hält, später indess austrocknet. Im SW. begrenzt die Provinz
der Djebel Adrar, die Fortsetzung des vom Norden kommenden
Djebel Belgrull, der die Westgrenze Tafilet’s bildet, auch
schliesst der Djebel Adrar dann im Süden den Daya-el-Daura
ab. In Sfalet selbst gehen schon alle die Oase Tafilet bewässernden
Flüsse aus einander, ohne dass man eigentlich
sagen kann, dass sie sich in einander ergiessen; sie bilden
vielmehr ein verschlungenes Netz, welches dann bei grossem
Wasserüberfluss in den Daya-el-Daura abläuft. Im Frühjahr,
nach starken Regengüssen und wenn der Schnee auf dem
Atlas schmilzt, ist überhaupt ganz Tafilet unter Wasser. Von
Aserghin bis Min el-Aichaf ist es nur 1 Stunde in SW.-Rich-
tung. Da aber der Besitzer der Sauia verreist war, hielt
ich mich nur einen Augenblick dort auf, um etwas auszuruhen.
Mittlerweile kam dort der Sohn eines vornehmen
Scherif von der Sauia Sidi el-Rasi an und lud mich im Namen
seines Vaters Sidi Abd-es-Salam ein, dorthin zu kommen.
Ich nahm die Einladung an. Diese Sauia liegt ebenfalls in
Sfalet und zwar eine Stunde nördlich von der vorigen in
einem Ksor Namens Tabubekirt. Ich blieb hier die Nacht
und kehrte dann am folgenden Tag nach Abuum zurück, das
ich nach 2 Stunden in nördlicher Richtung erreichte. Hier
augekommen, wartete indess schon der Iiaid Aly von Rissani
B auf mich, und mich an unsere alte Freundschaft erinnernd,
bestand er darauf, dass ich bei ihm absteige. Da ich nun
bei ihm bedeutend ungenirter bin , grössere Freiheit und
Sicherheit in Rissani habe, so nahm ich sein Anerbieten an,
zumal die Fesscr Kaufleute mich fortwährend ausspionirten
und beobachteten, nicht etwa aus Religions-Fanatismus, sondern
sie glauben, ich sei von irgend einer christlichen Nation
abgesandt, um die hiesigen Handelsverhältuisse keunen zu
lernen.
Ausserdem sind die Abuamer Bewohner selbst die fa-
natisirtesten Mohammedaner, waren sie es doch, die mich bei
meiner ersten Reise aufgriffen und untersuchten, ob ich beschnitten
sei. Eine früher vom Professor Welz in Wiirzburg
an mir gemachte Phimosis-Operation rettete mich damals vor
dem Tode. Ich muss mich daher sehr in Acht nehmen, da
trotz meiner Empfehlungsbriefe die Eingebornen an meinem
wahren Charakter zweifeln. So auch noch heute Morgen.
Muley-el- Hussein,. Sohn des Sultan Abd-er-Rhaman und
Bruder des jetzigen Sultan, hatte mich zum Frühstück entboten.
Er kannte mich von früher her und erkundigte sich
nach meinen Reisen, meinte dann spöttisch, dass die Medizin
wohl Nebensache bei meinen Reisen sei und ich bloss hierher
gekommen sei, um das Land auszuforschen und es den
Christen mitzutheilen. Ich erwiderte ihm einfach, dass mir
dann Sidi el-Hadj- Absalom von Uesan wohl keine Empfehlungsbriefe
gegeben haben würde, worauf er denn Nichts
zu sagen wusste. Die Hitze ist jetzt äusserst heftig, in der
Sonne hatten wir heute Nachmittag 128° F., mein hundert-
theiliges Thermometer zeigte 53°. Nach Tlemsen und Fes
sind dieser Tage mehrere Karawanen abgegangen, aber nach
Tuat ist noch immer keine fertig
Nach den Aussagen der Eingebornen und meinen
eigenen Beobachtungen und Nachforschungen, die ich jedoch
mit grösster Vorsicht und Zurückhaltung anstellen muss,
namentlich der Fesser Kaufleute wegen, die schon mehrere
Male versucht haben, mich beim Kaid zu verdächtigen, bin
ich jetzt im Stande, ein ziemlich genaues Bild von Tafilet
zu geben. Natürlich kann ich weder Breite und Länge noch
sonst mathematisch genaue Bestimmungen angeben, da mir
die Instrumente fehlen und auch, selbst wenn ich dieselben
hätte, der Fanatismus der Eingebornen mir schwerlich gestatten
würde, mich derselben zu bedienen.
Im weiteren Sinne bezeichnet man unter Tafilet alle
jene Oasen, die der l’Ued Sis von seinem Austritte aus dem
Atlas - Gebirge an bis zum Daya el-Daura hinab bildet, also:
Mdaghra, Ertib, Tissimi, Uled Sahra und Tafilet selbst. Im
engeren Sinne bezeichnen die Eingebornen unter Tafilet eben