■Wirkungen völlig übereinstimmend mit dem harzigen
FärhestolTe, dem die vollkommenem Pflanzen
ilu- Grün verdanken. Als hydrogenirter Extrakliv-
stoff steht er mit der, in den Zellen der Koriikal-
schicht enthaltenen, Substanz in naher Verwandtschaft.,
indem diese in den zum Blauen und Blau-
grünen geneigten Farben -wahrscheinlich durch den
mehreren Gehalt an Wasserstoff, in den gelben,
rothen und braunen durch mehreren Sauersloffge-
halt, der ihr die Natur oxydirter Farhenstoffe er-
thellt, verschieden ist. Diesem Ver-w^andtschafts-
verhältnisse entspricht der Uebergang der grünen
Färbung der Körner nach ihrer Entwickelung mit
anhebendem Wachsthume in die differenten Farben
der Kortikalschicht, wovon späterhin die Rede seyn
■wird. . !• j T
In dieser grünen Körnerschicht hegt das Debensprlncip
der Flechten. Sie steht zu allen Funktionen,
welche die Vegetation der Flechten bedingen,
in einer bestimmten Beziehung, und zeigt
sich besonders bey der Fortpflanzung thäilg. Sie
fehlt keiner Flechte im gesunden Zustande, wenn
wirklich Lager vorhanden ist, wie mich sorgfältige
und unzählig wiederholte Untersuchungen überzeugt
haben. In ihr glaube ich daher denn auch einen,
bisher vergebens gesuchten, durchgreifenden natürlichen
Unterschied zwischen den Flechten und der
so verwandten Familie der Pilze gefunden zu haben,
in so weit überhaupt die Natur diese Familien,
die durch Grenziorrnen zusammentreten, von
einander getrennt hat. • t^, i
Ihre Stärke ist verschieden; bey vielen Flechten
ist sie so gering, dafs sie im Querschnitte nm
als eine zarte grüne Linie erscheint. Im jugendlichen
Zustande sehr dünnhäutiger Lagerarien, die
kaum die Untersuchung eines Querschnitts gestatten
, gleht sie sich beym Zerreiben des Lagers durch
den Eintritt grüner Färbung zu erkennen. Beym
freywachseuden pulverigen Lager wird sie durch
die grüne Masse konslltuirt, die ln der Mitte der
Körner enthalten ist, oder sie macht die untere
Lage der Körner aus, sobald diese sich näher aneinander
schliefsen und häufen. Bey den Gallert-
flechien (Lieh, nigrescens L., L. fascicularis L.,
L. crispus L., L. myochrous Ehrh. etc.) ist sie
als eine merkwürdige Abweichung, mit der Rinden
und langzelligeu Schicht durch Verwachsung
der sämmtllchen Zellen unter sich verschmolzen,
wodurch die der ganzen Flechtensubstanz zukommende
lii’s Grüne geneigte Farbe dieser Abtheilung
entsteht. Besonders stark ist sie bey den Pe l t ide en
(L, caninus L. , L. horizontalis L. , L. aphtosus
L. etc.), aber auch mit unter hey sehr kleinen
Flechtenarten, z. B. Endocarpon pusillum Hdw.
Durch den wuchernden Längenwuchs mancher
Flechten aus der Abtheilung des laubartigen Lagers
wird sie oft so gedehnt, dafs ihre Körner sich
von einander trennen, und nur hier und da noch
in Vereinigung Vorkommen, wie man dies bey den
mehrsten Flechtenarten aus den A ch a r iu s ’schen
Gattungen Ramahna ^ Cornicularia ^ Alectoria^
Evernia etc. wahrnehmeii kann.
Während ein gewisser Grad der Llchtelnwlr-
kung verbunden mit Feuchtigkeit zur Erzeugung der
grünen Schicht erforderlich ist, und diese letztere
die Lebhaftigkeit der Färbung erhöhet, so benach-
thelligen sie zu starke Lichtwirkung und Trockenheit,
ja vermögen sie sogar theilweise zu zerstören.
Mit nachlassender Lebensthätlgkeit der Flechte nimmt
die grüne Färbung ebenfalls ab, und mit deren natürl
ichem Absterben verliert sie sich, wenn auch
nicht ln demselben Maafse, als dies mit der grü