Stock auf, ohne auch nur ein Wort zu erwidern. Abends
jedoch, als ich vor meinem Feuer eben meine Tasse Kaffee
getrunken, kam Si Ottmann mit einem ganzen Theeservice
Seitens Uld Heba zu mir und nach vielen Komplimenten und
der Nachfrage, ob seine Vettern mich gut behandelt hätten,
sagte er m ir: „Du musst nicht glauben, dass ich denke, dass
man die Karawane durch das Auf-den-Boden-Setzen des
Stockes aufhalten könne, indess die Tuareg und die uns begleitenden
Araber von Tuat und Tidikelt, sind noch so wenig
gebildet, dass sie mir sagten, ich möchte es Dir verbieten,
sie glauben, dass Dir der Zeitverlust zuzuschreiben sei, weil
ihr 10 Tage länger unterwegs seid als wir und sie Dich alle
Tage, sobald Du zu Fusse gehst, Deinen Stock auf den Boden
setzen sehen.“
Um Mittag lagerten wir am Fusse des Berges n-Eidi
und dicht dabei fand sich im l’Ued in der That ein grosses
Marmorbecken mit Regenwasser angefüllt. Der Djebel n-Eidi,
selbst von Norden nach Süden laufend, macht einen tiefen
Bogen gegen Osten, aus dem der l’Ued gleichen Namens
entspringt.
Am folgenden Morgen brachen wir um 9 Uhr in der
Richtung von 30° auf. Ich war der ganzen Karawane allein
mit Si Ottmann voran und er suchte sich jetzt nochmals
wegen der hässlichen Scenen zu entshuldigen, die er mir im
Anfänge in Tidikelt bereitet hatte, mehr als ein Mal versicherte
er und bat mich, es allen Christen zu wiederholen,
dass er ihnen nur Gutes wünsche, dass Gott ja die Sonne
sowohl über die Mohammedaner, als auch über die Christen
und die anderen Ungläubigen (Kufar, Plural von Kaffer)
aufgehen liesse, es also lächerlich w äre, wenn Menschen
hier auf Erden so vermessen sein wollten, einen Unterschied
zwischen den verschiedenen Glaubensparteien zu machen.
Nachdem wir das Ostende des Djebel n-Eidi erreicht
hatten, bogen wir in der Richtung von 45° um. Wir passiren
mehrere kleine Flüsse, die alle unter dem Namen Ibtat bekannt
sind und sämmtlich von Süden nach Norden fliessen.
Das Land erhielt von diesen zahlreichen kleinen Flussbetten
ebenfalls den Namen Ibtat. Kalk, Kreide und Marmor sind
die vorherrschenden Gesteine, sonst ist von der Gegend nichts
Merkwürdiges zu berichten und schon um 3 Uhr lagern wir
in einem Arm der Ibtat.
Am 23. November treten wir unseren Marsch um 9 Uhr
in der Richtung von 75° an. Wir befinden uns immer noch
im Lande Ibtat, das jedoch nichts als die trostloseste Steinwüste
ist. Rechts und links haben wir kleine Hügel, die
Gegend ist überhanpt wellenförmig. Um 2 Uhr kommen wir
in das Land Gafgaf, das jedoch von Ibtat durch nichts
Bemerkenswerthes, als Hügel oder einen l’Ued abgeschieden
ist, sondern die Tuareg sagen mir bloss, von hier an heisse
das Land vor uns Gafgaf. Immer in der am Morgen eingeschlagenen
Richtung bleibend, sehen wir um 3 Uhr in
gerader Ostrichtung den Areg von Timellulin vor uns und
zur Rechten im Süden, etwa 30 Kilometer entfernt, erscheinen
die Gipfel der Berge Inadani. Um 4 Uhr lagern wir in
einem kleinen l’Ued des Landes Gafgaf.
Am folgenden Tag konnten wir um 7% Uhr in der
Richtung von 75° aufbrechen, die Kälte war jedoch so heftig
(wir katten vor Sonnenaufgang — 2° gehabt), dass an Reiten
nicht zu denken war. Nach einer Stunde eröffnet sich nach
Süden zu die Aussicht auf das Land der Asgar, die Berge
von Tahala, von denen der uns nächste Djebel Hofan genannt
wird. In Südosten erblicken wir auf eine Entfernung von
20 Kilometer das Plateau Tinedodo (Tinedaud). Von 10 Uhr
an halten wir uns in gerader Nordostrichtung und erreichen
um 12y2 Uhr ein Gewirr von Kalkhügeln, das im Besonderen
noch den Namen Gafgaf führt. Um 1 Uhr haben wir 4 Kilometer
entfernt den Areg und Hassi Timellulin in gerader Süd-
richtuug von uns. Wir biegen nun in der Rielitung von 75° um
und behalten dieselbe bei, bis wir um 4 Uhr in einem grossen
Thale von kesselartiger Form, Tintedda genannt, kampiren.