zum Flüssigen zeigte *): so mufs man gesleheu,
dafs dies für den vom Bildungsgänge Ununterrichteten
eine der •wunderbarsten Erscheinungen in der
untern Pflanzenw'elt ist!
Durch jene Blldungsw'^eise erklärt sich denn
auch die, für die Entstehung des rindigen Lagers,
und überhaupt für manche Metamorphose des Flechtenlagers
durch Andeutung der eigenthümlichen Natur
des Flechtenstoffs bedeutungsvolle Erscheinung,
dafs bisweilen Lagermassen specifisch verschiedener
Flechten, wenn ihre Wachsthumskreise sich berühren,
völlig in einander verschmolzen Vorkommen.
Am deutlichsten kann man diese Vereinigung wahrnehmen,
wenn sich eine weifse Flechte z. E. eine
Var iolar le über intensiv gefärbte Flechten, •yide
etwa den goldgelben L, parietinus L., ergiefst,
oder mit ihm zusammentrifft. Man sieht dann oft
die gelbe Farbe der mit der weifseu Variolarlen-
masse zusammengeschmolzenen Lappen des letztem
flammig oder streifig in diese verflöfst, so dafs man
an manchen Stellen kaum die Grenze des gelben
Tons hesilmmen kann. Die Verflöfsung des braunen
Lagerstoffs von L, olivaceus L. in •weifse
Krusteuflechlcn hat man ebenfalls Gelegenheit oft
sehr auffallend wahrzunehmen.
In Absicht der mehreren oder mindern Schnelligkeit
des Wuchses verhält sich das Flechicnlager
sehr verschieden, sowohl den Orten nach, als iu
einem oft noch höhern Gi'ade nach der Beschaffenheit
des Flechienbodens und der Lokaiverhält-
nisse. Ich habe am Flarze Flechtenexeinplare (von
L. parieLinus L., L. tiliaceus Hof fm. , L, geo-
graphicus L. , L. cruentas Web. , L. haema-
*) Anders verhält es sich mit vielen P ilz en , die
Avirklich anfäng'lich flüssig w a r en , und rnit eiii-
tretender Ausbildung erst erstarrten.
lonima Ehrh. , L. saxicola Pol l, etc.) auf Stein
mit eingeschniltenen Kreisen umzogen, von denen
nach 6 Jahren verschiedene der gröfsien Exemplare
kaum merklich zugenommen hatten, mittlere
Exemplare des laubartigen Lagers um bis kleinere
um das Ganze ihres Durchmessers. Noch vor
4 Jahren, oder nach Verlauf von 16 Jahren nach
der Bezeichnung traf ich einige 5 bis 6 Zoll im
Durchmesser haltende Exemplare des L. cruentas
auf Grauwacke ziemlich erhalten an. Sie halten
sich im Umfange kaum vergröfsert, gegen das Zentrum
zu aber hatte sieh das Lager an verschiedenen
durch Verwitterung abgebröckellen Steilen
durch wieder eingetretene Bildung erneuert.
Von späterhin mit mehrerer Berücksichtigung
der Umstände theils im Fürstenthume Paderborn,
theils hier angestellten, eine beträchtliche Zahl in
sich fassenden Beobachtungen und Versuchen über
das Flechtenw'achsthum theile ich nachstehend einige,
in ihrer Beziehung zu dem hier fraglichen
Gegenstände, mit, und wähle dazu nur allgemein
bekannte Flechten.
Auf gehobeltem Fichtenholz, nord-nordöstliche
gcsHiützte Lage, 1' hoch über der Erde, Wachslhum
AesL-parietinus in 6 Jahren; die gröfsten Exemplare
7 bis 8 Paris. Linien im Durchmesser, die mehrsten
5 bis 6"'^, die Lappen ^ bis breit, viele Keim-
früchie, von denen die gröfsien 1' im Durchmesser
hielten; an der Wetterseite milteiwüchsiger Pappeln
in derselben Zeit die mehrsten Exemplare von
12 bis 14^'* im Durchmesser, die Lappen 1'- l^--
ly " breit; die gröfsten Keimfrüchte 1^" im Durchmesser.
— Auf gespaltenem Espenholze, w^eslliche
trockene Lage, 2¿' hoch über der Erde, Wachs-
thuin des L, parietinus in 5 Jahren: die Exenqib
3 Bis li" im Durchmesser , die Lappen f bis y ' •,
i ti "