Zur Reife gekommen gelangen die Sporen des
geschlossenen Keimbehäliers der Verrucarien,
Eudoc a rponen und verwaüdteu Gaumigen, indem
die Schlanchzellen iiehsi den zwischeiistehen-
den Easerzellen zu einer schleimarligen Flüssigkeit
zerfliefsen, welche die Keimzellen einhüllt und mit
ihnen unter der Beförderung äufserer Feuchtigkeit
ans der nabelförmigen Oeffnung des Behälters her-
vorquillt.
Bey trockener Witterung oder in sonniger
Lage tritt häufig gar keine Ausscheidung ein. Die
schleimige Masse trocknet zusammen und erfüllt einen
Theil des innern Raums des Behälters, während
der gröfsere leer bleibt. Angefeuchtet kehrt
sie alsbald zu ihrer schleimigen Natur zurück, und
quillt in Gestalt eines Halbkügelchens aus dem
durchschnittenen Behälter hervor. Die Wachs-
thnmsfählgkeit der Keime scheint sich auf diese
Welse eine lange Zeit erhalten zu können.
Von diesen ihrer Umgebung wegen s ch l e i migen
Sporen — sporae gelat lnosae — un-«
terscheiden sich die der übrigen Flechtengattungen
durch ihre nach der Entwickelung pulverige oder
stauharlige Beschaffenheit s p o r a e pulv e r a -
ceae. Sie bilden sich in den verbundenen und
verwachsenen Schläuchen der beharrenden Schlauchschicht
auf dieselbe Welse, wie in den geschlosse <
nen Keimbehältern. Seltener liegen sie so regel-
mäfslg geordnet, wie in den schleimigen Schläuchen.
In den keulenförmigen Schläuchen nehmen
sie oft nur den obeyn Raum ein; ln den cyllndri-
schen trifft man sie mehr der ganzen Länge nach
oder parthlenweise gehäuft; in ändern Fällen füllen
sie die Schläuche dicht aüs. Dies sieht man häufig
bey S chr i f t f l e cht en mit hellerer Fruchtschicht,
z. B. bey Graphis sc rip ta , Platygramma
L y e lli, clendriLicum etc. Die Richtung der
Sporen ist am häufigsten vertikal, doch kommen
sie auch in diagonaler Lage vor.
Unter Einwirkung des Llchirellzes rücken sie
bald eiuzeln bald in kleinen Aggregaten gegen die
Oberfläche der Schlauchschicht vor. Stehen die
Schläuche nicht auf dem Boden derselben, sondern
liegen zerstreut zwischen den Faserzellen, so rücken
die Schläuche selbst oft gegen die Oberfläche hinauf;
dasselbe sieht man nicht selten wenn die
schlaucharlige Umgebung doppelt ist, indem der
innere Schlauch im äufsern nach oben zu steigt. Nach
erfolgtem Austritt lagern sich die dann verkleinerten
nnd uudurchschelnend gewordenen Sporen auf die
Scheibe als ein zartes Pulver. Ein elastisches Fort-
siofsen, wie es in verwandten Gruppen der Pilze
häufig ist, habe ich nie bemerkt, obgleich bey einigen
Flechten die Aussonderung sehr viel schneller
erfolgt, als bey ändern ; und die Sporen sich
hey einigen schneller zerstreuen, bey ändern länger
auf der Scheibe der Keimfrucht liegen bleiben.
Doch habe ich stets die Lage und Witterung von
grofsem Einflufs auf die Bildung und Ausscheidung
der Sporen gefunden.
Wenn die Kelmfrucht vollkommen ausgehlldet
ist, treten die Sporen auf der Fläche der Scheibe
mit Ausschlufs des vom Keimboden geblldeteit
Randes hervor, lagern sich aber auch öfters von
jener her mit auf diesen ab. Liegt die Schlanchschicht
ohne einen Keimboden frey auf dem Lager,
so erfolgt die Ausscheidung gewöhnlich auf
der ganzen Oberfläche.
In Beziehung zur anscheinenden Ausbildung
der Kelmfrucht erfolgt die Ausscheidung der Sporen
in sehr verschiedenen Epochen. Oft tritt sie
ein, wenn diè Keimfrüchte norli klein sind, weii
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