i'v-t
cs dem unmittelbaren nnd anhaltenden Einflüsse der
Feuchtigkeit dieser entzogen wird; oder wenn ihrer
ursprünglichen Verbreitung nach der Baum—
ruide angehörige Lichenen auf Stein übergehen u.
s. w. In diesem Einflüsse des Lichts und der Wärme
auf eine höhere Färbung mag auch ein Grund
liegen, w'eshalb wir die mit den brillantesten Farben
geschmückten Flechten auf Stein und zwar
mehrentheils auf Steinarien finden, die einen hohen
Grad von Wärmekapacität besitzen, während sie
der Baumvegetalion fehlen, wie z. E. L- murorum
Hof fm, , L. elegans Link., L. chlorophanus
Wahlenh. , L. geographicus und atrovirens L.,
L. lucidus A c h .— Lecanora cinnabarina k c h ,
Lecidea p o rph jrea m. *). Aus demselben Grunde
finden sich in den tropischen Klimaicn brillanler
gelärbte Flechten auf den Bäumen ein, während
aber auch dort, so viel man bis jetzt darüber ur-
iheilenkann, ein ähnliches Verhällnifs unter den
Baum- und Stelnflechten nicht zu verkennen ist.
Die bemerkenswertheste Ausnahme von dieser Erscheinung
macht in unserm Klima der L. p a rietinus.
Die von den Lichenologen vernachlässigte Untersuchung
des physiologischen Grundes der Färbung
und Farbenveränderung der Flechten mnfste
die natürliche Folge haben, dafs dni'ch solche Veränderungen
herbeygeführte Zustände einer nnd derselben
Flechte häufig verkannt und zti eigenen Arten
erhoben wurden. Ein merkwürdiges Beysplel
hiervon giebt unter ändern das hekamMe En docarpon
pusillum Hedw. , welches Herr Acharius ln
seiner Lichenogr . unter 5 verschiedenen Namen
*) Am K a p von dem Herrn Pastor H e f s entdeckt
und mir gütig’st mitgetheill.
— 55 —
anlführte; als E. Hedwigii^ E. hep a ticum, E.
lachneum, E. squamulosum und E. pallidum-,
iu der S yn op s i s aber auch noch unter 3 Namen
stehen hat, als E. a lb a tum , E. Hedwigü
und E. pallidum. Die Hauptveränlassung zum
Verkenneu dieser Formen gab der Farhenwechsel,
dem diese Flechte unterworfen ist, wenn auch in
Verbindung mit einigen Veränderungen, die der
verschiedene Standort nach der Beschaffenheit der
Unterlage und die einzelne Stellung oder Anhäufung
der Individuen herbeyführt. Die Rindenschicht
ist im normalen Zustande ungefärbt, folglich
durchscheinend, und die grüne Körnerlage besonders
stark; deshalb ist die Flechte an schattigen
feuchten Orten schön grün, dem Lichte mehr
exponirt wird die Rindenschicht bräunlich — grau,
womit die Durchscheinheit abnimmt, und die Flechte
eine bald mehr olivengrüne , grünlich - graue
oder grau-braune Farbe erhält. Auf dürrem sonnigem
Boden geht die Farbe durch den Sonnenbrand
endlich in das Braune, Rothhraune und
Schwarzhraune über, w‘omit sich der Einflufs der
grünen Schicht auf die Färbung, seihst im feuchten
Zustande, fast gänzlich verliert. Dafs die schuppig
anfgebogeuen oder dichter anliegenden abgerundeten
Ränder von der Beschaffenheit der Unterlage
abhängen, davon kann man sich überzeugen , W'cnn
man Gelegenheit hat, die Flechte auf verschiedenartigem
Erdreich zu beobachten. Ob Endocarpon
smaragdulum Ach., welches demselben Farben-
W'echsel unierworien ist, und sich fast nur durch
den mehreren Glanz des Lagers unterscheidet, w'enn
man es in verschiedenen Lokalitäten verfolgt, von
E. pusillum specifisch verschieden sey, darüber
kann ich bis diesen Augenblick noch mehl mit Sicherheit
entscheiden. Beohachiete Üebergänge des
iliil