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ginnt der während des schlummernde Wachsthum
der Sclilauchschicht von neuem. Die Zähncheu
nehmen au Gröfse zu, bilden sich bald sämmllich,
bald nur zum Theil zu kleinen Keimfrüchien der
primairen ähnlich, und werden dann entweder bald
unförmlich, indem sie zu den sogenannten Cepha-
l o d i e n anschwellen, oder bekommen Stieicheu
und wachsen in Wiederholung des vorerwähnten
Blldungsprocesses, zu neuen. Bechern aus. Diese
Prolifikation wiederholt sich, bis die uachlassende
Vegetationskraft des Individuums sie beendingt. Erhielten
sich Reste der primairen Schlanchschicht
auf der Fläche der Schliefshaut, so entwickeln sich
an diesen Stellen ebenfalls Becher. Bey Cenomyce
v e rtic illa ta Ach. geht diese letztere Bildungsweise
in eine konstante Anomalie über, indem sich stets
aus der Milte des Bechers wiederholt ein neuer
Becher entwickelt, während die kleinen Keimfrüchte
am Rande hervorbrechen. Dasselbe ist hey
mehreren neuen amerikanischen Arten der Fall,
durch welche diese Form zu einer eigenen Abtheilung
anwächst, z. E. hey Cladonia fo lia ta m.,
deren bis gegen das Zentrum in Strahlen getheilte
Becher an den Endigungen in Blättchen der Lagerform
auswachsen, wenn sie steril bleiben, —
bey Cladonia spinigera m. deren unfruchtbare
Becherstrahlen sich zu pfrimenförmigen dunkel gefärbten
Spitzen verlängern u. s. w. Lösete sich die
Schlauchlage durch übermäfsige Ausdehnung ganz
auf ohne Spuren zu hinterlassen, so bleiben die
Becher dagegen regulair und unfruchtbar. Derselbe
Fall tritt ein, wenn die gebliebenen Beste bey geringerer
Vegetationskraft ahsterhen ohne zu weiterer
Entwickelung zu kommen.
Beginnt der anfwärtsstrebende Wachsthum der
Lagersubslanz schon vor vollendeter Bildung der
PrImair - oder der Secnudair-Früchte — sey es
aus Uep|)igkeit des Wachslhiuus öder ans minderer
Neigung zum Eiuchlansatz des Individuums — so
entstehen doppelt und dreyfach schmälere Primairoder
Secuudair-Träger, die kleinere unvollsländig
bleibende Becher tragen; beginnt der aufstrebende
Wachsthura, wenn die Keimfrucht kaum als gefärbter
Punkt anf oder unter der Oberfläche der
Kortikalschichl des Lagers bemerklich wird, so
bilden sich unfruchtbare pfriemeniörmig zugespitzte
Träger. Hätte der Herr Achar ius diesen Wachsthumsgang
nur einmal in freyer Natur verfolgt, so
würde er nicht iu Gefahr gekommen seyn, aus
deu vollkommenen, unvollkommenen und sterilen
Trägern ein und desselben Lagers 3 Flechtenarlen
zu machen.
Wir sehen demnach die Gestaltung dieser interessanten
Flechlengruppe im zeitlich wiederholten
Wechsel der Lager- und Fruchtbildung begründet,
die stets als wechselseitig sich beschränkender
Gegensatz in der Bildung der Flechtenformen
aufireten. Gewinnt üppiger Wachsthnm des
Lagersloffes Oberhand über die Schlauchlagenbildung,
so erfolgt keine Ausbildung der Keimfrüch-
le auf dem langstieligen und unvollständigen Primair
Becher, die Schliefshaut zerreifst häufig, es
wiederholen sich die Prollfikalionen, oft zugleich
mit vervielfältigter Aslbildung, bis endlich die
Fruchlsubstauz auf den äufsersten Spitzen in Gestalt
kleiner Kügelchen hervortrllt und dem avu-
chernden Wachsihume des LagerslofTs eia Ziel
setzt. Das Lager selbst wird durch das gedrängie
Hervortreien der Träger und durch später hinzukommende
Auflösung häufig gänzlich konsiimlrt.
Anf diese Weise bilden sich diejenigen lichenes
fruLiculosi L., die Herr Acharius iu seiner Galr'i?