fast gänzlicli iu Keimkörner zerfallevi, und die
Körner zu neuen Generationen heranw'achsen, während
höher hinauf an denselben Flechtenarlen oft
gar keine Ausscheidung von Keimkörnern eiutritt.
Je höher die Flechtenhildung steht, je später
tritt im allgemeinen ■— von äufsern Verhältnissen
abgesehen — der Körnerausbruch ein. Beym laubartigen
Lager erfolgt er daher ln der Regel erst
im spätem Alter. Wo Keimkörnerentwickelung
eiutritt, besohlänkt sie stets den Wachsthnm des
Lagers oder des von ihr ergriffenen T’hells; nicht
minder ist es anf der ändern Seite allgemeiner Erfahrungssatz,
dafs alle nicht zu gehöriger Entwickelung
gelangende Lagerverbreitungen zu schnellem
Zerfallen in Körner hinneigeu.
In Be z i ehung zur Ke lmf ru ch lh l ld u n g
betrachte t sehen wir die Körnerenlw'ickelnng
bald vor dem Entstehen jener, mit demselben zugleich,
am häufigsten jedoch alsdann einlreten,
wenn jene gar nicht erfolgt. Sie tritt alsdann eben
so wohl jene behindernd als deren Mangel ersetzend
auf.
Besondere Betrachtung verdient sie, wenn ihr
Eintritt gleichzeilig und an denselben Punkten mit
der Entwickelung der Keimfrüchte beginnt. Die
Bildung beschränkt sich alsdann gegenseitig, häufig
gewinnt die der Keimkörner die Ueberhand, und unterdrückt
den Wachslhum der Keimfrüchte entweder
gänzlich, oder behindert sie an der Erreichung ihrer
Vollständigkeit. Die Keimfrüchte bleiben auf
verschiedenen Stuffen der Ausbildung stehen, w'o-
durch monströse Flechlenformen zum Vorschein
kommen, die von der normalen Gestalt der Art,
der sie angehören, sehr almeichen, und daher
bislang verkannt worden sind. Anhaltend fortgesetzte
Beobachtungen, die zur Auffindung von Indlvlduen
führen, hey denen die Bildung w'elier vor-
rückle, gehen dem Beobachter ihre Abstammung
zu erkennen.
So drückt sich demnach in der Kelmkörner-
enlwlckelung einerseits für die Familie der Flechten
das überall in den tiefem Nalurbildungen vorwaltende,
äufsern Hindernissen stets entgeg^i kämpfende,
Streben zu vervielfältigter Zeugung aus;
W'ährend sie andererseits dem allgemeinen Naturgesetze
entspricht, nach welchem jede Zeugung
beschränkend anf Entwickelung und Dauer wirkt.
Herr Acharius hat nun den eigentlichen Hergang
und die Bedeutung der Kelmköruereutwlckelnng
gröfstentheils verkannt. Er erhob Flechtenindividuen,
hey denen sie eintrat, deshalb zu eigeneu
Arten, oft den verschiedenen Entwickelungszustän-
deu nach unter mehreren Namen, und verfiel sogar
in deii Mifsgriff, eine ganze Gallung — die
der Var iolar ien — aus monströsen Zuständen
der Keimkörnerentwickelung zusammenzuseizen.
Es entstellen die in dieser Gallung aufgezählten
Formen sämmllich aus Flechtenarlen, die schon
unter ändern Namen bekannt sind, indem ein in
krankhafter Affektion begründeter Ausbruch der
Kelmkörner .an Stellen des Lagers einlrilt, auf denen
bereits Keirnfruchthildung begann oder beginnen
wollte. Die Bildung folgt daher in der Regel
dem Typus der Kelmfruchlform, und häufig ver-
rälh sich ihr Verhällnifs zur höheru Zeugung durch
die Rudimente der Schlauchschichi oder des Keimhodens
ln den Körneraggregaten. Ergreift dieser
krankhafte Körnerausbruch das Lager vor seiner
Ausbildung, oder wie oft der Fall ist, im ersten
Entstehen, so verräth sich die Abslanunung kaum.
Tritt sie aber später ein, oder ergreift nicht das
ganze Lager ln gleichem Grade, so hat man Gele'
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