die FaiTxe der Schlanchschicht von der Scheüae her
bald mehr bald weniger über den schwach ausgebildeten
Rand und giebt auf diese Weise den Par-
melienfrüchten das Ansehen derer einer Le ci de e,
im Sinne des Herrn Achari us , oder vielmehr einer
Patel larie, besonders wenn Lager- und Keim-
fruchtfarbe sich ohnedies nahe stehen, wie bey L.
parietinus L., L. murorum Hof fm. etc.
Hat sich etwas Lagermasse gebildet, ohne zu
ihrer eigenthümlichen Färbung zu gelangen, bleibt
sie z. B. bey den eben genannten Flechten grau,
wie dies häulig der Fall ist, so erstreckt sich dies
natürlicherweise auch auf die Farbe des Randes
der Keimfrüchte. Löset sich die Rmdensubsiauz
auf die früherhln (pag. 56 seq.) angegebene Weise
durch Zersetzung oder Verwitterung, die bey solchen
unansgebildeten Zuständen oft sehr früh, nicht
selten schon im Entstehen eintritt, bald mehr bald
weniger auf, so wird die Färbung durch Uebergang
in das Weifsiiche oft noch mehr verändert.
Auch der Farbenion der Schlanchschicht erleidet,
alsdann besonders wenn sie nicht zu ihrer eigentlichen
Stärke gelangt, der mehreren Durchscheiiy
heit und anderer in der genauen Verbindung beider
Theile begründeter gegenseitiger Abhängigkeit
wegen oft kleine Veränderungen. Auf diese Weise
geht es zu, dafs abgeflogene Sporen von L. p a rietinus
L. Keimfrüchte mit hellzitronengelber
Scheibe und weifsern Lagerrande hervorbringeii
können.
Alie diese und ähnliche Veränderungen der
Farbe, die man hey solchen unansgebildeten Flech-
tenfonneii trllFt, lassen sich von einem fleifsigen
Beobachter mehrenlheils auch an den ausgebildeten
Stammformen aulfmden, wenn er sie aufmerksam
in den Extremen äufserer Verhältnisse verfolgt, die
auf die Farbenhlldung und Veränderung Einflufs
haben.
Noch mufs ich einer mit der Fortpflanzung
der Flechten durch Fruchtkeime in Verbindung
stehenden Erscheinung erwähnen, die nicht mehr
befremdet, wenn man sich von der Fähigkeit der
Verschmelzung des Stofls zweyer specifisch verschiedener
Flechten an den Berührungspunkten,
deren ich früher erwähnt habe, überzeugt hat. Es
trilt nehmllch nicht selten der Fall ein, dafs Sporen
auf einem fremden Lager anfliegen, und auf
diesem bald mehr bald weniger zur Entwickelung
gelangen. Mehrenlheils trifft ein solcher Anflug
unfruchtbare rindige Lagerfomien. Ich habe gefunden,
dafs besonders der Zustand des Lagers,
auf welchem der Anflug erfolgt, vop Einflufs auf
den Entwickelnngsgrad der Sporen ist. Steht dieses
ln voller Lebenskraft, so kommen die fremden
Sporen nicht leicht znr Entwickelung oder die sich
bildenden Keimfrüchte werden bald, unterdrückt.
Hat die Vegetationskraft der Lagermasse schon
nachgelassen, oder ist letztere schon zum Theil
destrulrt, so wachsen dagegen die Sporen oft gedeihlich
heran und bilden nicht selten kleine doch
oft unvollständige Keimfrüchte ohne eigenes Lager. _
Mehrendieils ist dieser fremde Anflug, bey einiger
Sachkeimtnifs., leicht zu erkennen, besonders
ulsdann wenn Lecideenfrüchte sich auf fremdem Lager
ausbilden, wie häufig mit denen, des L. puncta-
lus Scop. auf dem Lager von L. subfuscus L.,
L. angulosus Schreb. etc. der Fall ist. Fliegen
aber Parmellensporen an,, in deren Bildungstendenz
die Aufnahme von Lagerstoff zur äufsern Gestaltung
der Keimfrucht liegt, so tritt bisweilen der
Fall ein, dafs sie fremden Lagcrsioff zur Ausbildung
Uwes Randes aufuehmen. Indem auf diese
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