Norden nach Süden sind es folgende Ksors: Sauia, Ksor
Djedid, Kasbah, Ksor el-Arb, Kasbah nled Bu-Guda, Uled
bei Gassem, Uled el-Hadj. Der grösste und wichtigste Ksor
ist der Ksor el-Arb, der wohl gegen 1550 Einwohner haben
mag, ohne die zahlreichen Fremden, die des Handels wegen
sich hier aufhalten, zu zählen. In der That findet man fortwährend
Timbuktiner, Rhadameser, Tuater, Schaambi und
Beni-Mosabiner (Plural von Beni-Msab) hier, d ie ’ihre Produkte
austauschen. Hier giebt es denn auch einige Grosshändler,
denn Kaufmann kann man den nennen, der wie
der Hadj Hamed ben- Mahmud jährlich mehrere Sendungen
Straussenfedern im Werthe von je 20,000 Francs nach Tripoli
schickt. Diese so wie Goldstaub und Elfenbein, Sklaven und
Sklavinnen, dunkler Kattun in schmalen Streifen kommen von
Sudan, Tuch, weisse Baumwollenzeuge, Kaffee und Zucker,
Gewürze von Tripoli, kleine Handelsartikel, als Messer,
Nadeln, Spiegel, Perlen u. s. w., vom Französischen Teil und
Getreide und Tabak von Tuat hier an. So ist denn Ain-
Salah auch ein blosser Zwischenhandelspunkt, eigene Produktion
ist fast gar nicht vorhanden und selbst die Dattelzucht
ist eben nur hinreichend für die Bewohner und die umwohnenden
Tuareg. Die hier durchgeführten Sklaven beiderlei
Geschlechts gehen meist nach Tripoli oder Tunis, ich glaube
kaum, dass ihre Zahl sich auf mehr als einige hundert im
Jahre beläuft. Der Handel ist, wie gesagt, ein reiner
Transit-Handel und wenn man die Kaufleute über Gegenstände
befragt, so belügen sie Einen entweder oder übertreiben
nach ihrer Art.
Die Naturprodukte sind dieselben wie in Tuat nnd im
übrigen Tidikelt: Datteln und zwar besonders Degla, Tegessa,
Teserseit und Hartau. Senna kommt ebenfalls in den Gärten
wild vor, Tabak und Opium aber werden hier nicht gebaut;
die Getreide-Arten und Gemüse sind die Tuats und ausser-
dem wird noch eine andere Art Negerhirse hier gebaut,
Tesfaut genannt.
Die Bewässerung geschieht wie in Tuat mittelst der
Fogara, und zwar muss man in ganz Tidikelt ebenfalls eine
unterirdische Strömung annehmen | und zwar von Norden
nach Süden, weil die meisten Fogara diese Richtung haben
und dann auch nach starken Winterregen (im Norden also
auf dem Französischen Teil, denn hier selbst regnet es oft
Jahre lang nicht oder doch höchst unbedeutend) im Frühjahr
anschwellen. Der Sebcha von Ain-Salah, der sich an der
ganzen Westseite des Palmenwaldes befindet, sickert ebenfalls
im Frühjahr Wasser an die Oberfläche, jedoch salziges. Man
hat jedoch angefangen, ihn urbar zu machen, und nach einigen
Jahren wird dieser Sebcha wohl ganz verschwunden und
in Palmengärten verwandelt sein.
Eine auffallende Erscheinung in Ain-Salah sind die fetten
Frauen, kaum erreichen dieselben 20 Jahre, so nehmen sie
der Art zu, dass sie sich kaum mehr fortbewegen können;
die Kameelmilch und Kameelbutter sollen Ursache dieser
enormen Beleibtheit sein. Die Männer Ain-Salahs jedoch
finden dies schön, je fetter eine Frau, desto schöner ist sie
in den Augen der Männer. Obgleich die schwarzen Sklavinnen
hier nicht theuer sind, — denn man kauft dieselben für 80
bis 100 Thaler — so ist es doch selten, dass sich die Weissen
mit ihnen vermischen, es herrscht vielmehr ein strenger
Kastengeist, die Schürfa heirathen unter sich, eben so die
Marabutin, eben so die Horr oder freien Araber, eben so die
Hartaui oder Abkömmlinge frei gelassener Sklaven, endlich
die Sklaven desgleichen. Eben so ist es selten, dass die Tuareg
sich mit den anderen Völkern vermischen, wenn anders
nicht mit den Uled Sidi el-Hadj el-Faki, die seit Jahrhunderten
unter ihnen angesiedelt sind und gewissermaassen als Tuareg
selbst betrachtet werden können.
Die Tuareg haben in Tidikelt eigentlich nicht ihren
Wohnsitz, sondern bloss im Herbste erscheinen aus den umliegenden
Landschaften die nächst wohnenden, um Datteln
gegen getrocknetes Gazellen- und Antilopenfleisch einzutau