da in der Umgebung der Stadt auch absolut gar nichts wächst.
Diese Leute, die weder Wasser noch Lebensmittel hatten,
suchten so schnell wie möglich die Stadt zu erreichen, da
wir ihnen indess anboten, unser Mahl zu theilen, falls sie uns
zum Kochen und zu unserer Erwärmung das nöthige Holz
geben wollten, kamen wir schnell überein und bald loderten
zwei grbsse Feuer vor uns auf und wir unterhielten dieselben
die ganze Nacht hindurch.
Am folgenden Morgen hatten wir vor Sonnenaufgang
4° C. Kälte, jedoch hatten wir um 7 V2 Uhr schon Alles zum
Abmarsch fertig und brachen in 9° Richtung auf. Ueber eine
hammadaartige Ebene erreichten wir um 12 Uhr den Djebel
Krab, der von hier aus nach SW. zuläuft, auf einer Länge
von etwa 40 Kilometer, so weit ich beurtheilen kann. Von
ihm aus läuft nach Norden zu der Ued gleichen Namens.
Eine Stunde später passirten wir den Ued Aula, der dicht
mit Kräutern und Tilali-Bäumen bewachsen ist, — ein Zeichen,
dass in geringer Tiefe Wasser zu finden wäre, obgleich der
Ued ohne Hassi (Brunnen) ist. Um 3 Uhr erreichten wir
den Areg (Sandwüste) Rhamadan, der nach Süden zu endlos
scheint, und gegen Sonnenuntergang lagerten wir uns, da wir
an den vom Sande freien Stellen viele Dommrosen und Ertom
(Genista Saharae) fanden.
Am 14. Dezember brachen wir wie am vorhergehenden
Tage in 9° Richtung auf. Die Gegend war, nachdem wir den
Areg Rhamadan hinter uns hatten, steinig und wellenförmig.
Wir passirten um 9 Uhr den Areg Rmeh, der wie etwas
weiter der Areg gelb-el-hut (Fischbauchdünc) nur ein Zweig
des ersten zu sein scheint. Um 11 Uhr passirten wir einen
nach Norden fliessenden Ued, um 12'/a Uhr erreichten wir
das breite von Osten nach Westen gehende Flussbett des
Ued Milha, verfolgten es . und kamen um 1 Uhr bei Matris
vorbei, einem kleinen Ksor, der malerisch auf dem linken
Ufer des Flusses liegt und von weitem einem alten deutschen
Raubschlosse nicht unähnlich sieht. Hinter Matris verliessen
wir das Flussbett, da dasselbe einen grossen Bogen nach
Süden zu beschreibt, und erstiegen eine Hammada, die uns
jedoch nach einer kleinen Stunde abermals in ein Ilussbett
führte, welches von Norden nach Süden und in den Ued
Milha geht. Es ist dies Ued Tugutta, an dessen Mündung
mitten in Palmen der kleine Ksor gleichen Namens auf dem
linken Ufer liegt. Mit dem Ued Milha weiter gehend, befanden
wir uns dann in 10 Minuten vor Derdj, einem grossen
Ksor, und lagerten uns in den für die Fremden bestimmten
Hof. Derdj liegt am rechten Ufer des von Süden kommenden
Ued gleichen Namens, der sich ebenfalls in den Milha er-
giesst. Freundliche Gärten und ein grösser Palmenwald, der
sich namentlich flussaufwärts weit nach Süden hin erstreckt,
umgeben den Ort. Die Einwohner, deren Zahl 1200 betragen
mag, nähren sich theils durch ihre Datteln, welche sie den
Bergbewohnern verkaufen, theils durch Karawanenführen,
indem jeder das Terrain von Rhadames bis nach dem Djebel
genau kennt. Sie sind Araber und verstehen weder Targisch
noch Rhadamisch, noch eine andere von einigen Bergbewohnern
gesprochene Berberische Sprache. Der Ksor selbst ist
schmutzig, die Strassen sind bei der Lage auf einem Ufer
abschüssig und oft fast unpassirbar. Im Inneren der Häuser
zeigt sich indess wie auch in Rhadames eine Art Luxus, man
merkt, dass man die eigentliche Wüste hinter sich hat und
sich einer, wenn nicht Europäischen, so doch mit Europäischen
Produkten versehenen Stadt nähert. Eigenthümlich ist die
Aussteuer der F rau en , die nur in Schüsseln zu bestehen
scheint, denn im Hause eines Vornehmen, der zwei Weiber
hatte, führte mich der Mann in zwei Zimmer, und da ich
alle Wände von oben bis unten mit grossen hölzernen
Schüsseln — es waren darunter einige so gross, dass mit
Bequemlichkeit 12 Mann daraus hätten essen können —■
behängt sah, fragte ich nach der Ursache und der Eigen-
thümer erwiederte mir dann, dass ein Zimmer voll Schüsseln
von der einen, das andere von der zweiten Frau her