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benen Leprarlen, von denen mehrere nur aus K.eim-
körnern anderer Flechten bestehen, nicht von einer,
sondern von mehreren specifisch ganz verschiedenen
Flechten ab. Namentlich gilt dies von Lepraria
alha Ach. und L. incana Ach.
Die Veränderung der Farbe nach der Entw'ik-
kelung hängt gröfstentheils von den irüher angegebenen
Einflüssen äufserer Umstände, besonders von
der Lage ab. In nasser schattiger Lage behalten
die Körner ihre grüne Farbe bey, oder färben sich
noch grüner; dem Lichte und der Wärme exponirt
bleicht die grüne Farbe aus und geht bey allen
den Flechten, die keine hohe Färbung der Kortikalschicht
haben, mehr oder -weniger in das Weifs^
liehe über. Wo eine gelb oder roth gefärbte Kortikalschicht
vorhanden ist, wie bey L. parietinus
L., L, murorum Hof fm. elc. durchläuft die
Färbung der Keimkörner die verwandten Farhentöne
nach denselben Regeln, die ich für die Farhenveränderungen
des Lagers angegeben habe, mit Ausschlufs
der höchsten gelbrothen und rothen Töne
zu denen sie seltener gelangen. Daher sind die
Keimkörner von L. parietinus an schattig-nassen
Orten grün und behalten, wenn sie nicht zum
Wachsthnm gelangen, diese Farbe; an trockenen
aber schattigen Stellen sind sie graugrün oder grünlichgrau
und dann von denen des L. aipolius
Ehrh.j L. obscurus Ehrh., die häufig mit L .
parietinus zusammenwachsen, mit Sicherheit durchaus
nicht zu unterscheiden; dem Lichte und der
Sonne exponirt gehen sie zu grüngelber, gelber,
hochgelber Färbung über, -w'ährend die jener beiden
Flechten durch Ausbleichung w'eifs werden.
Betrachten wir die Keiinkörncrenlwickelung in
Beziehung auf den Wachslhum der Flechten, so
bieten sich uns interessante physiologische Erscheiuungen
dar. In Beziehung zur Lagerhi ldung
und des sen Wa chs th um be t racht e t nehmen
wir W'ahr, dafs die Keimkörnererzeugung bey manchen
Flechten gesetzlicher Bildungsgang des Lagers
ist, indem sie stets und zwar gleich nach der Entstellung
der häutigen oder rindigen Lagerverbreitung
eiutritt. Der ganze Unterschied zwischen diesem
und dem pulverigen Lager besteht alsdann nur
im zeitlich beschleunigten Eiilwickelungsgange der
Keimkörner, denn das ursprünglich pulverige Lager
tritt in den wenigen Fällen, wo es als wirklich
speelüsche Form vorkommt, nur dadurch als
solches auf, dafs die Zellsnhstanz — eben so wie
die Entstehung der Sporidien hey einigen Arten
der Gattung Conioloma hey Calicium elc. erfolgt
— schon im ersten Entstehen in Keimkörner
zerfällt, wodurch sich der Hergang der Entwickelung
der Beobachtung bald mehr bald w^eniger entzieht.
In solchen Fällen beginnt und endigt nicht
selten der Bildungsgang der Flechte mit dem Akt
der Keimkörnererzeuguug, wie bey emigen Lepra-
rien, die wir unserer jetzigen Kenntnlfs nach noch
als speclfische Formen ansehen müssen. In ändern
Fällen schreitet dagegen die Bildung durch nachfolgende
Entwickelung von Keirafrüchten weiter fort.
Bey manchen ändern Flechten tritt die Keim-
körnerenlwlckelung ebenfalls jedesmal oder durchgängig
ein, ohne jedoch das Lager selbst zu bd-
den, wie bey L. tartareus L.
Bey der gröfsern Anzahl vöfi Flechtea erfolgt
die Ausscheidung der Keimkörner unbestimmt, oder
auch gar nicht, je nachdem die Umstände beför-
'"'dernd oder behindernd auf sie wirken. Feuchte
Lage begünstigt sie ganz besonders, während
Trocknifs sie zurückhält, daher sehen wir oft den
Flechtenüberzug der Bäume gegen den Fufs hin
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