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höhe und ändern Gegenden des Harzes verfolgt.
Lecidea a tro -v ir en s va r. geographica kommt
ebendaselbst, doch selten, auf ähnliche Welse gefärbt
vor, und bildet in jungen Exemplaren mit
der zwlschenliegenden schwarzen Primair pruste eine
schöne Varietät. Hierher scheint nach einem, wiewohl
unvollständigen, Exemplare Lecidea melanophaea
Fr. Vet. Acad. Handl. 1822. p. 259.
ZU gehören. Endoccirpon sitiopicuin Ach. (mit
Ausschlufs von Engl. bot. t. 1776.) ist nach vollständigen
Exemplaren von meinem edlen Freunde
Wahl enbe r g durch Eisen gefärbtes E. smaragdulum.
Es ist aus diesem Hergange der Sache nun
leicht erklärlich, warum eine so grofse Verwirrung
in der Synonymie dieser rothkrustigen Flechten hey
den Schriftstellern Statt findet, bey deren Bestim-
mung man sich grölstentheils durch die Farbe der
Kruste leiten llefs.
Aufser dem Eisenoxyde kommen noch andere
Oxyde vor, die auf ähnliche Welse Färbungen der
Flechten veranlassen. Dahin gehört ein Braunstelu-
oxyd, dessen chemische Natur mir aus Mangel
gröfserer Quantitäten der betreffenden Flechten noch
nicht hinlänglich bekannt ist. Es färbt das Flechtenlager,
gröfstentheils durch organische ThäUgkeit
der Flechte aufgenommen, schön kermesinroth.
Zwey Flechteiiformen, die demselben ihren Ursprung
verdanken, sind Pyrenula Nro. 43. Jahrbuch.
d. Gewächskui ide B. 1. Heft 3. p. 124.
(späterhin Verrucaria titanophila Spr. genannt)
und Lecidea Wulfenii Ach. Syn. Die erstere
ist durch jenes Oxyd gefärbte Verrucaria muralis
Ach. , und die letztere theils Lecidea immersa
(dahin gehört namentlich Verruc. purpurascens
Hof fm. PI. lieh. t. 15. f. 1. und Lichen marrrioreus
Wul f , in Jaccp Coll, 2. t, 13. f. 1.), theils
Verrucaria Schraderi (dahin gehört Lee. W u lf
en ii /3, purpurascens Ach. Syn. Hoffm. 1. c.
t. 19. f. 3.) *).
Dafs auch der Kalk, besonders der kohlensaure,
durch den Vegetalionsakt der Flechten zersetzt
und der Substanz des Flechtenkörpers assi-
mllirt werde, beweisen augenscheinlich die Keimfrüchte
mehrerer Flechtenarten, welche Grübchen
in den Stein nagen, die mit der Ausbildung der
Früchte stets gröfser werden; wie dies s. E. mit
Verruc. Schraderi, Lee. immersa. Lieh, exan-
thernaticiis Sm. u. s. w. der Fall ist. Aber auch
vom Lager wird der Kalk iu manchen Fällen und
zwar gewöhnlich unter Verlust seiner Kohlensäure
aufgenommen, und trägt alsdann zur Vermehrung
und weifsern Färbung desselben bey, wie man dies
bey P a te lla ria calcarea PLoiim., THch. amyla-
ceus Ach., Urceolaria contorta FI. etc. wahrnehmen,
und zum Theil auch chemisch verfolgen
kann. Lecanora erythrella Ach. sowohl als Le-
cidea rupestris kommen nicht selten mit einer
Kruste vor, die nicht etwa durch mechauische Ue-
berstäuhung, sondern durch eine innige Aufnahme
des Kalks weifsgelb gefärbt ist.
Ich kann manchen Beobachtungen (nnd zum
Theil damit in Verbindung gesetzten chemischen
Untersuchungen) nach nicht bezweifeln, dafs eine
solche Aufnahme des Substrats mancher Flechten
*) Ein jüngerer Freund, dem ich hier die Natur
dieser Flechten an einzelnen Stücken demonstrirt
h a lte , schrieb mir kürzlich von T r ie st, dafs L .
tuarworeus Wu l f , an den dortigen Kalksteinen
sehr häufig sey, und man allgemein den evidentesten
Uebergang in Verrue. Schradtri u. Lee. in-
niersa verfolffen könne.