men. Es bildet sich mir der Keimboden und die
Fnichlscheihe fehlt. Bey lecideen artigen Keimfrüchten
tritt dieser Zustand seltener ein, während
Sterilität der Scheibe mangelnder Schlauchbildnng
wegen oft vorkommf, bey den Patel larien ist er
häufiger. Die in der Uinwandekuig zur Sclilaiich-
schlcht begriffene Lagermasse erscheint alsdann oft
in Gestalt eines kleinen Kreisels oder Knopfchens,
bisweilen auch als ein Näpfchen, wie hey L. p ineti
Schrad. dessen Substanz sich durch mehrere
Durchscheinheit und hornartiges Ansehen von der
des Lagers — durch die fehlende Färbung von der
vollständigen Keimfrucht unterscheidet.
Bey Stereocaulon bildet sich beym Fehlschlagen
der Schlanchschicht ein rundliches geschwollenes
Köpfchen aus Lagersuhslanz *).
Bey den Par mel ien früchten kommt der
Mangel der Schlauchschicht hier und da vor. Der
Keimboden erscheint als ein dem Lager überall
gleichfarbiges tiefer ausgehöhltes leeres Näpfchen.
Bey L. subfuscus L., L. angulosus Schreb. elc.
findet man nicht selten einzelne Keimfrüchte, die
diesen Zustand nachweisen. Bey manchen mit kru-
stenarligem Lager versehenen Parmel ien {Lecanora
Ach.) schwillt in solchen Fällen der sterile
Keimhoden hey üppigem Wachsihume des Lagers
nicht selten an, wird konvex, verliert mehr oder
weniger deu Rand und erhält auch wohl eine von
der des Lagerstoffs zunächst durch mehrere Dich-
*) Bey einer ausgezeichneten neuen Art St. coral-
ligerum m. welches Herr Dr. v. C h ami s s o aus
Chili, Herr B e y r i c h aus Brasilien mitbrachte,
beobachtete ich diese bey uns seltenere Bildung
häufig. Der Lagerkeimboden dehnt sich zu einem
blasenähnlich geschwollenen faltigen Kopf,
der den Früchten von Sphaerophoron ähnelt.
ligkelt der Substanz eiw^as abweichende Färbung.
Alsdanu findet sich aber auch hier und da wohl
unvollständige Schlauchhildimg ein. Solche Zustände
trifft inan in Lokalitäten, die dem Flech-
leuwachsthume weniger günstig sind, besonders auf
Stein oft in gröfserer Verbreitung. Von Lecanora
glaucoma Ach. kommt ein solcher Zustand mit
unrein fleischfarbenen Keimfrüchten vor. Häufiger
ist er von Lecanora g a la ctin a Ach. Dies ist
alsdann eigentlich die Form die Hoffm ann als
Psora albescens beschrieb (scuiellae depressae
crusu margine concolore, demum ohllterato, disco
dlluie e cinereo carneo Fl. germ. 2.). Im vollständigen
fruchtbaren Zustande ist der Rand der
Keimfrucht angeschwollen und die Scheibe rotli-
hraun.
Iu den Gattungen Ramalina Ach. , Cornicularia
Ach., A le c to ria Ach., Usnea Ach.
tritt ebenfalls Sterilität als Folge unausgehildeter
auch wohl ganz fehlender Schlanchschicht nicht
selten ein.
Die Sto ckung des Wachs thums der
Keimfrüchte vor ihrer Zeitigung, und die alsdann
häufig unter dem stets obwaltenden Streben zur
Zeugung eintretende Ahor t ion, sind ihren mehrsten
Erscheinungen nach bisher ebenfalls verkannt
worden, und haben zur Einführung mancher monströser
Bildungen in die Zahl der Arten und Gattungen
Veranlassung gegeben. Da ich die nähere
Nachwelstmg dieser der mehreren Deutlichkeit wiegen
mit den Beyspielen verbinde, die zur Beurlheilung
des Werths der Flechteneintheilung des
Herrn Acharius dienen sollen, so handle ich hier
von der Verkümmerung und Abortion der Keimfrüchte
nur im allgemeinen.
Nil