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 war,  oder  doch  zu  dessen  Beförderung  gereichte.  
 Der  Erfolg  dieses  Strebens  hängt  von  der  Beschaffenheit  
 der  Epidermis  und  von  der  Vegetationskraft  
 der  Flechte  ab.  Die  Befreyung  erfolgt,  wenn  jene  
 der  Natur  des  Baums  nach  geneigt  ist,  sich  leicht  
 zu  lösen,  oder  wenn  mit  dem  Alter  des  Baums  
 zunehmende  Desorganisation  der  Rinde  sie  zerstört.  
 Oft  vermag  auch  der  rasche Wachsthum  der Flechte  
 die  Epidermis  zu  zersetzen;  man  sieht  alsdann  das  
 Lager  an  vielen  einander  genäherten  Punkten,  an  
 denen  Zersetzung  der  Epidermis  elntrltt,  gleichsam  
 durchschwitzen  und  zuletzt  zum  völligen  Ausbruch  
 gelangen.  Ist  dagegen  die  Epidermis  der  elgen-  
 thümllchen  Beschaffenheit  der  Baumart  nach  oder  
 wegen  des  jugendlichen  Alters  der  Stämme  stärker  
 und  zäher ,  so  bleibt  das  Lager  der  Flechte  von  
 ihr  bedeckt.  Sie  beschränkt  alsdann  gewöhnlich  
 die  Ausbildung  der  Flechte  in  bald  höherm  bald  
 geringerm  Grade.  Oft  stockt  der  Wachsthum  dieser  
 schon  im  ersten  Entstehen,  indem  nur  eine  
 differente  Färbung  der  durchscheinenden  Epidermis  
 von  innen  her  emtrllt.  In  vielen  ändern Fällen  verwächst  
 das  zu  mehrerer Ausdehnung gelangte Flechtenlager  
 mit  der  Epidermis  des  Baums. 
 Dafs  eine  solche Vereinigung  zweyer,  verschiedenen  
 Organismen angeliörigen,  Substanzen  wirklich  
 eintrete,  davon  kann  man  sich  anatomisch  an Flechtenexemplaren, 
   die  von  jungen  Aesten  entnommen  
 sind,  durch  eine  vorsichtige  Untersuchung  der  anscheinend  
 der  Flechte  angehörigen  Membran  unter  
 dem  Kompositum  überzeugen.  Man  trifft  alsdanu  
 nicht  selten  noch  die  Spuren  des  den  vollkommenem  
 Gew‘ächseu  zukommenden  bestimmt  eckigen  
 Zellgewebes  an,  welches  bey  der  Trennung  der  
 Epidermis  von  der Zellsubstanz  der  grünen Rindenlage  
 an  jener  hängen  blieb.  Aber  auch  durch  eine 
 nur  äufserllche  Untersuchung  kann  man  sich  au  
 Birken,  Haseln,  Fichten  sehr  leicht  davon  überzeugen, 
   dafs  die  Lagermasse  mancher  Flechten  unter  
 der  äufsersten  spaltigen  Fläche  der  Epidermis  
 liegt. 
 Den  in  einem  solchen  Verhältnisse  zu  ihrem  
 Boden  sich  bildenden  Flechten  ist  nun  von  der  
 Natur  ganz  eigentlich  die  Rinde  anderer  Vegetahi—  
 llen  zum  Standorte  angewiesen,  auf  der  man  sie  
 denn  auch  am  häufigsten  trifft.  Durch  den  Abflug  
 der  Zellenkeime  verlieren  sie  sich  aber  auch  auf  
 benachbarte  Körper  mancher  Art,  deren  Natur  
 ihrer  normalen  Bildungsweise  entgegensteht.  Auf  
 diesen  gelangen  sie  alsdann  sehr  häufig  nur  zu  einer  
 unvollständigen  oder  abweichenden  Bildung. 
 Eine  grofse  Anzahl  anderer  Flechten  bildet  
 sich  dagegen  stets,  sie  mögen  Vorkommen  wo  sie  
 wollen,  auf  der  Oberfläche  ihres  Bodens  aus.  Obgleich  
 die  mehrsten  derselben  der  laubartigen  Lagerform  
 angeliören,  so  stehen  doch  auch  manche  
 mit  rindigem  und  pulverigem  Lager  in  dieser  Abtheilung. 
 Es  läfst  sich  diesemnach  erwarten,  dafs  die  
 Beschaffenheit  der  Epidermis  von  vielem  Einflufs  
 auf  das  äufsere  Ansehen  der  Flechten  sey,  die  zu  
 der  erst  bemerkteu  Abtheilung  gehören.  Erwägt  
 man  die  Verschiedenheit  der  Substanz,  der  Farbe  
 und  des  Glanzes,  die  der  Epidermis  der  Buche  •—  
 Eiche  —  des  Ahorns  •—  der  Esche  —■  Birke  —  
 zukommt,  so  kann  es  nicht  befremden,  wenn  ein  
 und  dieselbe  Flechte  auf  diesen  verschiedenen Bäumen  
 auch  ein  sehr  verschiedenartiges  Ansehen  hat,  
 wie  man  hey  der  Verfolgung  einiger  besonders  charakteristisch  
 gebildete!'  und  daher  nicht  wohl  zu  
 verkennender Arten  leicht  wahrnehmen  kann.  Noch  
 abweichender  wird  das  Ansehen  dersehen  Art  aber 
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