meine Resultate von Werth daraus ziehen lassen;
docli zeigte sich der Wachsthum bey den mehrsten
Flechten im Herbste und Winter am stärksten. Im
Sommer findet anscheinend häufig ein gänzlicher
Stillstand des Wachsthums Statt.
Die Unterhaltung des Wachsthums erfolgt durch
Aufnahme der Feuchtigkeit, die vermittelst der ganzen
Aufsenfläche des Flechtenlagers elntrltt. Die
innern Funktionen gehen in Ermangelung aller Ge-
fäfse allein von den Zellen aus. Die matrix ist
deshalb in manchen Fällen von keinem direkten
Einflufs auf die Ernährung der bereits entstandenen
Flechten-, sie vermögen von jener getrennt nicht
allein fortzuleben, sondern auch fortzuw'achsen.
Doch gilt beides keinesvveges von allen Flechten ,
sondern vorzüglich von denen der höhern Lager—
formen. Dafs diese sich •wirklich nach der Trennung
von ihrem Boden noch vergröfsern, hat man
Gelegenheit auf Helden und Flugsanderstreckuugen
W'ahrzunehmen, auf denen die Winde von den
Aesten der Bäume gerissene Flechten von Waldungen
her verbreiten, die oft mehrere Stunden entfernt
liegen. Das Ansehen solcher Flechienexem-
plare, die nun ohne Anheftung und bestimmte
Stätte vom Regen und der Luftfeuchtigkeit ernährt
W'erden und foriwachseu, verändert sich mit der
Zeit sehr. Die bestimmte Andeutung der Unterfläche
des Lagers verliert sich, indem die Lappen,
hey dem öflern Wechsel der Lage, sowohl nach
unten als oben, gewöhnlich in vielfach sich kreuzenden
Richtungen, foitwachseu, wodurch sieli die
allgemeine Gestalt des Individuums dem sjtharoldi-
scheu nähert. Die Wiirzelfaseru verlieren sich häufig
ganz, und die untere schwarze oder bratme
Fläche nimmt mit der Zeit, zum Theil dtinli
Uniwaudeluug der Substanz, die helle Farbe der
ohern an. In ändern Fällen wuchern die dem
Rande zunächst stehenden Wurzelfasern in lange
fadenähnliche Gestalten fort, w^elche die ballenähnliche
Lagermasse iheilw^eise umwickeln. Solche
wandernde Flechtenbildungen habe ich von Lichen
acetabulum Hoffm. L. physodes L. L, glaucus
L. und L, ciliaris beobachtet *).
Die hier zu erwähnenden Ve rände rung en
des Lagers betreffen die Oherf lä.che, Fo rm,
Richtung und Farbe desselben. Das Lager der
Flechten, in Beziehung zur Oberf läche betrachtet,
ist hey manchen Arten im ausgebildeten Zustande
pulverartig, während es anfänglich hautartig
war. Bey verschiedenen Arten löset sich diese
Haut, je nachdem äufsere Umstände die Entwickelung
befördern, bald früher bald später nicht selten
fast w'ährend dem Entstehen geradezu in Pulver
auf, wie z. B. bey Parmelia lutescens FL;
hey ändern geht sie iu eine tuberkulöse Kruste
über, indem die ganze Oberfläche, gewöhnlich
von der Mitte nach der Peripherie zu, an dicht
einander genälierien Punkten zu konvexen Erhaben-
helteu anschwillt, die sich zuletzt gegenseitig drängen
und irregulair werden. Bey manchen Arten
erhält sich, wenn nicht ein abnormer Zustand eln-
irltt, die Kruste in dieser Beschaffenheit, wie z . B.
hey Lecidea sabuletorum. Fl., Lecidea fusco-
lutea, Fl. etc. Bey ändern gehen die Tuberkeln
dagegen, indem sie aufbrechen und sich zum Theil
auflösen, in einen pulverartigen Zustand über, z.
B. bey Lecidea decolorans. Fl., Lecidea oro-
stea. Ach. Die Tuberkeln haben oft eine andere
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*) Aehnliche Beobachtungen machte Herr B e y r i c h
an L . physodes auf den Sandfeldern bey L o i s o n
in Frankreich.