
A ë u f' s e r e K e n n z e i h e
5 . D e r B r u c h .
Die Gestalt der Flächen, welche ein Mineral bei seiner Theilung erhält,
nennen wir den Bruch. Sie ist verschieden, je nach der Verschiedenheit
• Verbiudungsart der, das Fossil bildenden, homogenen Theilclien, welche
weder zu einer gleichförmigen, ununterbrochenen Masse zusammengehäuft
d , oder in keiner gleichförmigen Verbindung stehen, so daf* sie, nach ge-
sseii Richtungen sich leichter als nach anderen trennen lassen. Im ersteren
alle ist, keine Trennung, keine Unterbrechung sichtbar, im lezteren liinge-
i erscheinen die, das Mineral konstituirenden, Theile, durch mehr oder we-
;er deutlich-bemerkbare Klüfte, in Stücke- von erkennbarer Länge und
eite und von, mitunter freilich schon sehr geringer, Dicke abgesondert.
Auf diese Verhältnisse, ist eine zweifache Abtheilung des Bruches begründet.
A. D e r u n g e s p a l t e n e B r u c h .
Wenn die Bruchfläche ein Kontinuum darstellt, so dafs alle dieselben, oder
i Mineral bildenden Theilclien, ohne Absonderung oder Unterbrechung,
einem Ganzen zusammengehäuft sind. Diese Art des Bruches findet sich
häufigsten und ist, jenaclidem sie sich vollkommen eben zeigt, oder nach
den verschiedenen, bald gröberen bald geringeren Unebenheiten, welche man
iuf der Fläche des Bruches bemerkt, in verschiedene Unterarten getlieilt.
1 . E b e n e r B r u c h .
Ohne Erhabenheiten und Vertiefungen auf der Bruchfläche, von genn-
, Grade des Glanzes und in der Regel-auch nur von sehr geringer Durch-
Dichtigkeit. Er gellt in das Splilterige und Grofsmuschliche Über.
Dichter Braun - Eisenstein; dichtes Both - Kupfererz ; dichter Bleiglanz ;
edler Serpentin; Wacke; Chrysopras.
2. U n e b e n e r B r u c h .
Mit ausgezeichneten, stets unregehnäfsigen und eckigen Erhabenheiten
od<n- Vertiefungen. Einiger Glenn und Undurcheiolmgleit Enden ste.te bei
dieser Unterart des dichte» Bruches, statt, welchen man vorzugsweise bei metallischen
Fossilien trifft. ' Bei Krystallieetionen ltommt er, wiewohl nur sei-
iljjjk Nach der Gröfse der einzelnen kleinen Erhabenheiten oder Vertie-
funo-en theilt man den unebenen Bruch in :
a) uneben von grobem Korne;
Rothes Bauschgelb; Zinnstein; Fahlerz; Graphit; Walkerde.
b) uneben von kleinem Korne;
Arsenikkies; weißer Speiskobalt; Glanzerz; Bleierde; Schwefel; Glaubersalz
; Phosphorit; Lasurstein.
c) uneben von Jeinem Korne.
Dichtes Grau - Spiesglanzerz; Sclirifterz ; '•Anhydrit; Sphen; er entin
L der
! ‘( zuw e ilen ^ .
Der unebene Bruch geht von der einet* Seite ins Erdig'
deren ins unvollkommen • und klein Muscliliche Uber.
3. M u s c h l i c h e r B r u c h.
Mit plattrunden Vertiefungen und Erhabenheiten, welche' sich als Theile
xöfserer und kleinerer Kugelflächen darstellen, auf denen man, zumal
beim vollkommen Muschlicken, konzentrische Reifen bemerkt, welche dem
Ganzen ein muschelartiges Ansehen geben. Man findet diese Art des Bruches
allen Graden des Glanzes und der Durchsichtigkeit; Unter den Arten
des dichten Bruches kommt der muscliliche bei Krystallisationen am häufigsten
vbr -und scheint daher aus mehr reinen und vollkommen chemischen Auflö- ■
Sunden entstanden zu seyn, als die übrigen.
Man theilt ihn :
a) nach der Gröfse des Umfangs der Vertiefungen in:
1) grdfsmuschlichtn ,
Ä g yp tisch e r Jaspis; Obsidian; Halbopal;
2) kleinmuschlichen Bruch.
Pèchstein; Hyalitli; Chrysoberyll;
b) nach der Tiefe in:-
1) tiefmuschlicken,
Bérgkrystall ;
2 ) flaclimuschlichen Bruch.
Feuerstein ; Heliotrop ; Zirkon.
c) nach der Vollkommenheit in:.-
1) vollkommen muschlichen Bruch ,
Gemeiner Opal ; Feuerstein ; Obsidian ; Amethyst';
2) unvollkommen muschlichen Bruch.
