■wandert dcnscll)cn Bildungsgang als jene; nur ist
diese letztere l'Tcclile weniger poKmorpli, weil sie
mehr anf ihren natürlichen Standort, den,Stein,
heschränkt ist. Auf der Rinde lebender Bäume
kommt sie gar nicht vor, und auf todtem Holze
nicht sehr häufig. Die Keimzellen und Keimkör-
ner beider Flechten sind sich sehr ähnlich und
daher auf ihrer erslen Entwickelungsstuffe schwer,
bisweilen mit absoluter Sicherheit gar nicht, zu unterscheiden.
Sobald die Bildung etwas weiter rückt,
wird L. murorum durch die mehr geschwollene
Substanz der Lappen und den Reif, mit dem die
Oberfläche belegt ist, kenntlich. Lecanora citrina
Ci. Ach. Syn. gehört ihrem gröfsern An-
iheile nach zu L. murorum. Man kann die Auflösung
des L. murorum in Keimpulver und dessen
Ausbildung zu Lecanora citrina an altem
Mauerwerke n. s. w. leicht und mit Bestimmtheit
verfolgen. Eben so gehört hierher ein Theil der
Lecanora v ite llin a Ach. namentlich seine va r.
7 , aurella und J, steropea, obgleich auch eine
eben solche Form von P. p a rietin a vorkommt,
die nur durch Vorsicht von jener zu unterscheiden
ist. Aufserdem hat Herr Achar ius diese L e ca nora
murorum nun noch unter manchen Namen
z. B. als Lecanora cirrochroa Syn. (die Form
auf Sleln, die auf Fichtenrinde kenne ich nicht,
wahrscheinlich gehört sie nicht hierher), als Leca nora
miniata. Syn. (von der Sonne roth gehrannt)
u. s. w.
Derselbe Gang der Entwickelung und Formenbildung,
den ich hier für L. parietinus nachgewiesen
habe, trilt nun im allgemeinen auf dieselbe
Weise auch hey ändern Flechten ein, mit
dem Unterschiede, dafs weniger allgemein verbreitete
, mehr au ein hesiimmles Substrat verwiesene,
oder ihrer Natur nach überhaupt zu wenigerer
Mannigfaltigkeit der Bildung geneigte Flechtenarten,
nicht in so vielen Formenveränderungen erscheinen.
L. aipolius'Eh.Th,, L. saxicola, Poll., L. cirein-
natus Pers. von denen wenigstens die erstern allgemein,
der letztere in manchen Gegenden, sehr
verbreitet sind, kommen ebenfalls häufig ohne und
mit un ausgebildetem krustenartigem Lager vor. Ihre
Auseinandersetzung würde hier zu viel Raum erfordern.
Wer viel und aufmeiLsam Flechten im
Freyen bephächtet, wird diese Formen bald aus-
mliteln, nnd nicht gar schwer anzuslellende Aussaatversuche
werden seine Beobachtungen bestätigen.
Als einen häufig vorkommenden und durch
Aussaalversuche bestätigten Abkömmling der P a rmelia
aipolia und stellaris erwähne ich nur noch
die Lecanora Ha g en i cc. und c. Ach.
Führen wir auf diese Weise die Enlwicke-
hmgszuslände, auf zuverlässige Beobachtungen und
Versuche gestützt, zu ihrer Abstammung zurück, so
wird das bisher so schwierige Studium der Flechten
leicht und angenehm werden. Dafs hierbey
jede nur auf Aehnlichkeit der Form, Farbe u. s. w.
gegründete Schlufsfolgernug gänzlich zu verbannen
ist, bedarf ich kaum zn erwähnen. Sie kann keine
Sicherheit geben und würde die bestehende Verwirrung
nur vermehren. Uelier manche nur durch
Reisende gefundene Flechlenformen, deren Verhältnissen
nicht an Ort und Stelle nachgespüi t werden
kann, werden wir daher lange noch zweifelhaft
hlelhen, obgleich wir ihre nächste Verwandtschaft
in den mehrsten Fällen an.szumitleln vermögen,
wenn wir von der Lagerform und den naclx
ihr gemachten Ablheilungen abstrablren, und dia
allgemeinen physiologischen Gesetze, depen die Bildung
der Fleehtenfrucht folgt, fest im Auge hehal-
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