Jene trilt ein iiident die Keimfrücliie in der
Erlangung ihrer Gröfse und regulairen Gestalt z\i-
rückbleiben. Verbindet sich hiermit bald mehr
bald -weniger unterdrückte Ausscheidung der Keimzellen,
oder tritt, den gänzlichen Mangel dieser ersetzend,
Auflösung des Fruchtparenchj'ms ein, so
erfolgt Ahortion der Keimfrüchte. In ungünstigen
Lokalitäten oder auf einem der Natur der Flechte
nicht entsprechenden Boden erfolgt Verkümmerung
und Ahortion der Keimfrüchte oft sehr allgemein,
ohne dafs hier oder da eintretende Ausbildung einzelner
Früchte die Abstammung der verkümmerten
Formen verrieihe. Beobachtet man aber solche
Mifshildungen wiederholt und aufmerksam, achtet
auf das wiederkehrende Consortiiim, in dem sie
mit ausgehildeten Flechtenformen stehen, und verfolgt
sie in ilirem Uebergange auf günstigem Boden,
so slofst man auf Individuen, welche die Entwickelung
der Verkümmerungen zu vollkomnmeii
Kelmfrüchteii, und umgekehrt das Zurückschlagen
dieser auf jene nachweisen. Manche Flechtenarten in-
kllniren unter gewissen klimatischen Verhältnissen so
sehr zu dieser Mifshildung, dafs man fast stets verkümmerte
und aborlirende Keimfrüchte zwischen
den ausgehildeten trifft, wodurch die Erkennlnifs
der Ahortion in ändern Fällen, ln denen sie allgemein
einlrltt, erleichtert wird. Solche Flechten
sind iü unsern Gegenden z. B. Calicium salicinum
Pers . , C. adspersum Pers., C. quercinum
Pers., L. pertusus h ., Opegrapha a tra Pers.,
O. v a r ia Pers . , Lecidea ahietina Ach., P a r melia
tilia c ea Ach., P. o livácea Ach., P . en-
causta Ach. u. s. w.
Stockt die Entwickelung der Kelmirüchte sehr
frühzeitig, womit noch keine Ahortiön verbunden
zu seyn pflegt, so erscheinen sie nur als gefärbte
Punkte auf der Oberfläche des Lagers, oder wenn
dies nicht zur Ausbildung gekommen ist, auf dem
Flechtenlioden. In diesem Falle ist ihr Ansehen
auch bey der verschiedenartigsten Bildung der vollkommenen
Früchte, zu denen sie gehören, also in
wesentlich verschiedenen Flechtengattungen, einander
fast gleich. So kommen sie stets in unserm
Klima auf L. tiliaceus Hof fm. auf L. consper-
sus Ehrh. der seinen Namen von ihnen hat, L .
encaustus Sm. etc. in grofser Menge vor. Ich
sammelte Exemplare des erstern, deren Punkte sich
fast sämmtlich zu Keimfrüchien ausbilden, und den
Uebergang zur vollständigen Frucht allen Gradexa
nach vor Augen legen. Eben so erscheinen sie bey
Pyrenula aetiobola Ach. und P . ara ctin a Ach.
die vorzüglich des Daseyns dieser verkümmerten
Früchte wegen, mit Unrecht als eigene, von P .
umbrina verschiedene Arten, angesehen worden
sind. Bey mehreren Gal icien kommen sie als
erhabene, unebene, bey den S ch r i f t f l e ch t en ,
den Le c id e en u. s. w. als mehr flache oder doch
ebene schwarze Punkte vor.
Rückt der Wachsthnm der verkümmerten Keimfrüchte
dagegen etwas weiter vor, so entstehen
Mifshildungen die dem Typus dA- Fruchtbildung
entsprechend, der den verschiedenen Gattuxxgen zukommt,
unter sich verschieden sind und mehrentheils
in einem hohen Grade von der normalen Gestaltung
der Frucht abweichen. Man nimmt wahr,
dafs die Stockung des Wachsthums bald mehr die
wesentlichsten Theile der Keimfrucht, die Schläuche
und Keimzellen, trifft, während alsdann der Keimboden
oft zu einer monströsen Ausdehnung gelangt;
bald sich mehr auf diesen letztem bezieht, wogegen
dann oft eine der Ausbildung der Schlauch-
schlclit voreilende doch vermehrte Ausscheidung