jT'
häufig die Grundlage; dafs alxer auch unorganischer
Stoff unter Einwirkung des Wassers und des Lichtes
hieran ihätigen Andieil nehmen könne, machen
manche Erscheinungen mehr als wahrscheinlich.
Im erstern liegt es denn auch, dafs eine Flechte
im Zustande der Zersetzung die Mutter einer ändern
von der ihrigen verschiedenen Form werden
könne. Dies bestätigen manche Beobachtungen;
w'ährend sie andererseits aber auch bestimmt einer
hierin anscheinend obwaltenden Gesetzlosigkeit in
der Bildung widersprechen.
For tp f l anzung der Flechten.
Die Fortpflanzung der Flechten geht meinen
Beobachtungen und Versuchen nach sowohl von
den aus den Kelmfriichten zur Entwickelung kommenden
Zellen oder den Keimen der Elechten-
frucht als von denjenigen aus, die zu Körnchen
vereinigt unmittelbar aus dem Lager hervorbrechen.
Die Sporenbildung sehe ich als die höhere Aeufse-
rung der zur Förtpflanzung in Beztelmng stehenden
Zeugungskraft der Flechten au, und die Sporen
als die volikommnern zur Fortpflanzung dienenden
Theile. Hierfür spricht elnestheils die besondere
Struktur , Form und Färbung der Keimfrüchte, in
denen sich ein höherer Kraftaufwand des Bildungstriebes
ausdrückt, ändern theils die allgemeine Analogie.
Dafs hierin indessen keinesweges die Folgerung
liege,'dafs die Flechtenzeugung durch Sporen
auch die vorherrschende sey, bedarf keiner Bevorwortung.
Die Sporidienbildnng ist Stellvertreterin
der höhern zur Sporenbildung führenden
Fruchtentwickelung. Sie ersetzt bey den niedriger
organisirten Flechten den normal gewordenen Mangel
dieser, hey den höher organisirten den individuellen
Mangel oder das Fehlschlagen derselben.
Ehe ich zur Fortpflanzung der Flechten selbst
übergehe, hleiht es mir über, die Betrachtung der
Körneraussonderung vom Lager nachzuholen, und
noch einige Phaenomene zu erw'ähnen, die zur
Ausscheidung der Fruchtkeimzellen in Beziehung
stehen, hier aber erst ihren Platz finden konnten.
E n t w i c k e l u n g d e r L a g e r k e im e .
Die Entwickelung zu Körnchen vereinigter
Zellen des Lagerstoffs oder der sogenannten Keimkörner
wmrde, obgleich sie charakteristisch für die
Flechtennatur ist, bisher weder in ihren Erscheinungen
richtig erkannt, noch ihrer Ursache und ihren
Folgen nach genau untersucht.
Sie geht in der Regel vom Ausbruche der unter
der Korlikalsubstaiiz liegenden rundzelligen
Schicht des Lagers aus, und zwar zunächst von
dem zum Leben der Flechten in der mehrsten Beziehung
stehenden grünen Körnerlage, dem eigentlichen
Vegetativen derselben. Die Kortikalschicht
nimmt aber in vielen Fällen Andieil, indem
sie sich da, wo die Körnerschicht hervorbricht,
unter Sonderung der verbundenen Zellen bald mehr
bald weniger auflöset. Endlich sieht man auch in
einigen Fällen die faserige Zellenschicht an der Körnersonderung
Theil nehmen.
Die Körner der grünen Lage fangen an zu
schwellen, lösen sich und brechen aus ihrer Umgebung
hervor. Der untere ungefärbte Theil der
rundzelligen Schicht nimmt am Ausbruche häufig
Theil, indem er den grünen Körnern nachfolgt.
Der Ausbruch selbst erfolgt auf verschiedene Weise.
Am häufigsten durchbrechen die Körner die Kor-
10
. Lf '■i !D
1;