leu besonders der erstem vor, iu welchem die
Schlanchschicht höher liegt, als die Oberfläche des
Lagers. .
Was die Form anhelangt, «o geht die Scheibe
der offenen Keimfrüchte einerseits aus dem Flachen
in das Gewölbte oft in das halb Kugelförmige über,
andererseits in das lief Konkave. Im erstem Fallé
geht häufig die Randbildung gänzlich verloren, im
leiztera tritt der Rand um so bemerkbarer hervor.
Diese Veränderungen erfolgen auf doppelte Weise;
durch den Ausblldungsgaug der Keimfrucht, und
durch die Thätigkeil der Lagersubslanz im beson-
dern. Durch eine im Wachsthume sich übereilende
Bildung der Schlanchschicht eben sowohl, als in
ändern Fällen durch nnvollstäudige Ausbildung des
Keimbehälters oder Keinibodens tritt die im normalen
Zustande flache Keimfrucht gleich anfänglich
gewölbt hervor. Durch nicht oder unvollständig
eintretenden Ansatz der Schlanchschicht bildet
sich dagegen hey denselben Flechienarten eine konkave
Scheibe der Keimfrucht.
Durch den Einflufs der Lagermasse nimmt bey
manchen Flechten die Konvexität der scheibenförmigen
Keimfrüchte des rindigen nnd rindig-schuppigen
Lagers eben so, als die Konkavität der Par-
melieufrüchie des laubarligen Lagers mit dem Aller
zu. Die Konvexität vermehrt sich bey jenem,
indem die Lagermasse in den innern Raum der
Keimfrucht tritt und die Scheibe unter emtreten-
der Dehnung der Sclilauchschicht wölbt. Diese
W'ird dadurch oft so gedehnt, dafs sie im Durchschnitt
nur noch als eine gefärbte Linie erscheint.
Dies sowohl, als die Veränderungen, die in der
Färbung der Schlanchschicht einlreten können, ergeben
es, dafs die innere Beschaffenheit der Keimfrüchte
nur mit Vorsicht als specifisches Uulerscheidungszeichen
angewandt werden darf, obgleich in
manchen Fällen schöne und sichere Charaktere iu
ihr Hegen.
Die Konkavität der Parmelienfrüchte des laubartigen
Lagers vermehrt sich durch zunehmenden
Wachsthnm der laugzelligen Schicht. Wenn das
Lager sich unter ihrem Einflüsse zu gröfsern Lappen
ausbreitet, oder in vorw'altende Längendehnuiig
übergeht, erstreckt sich diese Ausdehnung auch auf
den aus Lagersubstanz gebildeten Keimboden, iu
dessen Mitte die langzellige Schicht tritt. Sein Umfang
nimmt mit abnehmender Dicke zu, und die
Ränder treten mehr in die Höhe. Die Schlauchschicht
wird alsdann oft so gedehntj dafs die
Schlauchbildung verloren geht, nnd nur eine aus
der obern Lage des Fruchtparenchyms heslehende
gefärbte Membran bleibt, womit häufig Sterilität
der Scheibe verbunden ist. Dies nimmt mau bey
manchen Pa rme l ien, Ce trarien, Cornicula-
r ien, Al e c to r i e n etc. wahr.
Die Farbe der Keimfrüchte, zunächst von
der Färbung der Schlanchschicht abhängig, und
daher tiefer eindringend als die der Lageroberfläche,
steht nicht, w'Ie diese, unter dem Einflüsse
der grünen Körnerschicht. Feuchtigkeit verändert
sie daher weniger. Die Wirkung des Lichts und
der Wärme nimmt bey ihnen denselben Gang, den
ich für die Farbenveränderungen des Lagers angegeben
habe. Veränderungen aber, die theils in Ei-
genlhümllchkeüen des Bildungsganges der Keimfrüchte
mancher Flechtenarten ihren Grund haben,
iheils aus abnormen Zuständen derselben abzuleilen
sind, führen zu so vielfältigen INüanciruugen des
Farbentons und so manchem Wechsel verschiedener
Farhentöne, dafs die Wandelbarkeit der Kelm