íVúclile die des Lagers in dieser Hinsicht noch
übertrifft.
Bey Lecidea decolorans Fl. geht die anfänglich
fleisch- auch wolil mennigrothe Farbe in
das Bräunlichrolhe, Braune und Schwarze über.
Aehnliche Uebergange zeigen sich bey Lecidea
anómala Fl. (zu der auch aufser der vom Professor
Flö rk e N. 161 seiner Sammlung angegebenen
Svnouymie noch L, Grifß thii Engl. bot. t. 1735.
gehört), hey L. cyrtella Fl. u. s.w. Bey L. carneóla
(von der Lichen corneus Engl. bot. und
L, tricolor Wi th. Synonyme sind) geht die Farbe
aus dem Fleischroih - Caneliarbeuen in das Braune
über, bey L. plúmbeas Light f . aus dem Rosl-
rothen in das Orangerolhe, Bothe, Schwarzbraune
u. s. w.
Mehrentheils ist die durch Uebergang ans einer
ändern entstandene schwarze Farbe vou der ursprünglich
schwarzen durch eine Annäherung zum
Blnngrauen zu unterscheiden, (wovon jedoch einige
Flechten z. B. L ecidea microphylla eine Ausnahme
machen). Auf der ändern Seile erleichtert
es die Erkennlnifs, dafs schwarze oder schwarz-
braune Keimfrüchte, deren Schlanchschicht eine
weifsiiche oder graue Basis hat, nie durch Farhen-
veränderung aus rothen oder rolhbraunen Keimfrüchien
entstanden seyn können.
Bey Lichen saxicola und L. varius
Ehrh. variirt die Farbe der Schlanchschicht ans
dem Grünen in das Grüngelbe, Gelbe, Bolhgelbe,
Rothe. Dadurch ist Herr Acha r ius zu dem Irr-
thume veraniafst worden, die Lecanora saxicola
Syn. zum 24en mal als L. d iffra c ta Syn. aufzn-
fnbren. Bey L. chrysoleucus Siii. geht die Farbe
ans dem Fleischfarben - Ockergelben in das hoch
Oraugengelbo und Mennigrothe über. Dies wurde
Veranlassung, dafs Herr Acharius diese Flechte
ebenfalls unter zwey Namen aufführte, als Leca nora
chrysolcuca Syn. und L. liparia Syn. *)
Die oben erwähnte Veränderung des L. plúmbeas
Light f. vtnirde Ursache, dafs diese Flechte unter
dem doppelten Namen Parmelia plúmbea A.
Syn. und P. rubiginosa A. Syu, in das System
überging u. s. w.
Nicht immer durchläuft die Färbung der
Keimfrüchte, hey denen ein solcher Wechsel der
Farben Statt findet, die verschiedenen Töne in bemerkbarer
Zellfolge. Durch beförderte Vegetation
und besonders durch beschleunigte Ausbildung der
Schlanchschicht wird der Gang dieser Veränderungen
so abgekürzt, dafs er sich oft der Wahrneh-
Gnung zum Theil entzieht. So zeigen sich z, B.
auf L , microphyllus Schrad, nicht selten gleich
im ersten Enlstehen zur schwarzen Färbung sich
neigende Keimfrüchte, während sie im gewöhnlichen
Gange der Entwickelung aus dem Rostrothen
durch die rolhbranne zur schwärzlichen Farbe
übergehen. Standort und Witterung sind hierauf
anf dieselbe Weise von Einflufs, wie ich früher
von der Färbung überhaupt angegeben habe.
Von diesem im Entwickelnngsgange begründeten
Farhenwechsel darf man die bey derselben
Flechtenart einlretenden Alnveichungen von der gewöhnlichen
Färbung der Keimschichl unterscheiden,
die sich als eigentliche Varieiät verhält, nnd
gewöhnlich vou Anfang an .zeigt. Sie läfst sich in
*) Unter den daselbst citirten Syjionyrnen finden
sich anfserdem noch heterogene Sachen. Von der
L liparia ß , rubina gehört die A'ar. ß , heteromor-
pha zu L . crassa, und Lee. saxicola ist in die
Beschreibungen an verschiedenen Stellen mit eingemischt.
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