betrifft, so habe ich sie nie beobachten können und halte sie
für eine Erfindung der Reisenden, die ihre Berichte mit seltenen
Erscheinungen auszuschmücken wünschen. Wenn man
das so nennen will, was Einem allerdings häufig aufstösst,
dass Einem eine weisse Sandfläche aus der Entfernung wie
Wasser erscheint, so ist das allerdings nicht zu läugnen,
Bilder jedoch, Palmen, gar Wiesen und Schlösser u. s. w.,
sind wohl nur von der Phantasie hinzugefügt worden. Eben
so hat man die Kenntnisse der Wüstenbewohner sehr übertrieben.
Es ist allerdings wahr, dass ihr Verstand, der ja
nur so äusserst wenig Gelegenheit h a t , sich mit anderen
Gegenständen zu befassen — denn was giebtes in der Wüste?
Steine, Sand, unendliche Ebenen, wenig Pflanzen, wenig
Thiere, wenig Abwechselung —, dass ihr Verstand, sage ich,
auf die Gegenstände, die Natur und Kunst ihnen bieten,
sich hat schärfen und üben müssen. So weiss jeder Wüstenbewohner
die Fusstapfen eines männlichen von denen eines
weiblichen Kameels zu unterscheiden; die meisten Bewohner
eines Ksor oder Duar kennen die Fusstapfen ihrer Mitbewohner,
sie unterscheiden, ob ein Araber oder Berber vor ihnen
her marschirt ist, indem die Sandalen der Einen anders sind
wie die der Anderen. Sie wissen ferner an gewissen Kräutern
und Stauden, ob man sich einem Flussbette nähert, weil sie
eben nur in einem solchen fortkommen; ja sie können Nachts
unterscheiden , ob ein Kameel dicht vorher marschirt ist,
indem sie die Fusstapfen beriechen, da das Kameel einen
sehr stark ausdünstenden widerlichen Geruch ha t, der für
einige Zeit den Fusstapfen eigen bleibt.
Das Geld erleidet hier in seinem Werthe eine merkwürdige
Veränderung; während in ganz Marokko und den
Provinzen südlich von diesem Reiche der Douro oder das
Französiche Fünf-Frankenstück 33 Unzen g ilt, giebt man
hier nur 25 und in Tuat sogar nur 17 Unzen für ein Fünf-
Frankenstück, was natürlich Theuerung aller kleinen Gegenstände
zur Folge hat. Ueberdies steht Alles mit Ausnahme
der Datteln in so hohem Preise, dass man sich in die
grössten Städte Europa’s versetzt glauben
ist das Getreide fast unerichwmglich für die “r" ^
obgleich man hier zwei Mal erntet, nn ru ja Aueu't
Gerste und im October die Bischna, die Anfangs Augrn
' ' " t u e n Dingen muss ieh z u e r s t Sidi Mha,ued-ben-Aly
Gerechtigkeit widerfahren lassen. Dass se.ne * * * * * * *
den letzten Tagen nicht so war wie im Anfang, lag lediglich
an seiner Frau Lella Fathma, die ihn
dass auch die Fremden jedes Mal, wenn isie de,a Schich besuchen,
sich ganz respektvoll nach dem Befinden L ^ F a t h
ma’s erkundigen, was ganz gegen die muselmann«che Srtte
ist die nicht will, dass man irgendwie sich nach einer Fia
oder Tochter erkundigt; der eifersüchtige Muselmann> glaub
gleich, man habe Nebenabsichten. Ich m u s s .h iu anführen,
dass der Tlemganer Doktor, der mich ü b e rd ie s imme* beim
Schich anzuschwärzen versuchte, jenen Marabut, der mir mei
nen Becher mitnahm, zu überreden versuchte, nnch unterwegs
auszuplündern, indem er ihm versprach,
abzukaufen, und zwar hatte er es hauptsächlich auf meine
Uhi’ abgesehen , für die er ihm 20 Francs anbot. Gluck
licherweise hörte ihre Unterredung ein Bewohner von Rhaba,
der es dem Schich mittheilte, worauf dieser denn beschlos
mich in Begleitung dieses Rlnema und eines anderen Gra
(so heissen die Rlnema südlich von Karsas) fortzuschicken
Da er überdies eine Karawane, um Getreide und Datteln zu
holen, nach Tuat sandte, so stellte e r Kam^® ^
von zu meiner Disposition und mit jenen beiden Männern
und mehreren Sklaven brachen wir denn auf. Ich eifuhi nun
auch, dass er nie meine Uhr zu haben wünschte, dies Ganze
vielmehr nur eine Intrigue vom Tlem«aner Doctor war. Am
8 d M um 5 Uhr Abends, setzten wir uns m Beweguug
in 140° Richtung, uns im Flusse selbst haltend. Wir hatten
bald die Grenze der Datteln erreicht, die südlich von Kaisas