefärbt,  welche  Färbung  sich  am Hinterrande  weiter  nach  
 der  Flügelbasis  hin  verwäscht;  die  Flügeladern  sind  erheblich  dunkler  als  
 bei  jenen  beiden  Arten  und  zeigen  gegen  die  Wurzel  hin  nicht  die  ausgebreitete  
 lehmgelbliche  Färbung  wie  bei  diesen.  Im Verlaufe  der  Flügeladern  
 und  in  der  Gestalt  und  Färbung  des  Randmals  sehe" ich  keine  bemerkens-  
 werthe  Verschiedenheit.  —  Vaterland:  Naxos,  von  Herrn  Dr.  Kri iper  im  
 April  gefangen. 
 Anmerkung.   Ich  habe  mich  in  den  Beschreibungen  der  vorangehenden  
 Chrysopila- Arten  mehrfach  auf  Chrysopila  atirala  und  Clirysopila  
 spien di da Meig.  bezogen.  Es  sind  dies  die  beiden  in  Deutschland  überall  
 gemeinen  Chrysopila-Arten  mit  schwarzen  Schenkeln.  Die  erste  derselben  
 ist  die  grössere,  deren  Weibchen  sich  durch  die  auffallend  schwarze  Färbung  
 und  die  scharfe  Begrenzung  der  Interstitien  der  Thoraxstriemen  äus  
 zeichnet,  letzteres  die  erheblich  kleinere,  an  Grösse  Clirysop.  aurea  Meig.  
 nur  wenig  übertreffende  Art,  deren  Weibchen  jene  Auszeichnung -  fehlt,  
 ln meiner  in  Oken’s  Isis  von  1840  enthaltenen  Arbeit  über  die  zweiflügeligen  
 Insecten  der  Posener  Gegend  ist  erstere  Art  als  Chrysop.  aurala  
 aufgezählt,  letztere  abei  als  Chrysop.  chlorophlhalma  neu  beschrieben  worden, 
   weil  ich  sie  nicht  mit  der  italienischen  Chrysop.  nigrila  Fahr.,  identi-  
 fiziren  zu  dürfen  glaubte,  auch  über  ihr  Verhällniss  zu  Clirysop.  splendida  
 Meig.  und  über  das  Verhältniss  dieser  zu  Chrysop.  nigrila Fahr,  zu  keinem  
 bestimmten  Resultate  zu  gelangen  vermochte.-  Hinsichtlich  des  der  grösseren  
 Art  zu  ertheilenden  Namens  und  hinsichtlich  der Unzulässigkeit,  die  
 kleinere  der  beiden  Arten  mit  Chrysop.  nigrila  Fahr,  zu  identifiziren,  bin  
 ich  noch  jetzt  der  alten  Ansicht;  dagegen  haben  mich  die  ferneren,  über  
 die  in  Deutschland  einheimischen  Chrysopiln-Arlen  gemachten  Erfahrungen  
 belehrt,  dass  die  kleinere  Art  mit  dem  Vertrauen,  keinen  Fehler  zu  begehen, 
   mit  Chrysop.  splendida  Meig.  identifizirt  werden  kann,  also  Chrysop.  
 chlorophthalma  als  Synonymon  zu  dieser  Art  zu  setzen  ist.  —  Die  grosse 
 Ungleichheit  in  der  Benennung  und  die  Unsicherheit  in  der  Synonymie  
 dieser  Arten  hat’  zum  Theil  ihre  Ursache  in  der  bisher  noch  so  unvollständigen  
 Kenntniss  der  europäischen  Chrysopila - Arten,  zum  grösseren  
 Theile  aber  in  der  höchst  ungenügenden  Beschaffenheit  der  Fabr i e ius -   
 schen  Publikationen,  so  dass  es  leider  nöthig  ist  ausführlicher  auf  dieselben  
 einzugehen;  ich  beschränke  mich  dabei  auf  die  Erörterung  derjenigen  
 Arten,  welche  als  Synonyme  von  Chrysop.  auratä  und  Chrysop.  splcn-  
 dida  überhaupt  in  Betracht  kommen  können.  Ich  finde  darüber  in  F a h 
 r i c i u s  Schriften  Folgendes: 
 1.  In  dem  1775  erschienenen  Sys t ema  entomologi ae  pag.  782.  
 No.  45  eine  Musra  crislala,  von  der  gesagt  wird: 
 Mws ca  er is t ata,   anlennis  setariis>  alra,  libiis  pallidis,  vertice  pro-  
 minulo. 
 Habitat  in  Änglia,  capt.  d.  20  Maj. 
 Stalura  et  magniliido  M.  Petronellae.  Anlennae  breves,  iruncatae,  apicc  
 setigerae.  Vertex  puncto  magno,  elevato,  higro.  '  Thorax  ater  immacula-  
 lus.  Alae  hyalinae,  macula  marginali  nigra.  Pedcs  nigri,  libiis  pallidis.  
 Diese  Beschreibung  passt  auf  das  Männchen  der  Chrysop.  aurala  und  das  
 der  Chrysop.  splendida  übrigens  gleich  gut,  nur  die  magniludo  Muscac  Pc-  
 Ironellae  deutet  viel  mehr  auf  Chrysop.  aurala.  Da  Fabr i cius   die  Musca  
 crislala^ nach  einem  englischen  Exemplare  beschrieben  hat,  und  da  in  
 Walk e r’s  brit.  Dipteren  ausser  Clirysop.  aurca  Meig.  nur  noch  Chrysop.  
 aurata  (unter  dem  Namen  Chrysop.  holosericea  Scop.)  als  in  England  einheimisch  
 aufgezählt  wird,  so  spricht  viel  dafür,  diese  Musca  cristala  auf  
 das  Männchen  der  Chrysopila  aurala  zu  deuten.  Dagegen  geltend  gemacht  
 könnte  etwa  nur  werden,  dass  Fabr icius  seiner  Musca  crislala  eiue  sla-  
 lura  M.  Petronellae  zuschreibt,  und  dass  es  bei  uns  in  Deutschland  eine  
 zweite,  schwarzschenkelige  Clnysopila  von  der  Grösse  der  Chrysop.  aurata,  
 die  Clirysop.  erylhrophlhalma,  giebt,  welche  vielleicht  auch  in  England  Vorkommen  
 mag.  Ich  glaube  nicht,  dass  diese  Bedenken  gegen  die  Deutung  
 der  Musca  cislala  sehr  in  das  Gewicht  fallen.  Die  Frage  wegen  der Verwendbarkeit  
 des  Artnamens  steht  allerdings  etwas  anders,  da  Fabr i cius   
 diesen,  wie  sich  weiter  unten  ergehen  wird,  später  selbst  wieder  einge-  
 zogeri  hat. 
 2.  In  den  im  Jahre  1781  erschienenen  Species  ins e c torum  finde  
 ich  von  der  Musca  crislala  keine  Spur,  dagegen  tritt  in  denselben  p.  421  
 Rhagio  alrutus  zum  ersten  Male  auf.  Es  heisst  von  demselben: 
 Rh agio  at r aIus,  ahr  immaculalus,  alis'  hyalinis,  macula  margi-  
 uoU  nigra. 
 Habitat  in  Italia.  D.  Allioni. 
 Stalura  praccedenlis  (nämlich  Rh.  diadema),  at  duplo  fere  major.  Pc-  
 des  nigri. 
 Dass  diese  Angaben  sich  auf  das  Männchen  einer  Clnysopila,  und  zwar  einer  
 in  Körpergrösse  und  Färbung  der  Beine  der  Chrysop.  aurata  nahe