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alsdann, wenn die Auflöfsliclikeit der Epidermis
mit in’s Spiel kommt. An Elchen und Eschen
ist die Epidermis zwar stark, löset sich aber im
höhern Alter leicht ln eine zerreibliche Masse
auf. In einem noch höhern Grade ist dies hey
den in Teutschland einheimischen Ahornarten der
Fall, deren Epidermis sich schon im millleru
Alter gröfslenüieils zersetzt und abgelöfst hat.
An Haseln, jungen Erlen u. s. w. löset sich oft
das äufserste Häutchen und tritt an den Spaltungen
schuppenartig in die Höhe. Die Buche
besitzt dagegen eine dicke, hornartige und zähe
Epidermis, die der Auflösung, selbst im höhern
Alter der Stämme, noch widersteht. Manche
Flechten, die auf dieser und mit einer ähnlichen;
Epidermis versehenen Bäumen, vermöge des fremden
Ueberzuges, haulartig, glänzend und xuehr oder
weniger gefärbt erscheinen, treffen wir auf der
Ahornrinde mit einem pulverigen oder staubigen,
glanzlosen und welfsen Lager an.
Herr Acharius hat nun, wie es scheint, diese
verschiedene Entstehungsweise der Flechten gänzlich
verkannt, und ist dadurch in den Fehler verfallen,
in seine Beschreibung des Lagers die Epidermis
des Baums unerkannter Weise mit aufzunehmen,
oder auch wohl diese ganz allein anstatt
des Lagers zu beschreiben. Diese mangelhafte
Kenntnifs hatte denn auch die Folge, dafs ihm
der Einflufs der verschiedenen Beschaffenheit der
Epidermis auf das Ansehen einer und derselben
Flechtenart völlig unbekannt blieb, dafs er sie nicht
wieder erkannte, wenn sie ihm auf Baumrinde
vorkam, die der Epidermis beraubt yvaif und gewöhnlich
kaum ihre Verwandtschaft errieih, wenn
sie auf bearbeitetem Holze, auf Stein, Kalk u. s. w'.
angeflogen war.
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<3.
Auf diese Welse haben sich manche Irrlhü-
mer in die Flechtenkunde eingeschlichen. Dahin
gehört, um nur einiger zu erw'^ähnen, die Trennung
der Verrucaria punctiforrnis Ach. Syn. ot
et /3 von V. epiclermidis\j. (excl. h.) und /3 Ach.
die specifisch eins sind, und zu denen auch L,
analeptus Engl. hot. t. 1Ö48. gehört; ferner die
Trennung der Verruc. ana lep ta Ach. Syn. von
der Verr. carpinea ibid., der Verruc. gemma-
ta Ach. Syn. von der V. g la b ra ta ibid. u. s. w'.
In gröfsere Irrthümer i.st Herr Acharius aber unstreitig
aus diesem Grunde in seinen Ansichten
über die Gattung Graphis Ad an s. verfallen. Diese
Gattung ist ihrer natürlichen Verbreitung nach
auf der Baumrinde zu Hause; ihr Vorkommen auf
Stein ist nur als Ausnahme zu betrachten. Fast
die sämmtlichen teutschen Arten mit Ausnahme von
Opegrapha not ha Ach. (die man besser mit Per-
soons älterm sehr passenden Namen O. v a r ia belegt)
und O. lyncea {L. lynceus Engl, bot.),
die sich, wenn amJi nicht stets, doch lieber auf
der Oberfläche ausbilden, entstehen unter der Epidermis,
und haben daher ein anscheinend mem—
branöses glattes Lager auf Bäumen die ihre Epidermis
behalten, ein glanzloses pulveriges aber auf
denen, die sie verloren haben, auf Stein u. s. w.
Hierzu kommt eine grofse Veränderlichkeit der
Form und Stellung ihrer Keimfrüchte, die nicht
selten von der langgestreckten bis zur rundlichen
Gestalt variireii und bald einzeln, bald gedrängt,
bald sternförmig zusammen stehen. Dies alles hat
Herr Achar ius in der Natur wenig verfolgt, und
deshalb in seiner Synop s i s Opegrapha v a r ia
Pers. unter 7 Namen aufgefülirt: als O. n otha,
mit Ausschlufs der v a r y , als O. verrucarioides
ct (verkümmerter Zustand der Keimfrüchte), O. nim-
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