Weise sowohl der Rand als mitunier auch die
Scheibe eine aus dem eigenthümlichen und fremden
Stoff gemischte Färhung erhält, sehen wir in
der Familie der Flechten Bildungen auftreten, die
den Bastartpflanzen der höhern Vegetabilien analog
sind.
Obgleich einzelne Bildungen der Art häufig
TOrhommen *), so trifit man sie doch selten .in vollkommenem
Exemplaren und nie in gröfserer Verbreitung.
Es führen nun diese Bemerkungen über die
Fortpflanzung der Flechten aus Sporen für Syste-
matologie und descriptive Elechtenkunde zu dem
Salz;
dafs ohne oder nur mi t unau s g e h i l -
de tem Lager vorkommende F l ech t e n f
ormen durch unvol l s t ändi g e Entwi k -
kel ung ent st andene Abkömmli n g e sind,
deren spe c i f i s c h e s Ve rhä l ln i f s nur
durch Erf o r schung ihrer Abstammung
bes t immt we rden kann.
Bire Anzahl ist, wie sich der allgemeinen Orga-
nisationsstuffe nach auf der die Flechten stehen
leicht erwarten läfst, nicht unbedeutend. Viele
von ihnen werden bis jetzt irrig als eigene Arten
angesehen und manche andere sind übersehen worden.
Um sich recht in das Reich dieser Verkümmerungen
zu versetzen, mufs man die zahlreichen
*) Man hat in unsern Gegenden nur nöthig den L .
eeriims He dw. in seiner Verbreitung auf altem
Holzwerke fleifsig zu verfolgen, um ihn in solchen
Verbindungen mit L . obscurus Eh r h . , L ,
aipolius Eh r h . , Borrera tenella A c h . etc. in den
mannigfaltigsten Veränderungen seiner Färbung
und Gestaltung zu finden.
Flechienhlldungen beobachten, die an Planken,
Brettern, P fo sten , kurz allem hezimmerten Holze
Vorkommen, welches kein ursprünglich natürlicher
Standort der Flechten seyn kann, und daher auch
ihre normale Ausbildung am allgemeinsten beschränkt.
Ferner kommen sie häufig auf Sieiii vor
w en n Baumllechieu auf ihm anfliegen und aut
Bäumen, wenn 8ieinflechten auf sie übergeh en , so
w ie überall d a , w o äufsere dem vegetativen Leben
ungünstige Einflüsse sich zu der muern ßeschran-
kung der Bildungskraft gesellen, mit denen die Natur
diese untern Pflanzenforinen bezeichnete. _
D ie aus dem Lager s i c h entwickelnden L e im -
k ö r n e r der Flechten sieht man in iingünsugen
Lokalitäten in dem Zustande beharren, in welchem
sie ausgeschieden sin d , ohne dafs eine Veränderung
ihrer Form elnlreie. ,
Unter günstigem Einflüssen beginnt dagegen
ihr Wa ch slh um auf eine meinen Beobachtungen
und Versuchen nach doppelte Weise. Ls wachsen
einzelne der zu einem Keimkörnchen vereimgieu
Zellen durch Längendehnung m einfache ungeglie
d en e bald bald hier m.d da ■».„ilel.g
Relmiclae, Fascra au s, die bald mehr bald Tremger
aus der Rundung ¿er Körner hervortreien. Die
übrigen Zellen lockern s ic h , die Körner uehnien
an Umfang z u , und zerfallen zum T h e il in geson
derie Zellenaggregate die zu neuen Körnchen an
w a ch sen , indem einzelne Zeilchen an den B e r iih -
rungsmmkten zusammenschmelzen, mia em anschwellendes
Klümpchen b ild en , welche s sich a h -
hald wieder in locker aggregirte Zellen trennt. Hie
Faserbildnng nimmt während des in der untern he
deckten Lage bemerkbar z u , mdeni fast alle Zellen
der tiefer liegenden Körnclien m tasern a u sn a d i
sen. Es entstehen auf diese Art unten sch id u