Eisenkiesel ; Porzellanjaspis ; Pechstein.
Durch das Grofs - und Flachmiuchliche findet ein Übergang in den ebenen
Bruch statt..
4 . S p l i t t e r i g e r B r u c h .
Wenn die Fläche des Bruches mit kleinen keilförmigen, an dem dick
i‘en Ende mit der Masse des Ganzen verwachsenen, an dem spizzen Em
hingegen ahgelösten und daher durchscheinenden, Splittern besezt ist. Di
Fossilien mit splittrigem Bruche ist kein Glanz, oder nur ein schwacher Grad
desselben eigen, auch sind sie stets in gewisser Hinsicht durchsichtig.
Nach der Gröfse der Splittern theilt man den splitterigen Bruch in :
a) grobsplitterigen,
Gemeiner Kalzedon; gemeiner Quarz (zuweilen); Prasem;
b) kleinsplitterigen , ,
! Gemeiner dichter Kalkstein; Andalusit; splitteriger Hornstein |
c) feinsplitterigen Bruch. ,
Serpentin. _
Aus dem Splitterigen findet ein Übergang ins Ebene, zum Theil aud
ins Unebene, Muscliliche und Erdige statt.
5 ., E r d i g e r B r u c h .
Mit ganz kleinen rundlichen Erhöhungen, wodurch die Bruphfläcl»
ein rauhes Ansehen . gewinnt. Die Mineralien mit erdigem Bruche siuj
ohne Ausnahme undurchsichtig und haben keinen Glanz.
Nach der Gröfse der kleinen Erhöhungen, theilt man das Erdige in:
a) groberdig,
T r ip el; Kreide;. Sch wimmstein;
b) fe in e rd ig ,
Steinmark; G rünerde. _
Dar erdige ‘Bruch übergeht von der einen Seite ins Ebene, von der u
deren ins Unebene.
6. ‘H a c k - i ^ e r B r u c h . -
Mit kleineren und gröfseren spizzigen und hackenförmig gebogenen E
höhungen, welche mitunter nur durch den Widerstand zu erkennen sinl
den . sie auf das Gefühl äufsern. Ist ausschliefslich den, in hohem Grade g
sekmeidigen, gediegenen Metallen eigen.
Gediegen-Gold; Gediegen - Silber; Gediegen-Eisen».
B . D e r g e s p a l t e n e B r u c h .
Wenn die Bruch fläche aus einer. Zusammenhäufung kleiner, flächen- oJei
linienähnlicher Theilclien'besteht y io dafs das Ganze nicht als Kontinuum <|
scheint. Jene Partikeln hdifsen abgesonderte Theile. Von ihren Dimension«;
sind Läuo-c und Breite deutlich erkennbar, die Picke hingegenJäfst sich i
in seltenen Fällen bestimmen. Die Verschiedenheit der Diniensions-!Verhäl|
nisse hat zu einer vierfachen Abtheilung' des gespaltenen Bruches Anh
darseboten.
5. D e r B r u c h .
1. F a s e r i B r u c h.
ITT. L a g e < e r F a s e r n .
Wenn die Bruchfläche aus lauter linienähnlichen Tkeilen besteht, dei
Spaltungsrichtungen in langen Ebenen liegen, und die,einander, der Länge nai
unter unbestimmten Winkeln durchschneiden. Breite und- Dicke lassen sj
nicht bestimmen ,• die Länge, ist die einzige deutsche Bimension lind 'djli Gl
ze erscheint wie aus einer -Menge, nebeneinander liegender Fäden zusammen;
, sezt. Mit dem faserigen Bruche ist stets Schimmer oder einiger Glanz v
banden, selten wird er glänzend, aber nie stark glänzend und eben Sowenig iw
Sehr häufi" trifft man ihn bei undiu*chsichtigen Fossilien , aber nie sind ü*
die höchsten Grade von Durchsichtigkeit eigeu.
Man unterscheidet bei ihm drei verschiedene Verhältnisse:
I . S t ä r k e d e r F a s e r n .
a) Das Höchstzartfaserige, wenn das unbewaffnete Auge die einzelnen I
sern nur mühsam zu erkennen vermag.
Faseriger Kalkstein ; faseriger Kalksinter; biegsamer Asbest; ScliaalenWe»
b ) Das Zartfaserige, w o die Fasern mit blofsem Auge leicht zu erkennen s«
H aar förmiges Grau - Spiesglanzerz ; faseriger Malachit; faseriger Roth-En
stein; faseriger Zeolith.
c) Das Grobfaserige, wenn den Fasern schon ein ziemlich bedeutender ßj
von Stärke eigen ist.
Amethyst; faseriger Prelinit; faseriger Gyps; gemeiner Asbest.
Aus dem Grobfaserigen findet ein Übergang in die schmalstrahlige Textur s«
T I . R i c h t u n g d e r F a s e r n .
