Dafs es keine paiasiilsche Körper sind, wie man
geneigt gewesen ist anzunehmen, giebt ihfe anatomische
Untersuchung sehr bald zu erkennen. Ein
vertikaler Durchschnitt zeigt ihren Ursprung aus
der Zellsnhstanz der Flechte, und weifet deutlich
den Uebergang der rundzelllgen und der faserigen
Schicht ln ihr Inneres nach. Auch von L. aipolius
Ehrh. und L. ciliaris L. kann man Exemplare
finden, an denen man den allmällgen Uebergang
dieser schwarzen Körper in verkümmerte
braune und vou diesen in vollkommene Kelmfrüch -
te verfolgen kann *). Auch an ausgebildeten Keimfrüchten
läfst sich die Neigung mit eintretender Degeneration
eine schwarze Färbung anzuuehmen häufig
w'ahrnehmen. Sehr leicht tritt sie ein bey L.
p ertususlj., L . Thunh., Chiodecton seriale
und sphaerale Ach. , hey den Endokarpo-
nen etc.
Der Ahortion der Keimfrüchte physiologisch
verwandt sind noch einige andere abnorme Erzeugnisse
des Flechtenlagers, die hier einer Erwähnung
bedürfen. Sie kommen darin überein, dafs
sie als eine in minderer Entwlckelungsiählgkelt oder
partieller krankhafter Affektion begründete Ausscheidung
des Zellstoffes erscheinen, die an die Stelle
*) Herr F r i e s ( S t o c k h . V e t . Acad . Ha n d l .
1821. p. 327.) stellt diese Ausscheidungen des
Reimfruchtstoffs dem Roste und Brande der höhern
Gewächse g leich, worin ich ihm denn doch
nicht geradezu beystimmen kann. Einerseits hat
zwar der Vergleich seine Richtigkeit, indem in
beiden Fällen Ausscheidung degenerirten Zellstoffs
Statt findet. Andererseits zeigt sich dagegen
hier v ie l weniger Individualisirung der Bildung
und eine allenthalben zu verfolgende Beziehung
zu den Fortpflanzungsorganen und der
wirklichen Fortpflanzung der ma t r i x .
der Keimfruchtbildung tritt und bey höherer Erhebung
des ßilduiigstriehes in diese übergeht.
Hierher gehören die unter der Lupe untersucht
ästigen oft büschelförmigen Auswüchse, die
jiiau auf L. paschalis L. »uf Parmelia glomulif
e r a Ach. *) auf verschiedenen Nabe l fl e chte ly
besonders L . pustulatus L-, wahrnimmt. Sie
entspringen stets aus der langzelligeu Schicht des
Lagers, und können daher nur beym lauhartigen
Lager Vorkommen. Man trifft sie vorzüglich hey
Flechten, deren Keimfrüchte lief im Lager entstehen.
Sie sind nur ein Ausdruck behinderter Keim—
frucbthlldung, wie sich dies am hesilmmtesten bey
den Na b e l f l e ch t en wahrnehmen läfst, von denen
ich früher behauptete, dafs die Windungen
der Fruchtscheibe nur eine monströse Bildung
Wiederholung der Bandbilduug — sey, und daher
der hiervon hergenommene Charakter der Gattung
nicht bestehen könne, Dies bestätigt sich hier,
wenn ich versichere, dafs die mit Windungen versehenen
Keinifrüchte bey weiterer Entwickelung m
diese strauchartigen Gestalten auswachsen. Die von
Herrn Acharius in der Li chenogr . t. II, f. 8,
A und B., f. 9, C„ f, 13, A und B, gegebenen
Abbildungen der Gyrpphorenfrüchte deuten die
wahre Natur derselben befriedigend an. Die hier
im vertikalen Durchschnitt vorgesieUten, bereit^ lief
eingeschnittenen Wülste verlängern sieh, treten von
einander und wachsen so zu den obenerwähnten
M H e rr A c h a r i u s hat in der L i c h e n o g r , F IX ,
f 1. B vielleicht durch,Schuld des Kupferstechers,
eine gänzlich verfehlte Abbildung dieser strauchähnlichen
Monstrosität der P. glomuhjera gegeben.
D i l l e n hat sie dagegen in der H i y . musc .
t. 26. f. 9 9 ., w ie g ewöhnlich, trefflich abgehildet.
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