. n) Das Geradfaserige.
Faseriger Zeolith; faseriger Malachit; faseriger Roth - Eisenstein.
b) Das Krummfaserige. : v .
Bünsstein ; faseriger Gyps; biegsamer Asbest; faseriger schwefelsaurer Stro""
■ü) Das Gleichlaufendfaserige, wenn die Fasern in gerader oder in gebogener
B vclitungjedoch stets parallel neben einander hinziehen. Das gewöhnlichste
Vorkommen;
Faseriger schwefelsaurer Strontian; faseriger Gyps.
b) Das Auseinanderlaufemfaserige, die einzelnen Fasern gehen, von einem
gemeinsamen Mittelpunkte, nach verschiedenen Richtungen aus und dies:
gleich den Radien eines Zirkels laufen die Fasern auseinander.
, ' Natrolith; faseriger Prehnit; faseriger Braun - Eisenstein.
2) büschelförmig, w^nn die Fasern nur nach einer Seite auseinander laufen;
Dickfaseriger Amethyst; asbestartiger Tremolit; faseriger Both - Eisenstein ;
faseriger Braunkalk.
[ f .¿ „ a rtig !
Faseriger Beryll.
;Y Das Untereinanderlaufendfaserige, w o die Fasern einander nach den man-
nichfaltigsten Richtungen durchkreuzen, die seltenste Art.
Bergkork ; haarförmiges Grau - Spiesglanzerz.
- (Was die Entstellungsweise des faserigen Bruches betrifft, so scheint er
aus einer chemischen Auflösung sich gebildet zu haben, da indessen
bei demselben, das Haarförmige ab g erec h n et, fast keine regelmäßige
Formen sich finden, sondern die meisten Fossilien mit, diesem Bru ch e
• derb Vorkommen, so leidet es keinen Zweifel, dafs jene Auflösung an-
Innigkeit und Vollkommenheit derjenigen bei weitem nach gestanden
habe, aus welcher sich die Mineralien von blätteriger Textur bildeten.
.Diese trifft man übrigens weit häufiger ,-a ls die faserige.)
2 . S t r a h l i g o r B r u c h .
Die Bruchfläche besteht aus langen und schmalen Jlächenähnlichen Thei-
len, welche neben und übereinander liegen und deren Spaitungsrichtungen ein-
der Länge'nach unter unbestimmten Winkeln schneiden. Von den Di-
ggß-;i>üen der abgesonderten Theile sind zw ei, Lätige und Breite, deutlich
n b a r , jene ist indessen bei weitem'bedeutender als diese. Mit dem Strah-
ligen ¡st ein höherer Glanz, aber ein geringerer Grad von Durchsichtigkeit
Sttbunden, als mit dem Faserigen. Die verschiedenen, bei dieser Bruchart
^beachtenden, Verhältnisse sind:
I . B r e i t e d e r S t r a h l e il.
1) Sehr schmalstralilig, bei kaum bemerkbarer Breite der Strahlen. Über-
I geht ins Faserige.
Strahlkies; strahliger rother Erdkobalt.
jfc) Schmalstrahlig, die Strahlen von 1 bis eine Linie breit.
Strahliges Oiivenerz ; Strah-’kies ; strahliger rother Erdkobalt; gemeine Hornblende.
i) Breitstrahlig, d ie B r e ite d e r S tr a h le n b e tr ä g t e in e L in ie b is i Zoll.
Strahlkies ; Glimmer; gemeiner Strahlstein; gemeiner Tremolit.
Aufs er ordentlich breitstrahlig, wenn die Breite über ~ Zoll mifst. Übergeht
ins Blätterige.
Zy an it; strahliges Grau - Spiesglanzerz.
IT . R i c h t u n g d e r S t ' r a h l e'n.
4 Geradstrahlig, findet sich ungemcin häufig.
Strahlige Kupferlasur; Strahlkies; kohlensaurer Strontian,
8) Krummstrahlig, erscheint nur in seltenen Fällen. Die Krümmung geht
■ 1) nach der Länge , wird nur sehr selten gefunden ;
Zyanit.
H 2) nach der Breite;
Strahliger Zeolith; Zyanit; gemeiner Strahlstein.
T IT . L a g e d e r S t r a h l e n ...
f t Gleichlaufend strahlig. | |
Strahliges Gra u - Braunsteiner; gemeine Hornblende.
8) Auseinanderlaufend strahlig.
■ 1) stprnförmig;
Strahliger Zeolith; StrahlkiA; spätliiger Galmei; strahliger rother Erdkobalt.
■ 2) büschelförmig ,
Strahligc Kupferlasur; Strahlkies; strahliges Grau - B f aunsteinerz, Arsenik-
■ blütlie.
B 3) federartig. r
f) ®ntereinanderlaufend strahlig.
Salzsaures Kupfer; Wismuthglanz; schieferige Hornblende.
I TF^- F l ä c h e i i ’. A n s e h e n d e r S t r a h l e n .
■ ); Glatt. .
■ Strahliges Grau - Spiesglanzerz.
’.» ) Gestreift.
Strahliges Grau -'Braunsteinerz.
TT. D u r c h g a n g d e r S t r a h l e n .
a) Einfacher Durchgang, die Strählen liegen über und neben einander, ohne
miteinander einen Winkel zu bilden.
b) Zweifacher Durchgang, die Strahlen schneiden einander unter gewissen
Winkeln.
Gemeine Hornblende.
(Man .findet die strahlige Textur , l
I Krystallisatioi
Kryscallen. Der strahli m
nur bei' breiten Säulen und nadelförr
Bruch ist seltener als der blätterige.)
3. B l ä t t e r i g e r B r u c h .
Die flächenähnlichen Theile liegen in fortlaufenden parallelen und nach
bestimmten Richtungen einander durchschneidenden Ebenen, deren beide
Dimensionen, Länge und Breite, ziemlich gleich grofs. sind., Man findet sie
glänzend und starkglänzend und von allen Graden der Durchsichtigkeit. Die
Mineralien von blätterigem Bruche erscheinen, als Resultate vollkommener
chemischer Auflösungen und mit Ruhe niedergelegt, fast stets krystallisirt und
geben beim Zerschlagen regelmäfsige Bruchstücke. Man unterscheidet bei dem
blätterigen Bruche sechs Verhältnisse:
I . G r ö j s e d e r B l ä 1 1 e r.
Die Grenzen der abgesonderten Stücke bilden zugleich die Grenzen der
Blätter und die Gröfse der lezteren wird sonach durch die der ersteren bestimmt.
Man beachtet:
a) das Grofsblätterige;
Spätliiger Gyps; Glimmer*
b) das Kleinblätterige ; '
Körniger Baryt; Eisenglanz.
Sind die abgesonderten Stücke feinkörnig, so werden die Blätter, oft so
klein, dafs man sie ohne Suchglas nicht mein- zu unterscheiden vermag. Manchen
Mineralien von blätteriger Textur fehlen die abgesonderten Stücke ganz,
in diesem Falle, findet ein ungestörter Durchgang der Blätter statt und sodann
werden sie am gröfsten.
TT. V o 11 k o m m e n h e i t d e r S p a l t u id g s - F l ä c h e n .
Man hat für diese Eigenschaft, welche durch den Grad der Leichtigkeit,
womit beim Spalten eines Minerals die Blätter sich von einander trennen, vier
verschiedene Grade festgesezt:
a) höchst vollkommen blätterig; die Spaltung ist im höchsten Grade rein,
die Spaltüngsflächen erscheinen glatt und spiegelich;
Durchsichtiger spätliiger Kalkstein; spätliiger Gyps; gelbe Blende.
b) vollkommen blätterig; reine. Spaltung, ziemlich glatte und glanzende,
mitunter auch starkglänzende Bruchfläche;
Gemeiner Bleiglanz; Hyazinth; Glimmer; gemeiner Feldspath. .
c) unvollkommen blätterig; . weniger reine Spaltung, die Bruchfläche ist
rauh und mit feinen Splittern und" zarten Reifen besezt, auch ist der
Grad des Glanzes geringer;
Beryll; späthiger Flufs.
d) verstecktblätterig; das Blätterige ist nur stellenweise erkennbar und es
. finden schon Übergänge ins Dichte statt, dabei lösen sich die Blätter nur
schwer von einander ab;
Spargelstein; Sclimaragd; Bergkrystall.
TIT. R i c h t u n g d e r B l ä t t e r .
Hier unterscheidet man :
a) das Geradblätterige ;
Späthiger Kalkstein ; schaaliger Baryt; spiithiger Gyps.
b) das Krummblättcrige; und zwar:
1) gemein krummblätterig ; . die Biegungen sind ohne alle Rekelmäfsigkeit;
Wasserblei; Glimmer.
2) sphärisch krummblätterig; die Blätter gleichen in ihren Biegungen
Kugelsegmenten ;
Glimmer; späthiger Braunkalk.
3 ) wellenförmig; die mehrfachen Biegungen laufen nach einer Richtung;
Gemeiner Talk.
4) blumigblätterig; die Blätter laufen von einem Punkte nach verschiedenen
Richtungen aus.
Gemeiner. Feldspath; Bleiglanz; Glimmer; Withcrit.
I F . L a g e d e r B l ä t t e r .
Nach dieser ist der blätterige Bruch:
. 1 a) gemeinblätterig.; die Blätter laufen durch das ganze Stück und decken
einander;
Späthiger Gyps; späthiger Kalkstein. '
N 2